Francis Humphrys

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Francis Henry Humphrys (* 24. April 1879 in Oswestry, Shropshire; † 28. August 1971 bei Newbury in Berkshire) war ein britischer Kolonialbeamter und Diplomat. Er diente 1922 bis 1929 als Gesandter in Kabul im Königreich Afghanistan[1][2] und 1929–1932 als Hochkommissar im Königreich Irak.[3][4]

Leben und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sir Francis Henry Humphrys wurde am 24. April 1879 als ältester Sohn von Walter Humphrys, dem stellvertretenden Schulleiter des Gymnasiums in Oswestry, und seiner Frau Helen Agnes in Oswestry, Shropshire zur Welt gekommen.[1] Er besuchte die Shrewsbury School von 1893–1893, an der er auch Kapitän des Cricket-Teams war.[1] Am 2. April 1907 heiratete Humphrys die Tochter von Sir Harold Arthur Deane, Gertrude Mary. Mit ihr hatte Humphrys einen Sohn und zwei Töchter.[1]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sir Francis Henry Humphrys startete seine militärische Karriere mit dem Eintritt in das Worcestershire Infanterie-Regiment und nahm am Zweiten Burenkrieg teil. Nach Kriegsende wurde er im Februar 1902 in das indische Stabscorps versetzt.[5] Der nächste Schritt in seiner militärischen Laufbahn folgte im Oktober desselben Jahres mit dem Beitritt in die britisch-indische Armee.[6] Er verbrachte fast 20 Jahre in der indisch-britischen Provinz im Nordwesten des Subkontinents, ehe er 1918 gegen Ende des Ersten Weltkriegs wieder nach Europa zurückkehrte und vorübergehend der neuen Royal Air Force als Pilot beitrat.[7][1] Nach seiner Zeit bei der Royal Air Force war Humphrys von 1919 bis 1922 stellvertretender Außenminister der britisch-indischen Regierung.[1] Humphrys nächste Station war Afghanistan. Dort diente er von 1922 bis 1929 als britischer Gesandter.[8] Humphrys nächste Station war der Posten des Hochkommissars im damaligen Königreich Irak, wo er auf Henry Dobbs folgte. Er war gleichzeitig die erste Person, die dieses Amt ausgeführt hat, seine Amtszeit als Hochkommissar endete 1932. Humphrys blieb insgesamt sechs Jahre im Irak, ehe er sich aus der Öffentlichkeit 1935 zurückzog.[1]

Amtszeit in Afghanistan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

König Amanullah hatte nach Ende des Dritten Anglo-Afghanischen Krieges das Ziel, Afghanistan so schnell wie möglich zu modernisieren und von Großbritannien unabhängiger zu machen. Er wollte unter anderem die Gründung eines afghanischen Parlaments, welches frei gewählt werden konnte und weitere Neuerungen aus der westlichen Welt übernehmen. Diese verschiedenen Vorhaben nach westlichen Idealen verursachte einen Rebellenaufstand durch verschiedenste Stämme Afghanistans. Während dieser Aufstände kam es zu einigen Kämpfen zwischen den Stämmen und der königlichen Armee. Francis Humphrys verhandelte mit dem Rebellenanführer Habibullah Kalakâni, um die Sicherheit der Bewohner des britischen Bereichs. Habibullah versicherte Humphrys, dass er sich nicht im Kampf mit Ausländern befinde. Humphrys hingegen misstraute dem Versprechen und fragte bei der Royal Air Force in Britisch-Indien nach einer Evakuierung für die Bewohner der britischen Gesandtschaft an. Während des Aufstandes hat es Habibullah 1929 geschafft an die Macht zu kommen und Amanullah zu vertreiben. Humphrys kümmerte sich im Folgenden bei Habibullah darum, dass die Evakuierung der verbliebenen Menschen, welche in einer ersten Evakuierungswelle nicht ausgeflogen werden konnten, weiter durchzuführen. Habibullah stimmte zu und bot zusätzlich eine Bewachung des Flugplatzes an, um die Sicherheit der Evakuierung zu gewährleisten. Nach der erfolgreichen Evakuierung, bei der Francis Humphrys seinen entscheidenden Beitrag dazu beitrug, verließ er als letzter zusammen mit Claude Trusk und George Donaldson das Land.

Amtszeit im Irak[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Zeit von Humphrys im Irak als Hochkommissar engagierte sich König Faisal I. dafür, den Irak unabhängig von Großbritannien zu machen und eine Einheit der verschiedenen arabische Länder zu formen.[9] Großbritannien hingegen wollte einen Vertrag, welcher festlegt, dass Großbritannien auch weiterhin sowohl wirtschaftlichen Einfluss als auch militärische Stützpunkte behält. Die Forderung Großbritanniens, diesen Vertrag unbefristet zu gestalten, brachte die Verhandlungen beinahe zum Erliegen. Daraufhin telegrafierte Humphrys nach London mit der Bitte die Forderung der irakischen Regierung ernst zu nehmen, da sonst das Ziel der arabischen Einheit gefährdet sei, weil der erste Schritt ein unabhängiges Irak ist.[9] 1930 wurde der Irak zu einem eigenständigen Königreich. Durch die Hilfe von Sir Francis Humphrys wurde der Irak 1932 dank eines von ihm und dem Premierminister des Iraks Nuri Pasha al Said unterzeichneten Vertrags in den Völkerbund aufgenommen.[10]

Cricket[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sir Francis Humphrys war leidenschaftlicher und semiprofessioneller Cricket-Spieler für die Universität Oxford.[11]

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sir Francis Henry Humphrys starb nach kurzer Krankheit 1971 im Edgecombe Pflegeheim in Hamstead Marshal, bei Newbury, Berkshire.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Francis Humphrys – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Peter Sluglett: Humphrys, Sir Francis Henry (1879–1971). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X (doi:10.1093/ref:odnb/37582 Lizenz erforderlich), Stand: 23. September 2004, abgerufen am 26. April 2022. überarbeitet am 25. Mai 2006.
  2. Hans Kohn: Das Königreich Irak: Sein erstes Jahrzehnt. In: Zeitschrift für Politik, 1931, Jg. 20, S. 246–284, hier: S. 261; JSTOR:43348661.
  3. H. Müller-Sommerfeld: The League of Nations, A-Mandates and Minority Rights during the Mandate Period in Iraq (1920–1932). In: S. R. Goldstein-Sabbah, H. L. Murre-van den Berg (Hrsg.): Modernity, Minority, and the Public Sphere: Jews and Christians in the Middle East. Brill, Leiden / Boston MA 2016, S. 258–283, hier: S. 277; doi:10.1163/j.ctt1w8h27r.14, JSTOR:10.1163/j.ctt1w8h27r.14.
  4. N.C. Fleming: British Imperial Security, and the World Disarmament Conference, 1932–1934. In: War in History, Jg. 18 (2011), Nr. 1, S. 62–84 (hier: S. 67) JSTOR:26070801.
  5. London Gazette – The Gazette, Issue 27425, 15. April 1902, S. 2505.
  6. London Gazette – The Gazette, Issue 27623, 4. Dezember 1903, S. 8027.
  7. London Gazette – The Gazette, Issue 31118, 10. Januar 1919, S. 518.
  8. Maximilian Drephal: Afghanistan and the Coloniality of Diplomacy: The British Legation in Kabul, 1922–1948 (= Cambridge Imperial and Post-Colonial Studies). Palgrave Macmillan, 2019, ISBN 978-3-03023959-6 (springer.com [abgerufen am 22. Oktober 2021]).
  9. a b Khaldun S. Husry: King Faysal I and Arab Unity, 1930–33. In: Journal of Contemporary History. Band 10, Nr. 2, 1975, ISSN 0022-0094, S. 323–340, JSTOR:260150.
  10. Humphrey Bowman: Modern Iraq. In: Scottish Geographical Magazine. Band 59, Nr. 1, 1. April 1943, ISSN 0036-9225, S. 10–14, doi:10.1080/00369224308735217.
  11. Francis Humphrys profile and biography, stats, records, averages, photos and videos. Abgerufen am 22. Oktober 2021 (englisch).
VorgängerAmtNachfolger
Position etabliertBritischer Gesandter in Kabul
1922–1929
Richard Roy Maconachie