Franz J. Conraths

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Franz J. Conraths

Franz Josef Conraths (* 25. Juli 1956 in Wevelinghoven) ist ein deutscher Tierarzt und außerplanmäßiger Professor an der Freien Universität (FU) Berlin. Von 1994 bis Mai 2022 war er Leiter des Instituts für Epidemiologie am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (vormals Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere). Von 2016 bis 2022 war er auch Vizepräsident des FLI.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz J. Conraths wuchs in einer Tierarztfamilie mit zwei Geschwistern auf. Er studierte an der FU Berlin Tiermedizin und wurde 1986 mit „summa cum laude“ promoviert.[1] Nach einer Tätigkeit in einer tierärztlichen Allgemeinpraxis und wissenschaftlicher Arbeit wurde Conraths 1988 Fachtierarzt für Mikrobiologie und 1995 Fachtierarzt für Parasitologie. Er absolvierte einen Forschungsaufenthalt am National Institute for Medical Research in Mill Hill, London, und wechselte danach an das Institut für Parasitologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Dort arbeitete er molekularbiologisch über Fadenwürmer von Mensch und Tier und habilitierte sich 1996 für das Fachgebiet „Parasitologie und parasitäre Krankheiten“.[2] 1999 erhielt er zusätzlich die Lehrbefugnis für die Fachgebiete Epidemiologie und Tierseuchen an der FU Berlin. Im Jahr 2012 verlieh ihm die FU Berlin die akademische Würde eines außerplanmäßigen Professors. Von 2014 bis 2022 lehrte Conraths auch an der Agrar- und Umweltfakultät der Universität Rostock.[3]

Seit 1998 war Conraths Ständiger Vertreter des Präsidenten des FLI.[4] Im Jahr 2016 wurde er zum Vizepräsidenten des FLI ernannt.[5]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz J. Conraths forschte zunächst in den Bereichen Virologie und Parasitologie. Er begründete in Deutschland die Forschung zu dem Protozoon Neospora caninum als Aborterreger beim Rind. Später widmete er sich der Prävention und Bekämpfung von Tierseuchen (u. a. Afrikanische Schweinepest, Blauzungenkrankheit, aviäre Influenza)[6] und Zoonosen (u. a. Echinokokkose, Q-Fieber, Rindertuberkulose, Tollwut, Toxoplasmose)[7][8] Conraths war maßgeblich an der Einführung der Akkreditierung gemäß DIN/ISO 17025 für veterinärmedizinische Labore in Deutschland beteiligt.[9] Im Jahr 2017 etablierte er die „Epi Days“ als praxisnahe Fortbildungsveranstaltung für Mitarbeitende aus den Veterinärbehörden des Bundes, der Länder und der Kommunen. Conraths gehört zu den Wegbereitern des One-Health-Ansatzes in Deutschland.

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Conraths ist Vorsitzender des Ausschusses für Tiergesundheit der Landestierärztekammer Mecklenburg-Vorpommern und stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Tierseuchenrecht der Bundestierärztekammer.

Gesellschaftspolitisches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Charakterisierung gemeinsamer Epitope auf Hüllantigenen bei Pseudorabies-Virus, bovinem Herpesmammillitis-Virus und Herpes simplex-Virus mit Hilfe monoklonaler Antikörper. Berlin 1986 (Dissertation).
  2. Zur Struktur der Mikrofilarienscheide von Litomosoides carinii und ihrer Funktion in der Auseinandersetzung mit dem Immunsystem des Wirtes. Gießen 1996 (Habilitationsschrift).
  3. Universität Rostock: Prof. Dr. med. vet. Franz J. Conraths. Abgerufen am 17. November 2023.
  4. Mettenleiter Th., Sauter-Louis C., Teifke J.: 65. Geburtstag von Prof. Dr. Franz J. Conraths. 25. Juli 2021, abgerufen am 17. November 2023.
  5. Prof. Dr. Franz J. Conraths zum Vizepräsidenten des FLI ernannt. In: fli.de. Abgerufen am 17. November 2023.
  6. Macht das Schmallenberg-Virus Menschen krank? Interview. Deutsche Welle, 29. März 2012, abgerufen am 17. November 2023.
  7. Alle Viren, die Geflügelpest auslösen, sind potenzielle Zoonose-Erreger. In: Süddeutsche. 22. Mai 2022, abgerufen am 17. November 2023.
  8. Zoonosen – Ursache, Verbreitung, Vorbeugung. Stellungnahme öffentliches Fachgespräch beim Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. In: Deutscher Bundestag. 11. Mai 2020, abgerufen am 17. November 2023.
  9. Akkreditierung gemäß DIN/ISO 17025
  10. Pax Christi Rundbrief I/2001. Abgerufen am 17. November 2023.
  11. Bürgerinitiative für einen dauerhaften Erhalt der Regionalbahnlinien PE 73 und 74. Abgerufen am 17. November 2023.
  12. Öffentliche Bekanntmachung des Wahlergebnisses der Wahl der Stadtverordnetenversammlung Kyritz. 27. Mai 2014, abgerufen am 17. November 2023.
  13. Amtsblatt für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin. 14. August 2014, abgerufen am 17. November 2023.
  14. Härtefallkommission des Landes Brandenburg. Abgerufen am 17. November 2023.