Franz Kirchheimer

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Franz Kirchheimer

Franz Waldemar Kirchheimer (* 1. Juli 1911 in Müllheim; † 17. Juni 1984 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Geologe und Paläontologe. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Kirchh.“.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Studium an der Georg-August-Universität Göttingen promovierte Franz Kirchheimer 1933 über ein botanisches Thema. Aus politischen Gründen wurde er jedoch noch im gleichen Jahr aus dem Hochschuldienst entfernt, ebenso wurde seine 1935 vorgelegte Habilitationsschrift über Pflanzenreste in deutschen Braunkohlen von der Universität Köln nicht anerkannt. Bis zum Kriegsende 1945 arbeitete Kirchheimer überwiegend in der Kohlenkunde und veröffentlichte 90 Beiträge zu paläobotanischen Themen. In der Folgezeit verlieh ihm die Universität Gießen den Titel ordentlicher Professor, die Universitäten Freiburg, Heidelberg und Stuttgart ernannten ihn zum Honorarprofessor.

Von 1947 bis 1952 war er Direktor der Badischen Geologischen Landesanstalt und bis 1975 Präsident deren Nachfolgebehörde, des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg. Während dieser Zeit wurden insbesondere die Gold- und Uranerzerkundung in Baden-Württemberg weitere Interessensschwerpunkte, auch war er als Numismatiker sehr aktiv, wobei er sich auf Bergbau- und Flussgoldgepräge Südwestdeutschlands konzentrierte[1][2].

Auf Anregung von Kirchheimer wurde um das Hauptgebäude des Geologischen Landesamts in Freiburg eine Sammlung von exotischen Bäumen und Sträuchern, das sog. Kirchheimer Arboretum[3] angelegt, als das Gebäude in der Albertstraße 5 im Jahr 1957 bezogen wurde.

Er schrieb auch eine Geschichte der Vorgeschichte des Geologischen Landesamts im 19. Jahrhundert.[4]

Von 1975 bis 1979 war Kirchheimer Professor an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg.

Ehrungen und Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1957 wurde Kirchheimer zum Mitglied der Leopoldina sowie der Royal Botanical Society of Edinburgh berufen. Seit 1960 war er ordentliches Mitglied der naturwissenschaftlich-mathematischen Sektion der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, seit 1966 korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie seit 1974 korrespondierendes Mitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Kirchheimer wurde 1973 die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Geologischen Gesellschaft und 1976 des Oberrheinischen Geologischen Vereins angetragen.[5] Da Kirchheimer auch Numismatiker war, wurde er 1971 mit der Ausgabe einer Medaille zum 60. Geburtstag geehrt. Die Vorderseite hat die Inschrift ZUM 60. GEBURTSTAG. Auf der Rückseite ist das Gebäude der Staatlichen Münzprägestätte in Stuttgart abgebildet.[6]

Nach Franz Kirchheimer ist ein Mineral der Uranglimmerserie, Kirchheimerit bzw. Metakirchheimerit, benannt.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grundzüge einer Pflanzenkunde der deutschen Braunkohlen. Knapp, Halle (Saale) 1937 (Digitalisat)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kirchheimer, Franz (1965): Über das Rheingold. - Jahreshefte des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg. Band 7. Seite 55–85. Freiburg.
  2. Kirchheimer, Franz (1966): Über das Gold des Alpenrheins. - Sitzungsbericht der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-naturwissenschaftliche Klausur. Band 175. Seite 19–31.
  3. https://produkte.lgrb-bw.de/docPool/c181_data.pdf LGRB Informationen 15: Exotische Gehölze im KIRCHHEIMER-Arboretum Freiburg, 2004.
  4. Kirchheimer: Die Geologische Abteilung des Württembergischen Statistischen Landesamtes und die Vorgeschichte ihrer Errichtung im Jahre 1903. In: Jahreshefte des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg. Bd. 13, 1971, ISSN 0408-1560, S. 27–54
  5. Manfred P. Gwinner: Franz Kirchheimer. 1911–1984. In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereines. Neue Folge Bd. 67, 1985, S. 15–16, hier S. 15.
  6. Landesmuseum Württemberg: Medaille auf Franz Kirchheimer auf deutsche-digitale-bibliothek.de, abgerufen am 26. März 2022.