Friedrich Hopf (Politiker)

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Ernst Lebrecht Friedrich Hopf (* 20. Februar 1834 in Delitzsch; † 13. April 1912 in Schweinfurt[1]) war ein deutscher Politiker und von 1871 bis 1907 zweiter Bürgermeister von Arnstadt im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hopf war verheiratet mit Marie Therese geb. Martin (1827–1874[2]). Das Ehepaar hatte drei Kinder: eine Tochter Emilie Margarethe Helene verehelichte Rosa, die nach Schweinfurt zog; eine Tochter Therese Wilhelmine Anna (* 21. September 1859 in Sondershausen);[3] einen Sohn Friedrich Eduard Günther (1861–1936)[4]. Hopf war zunächst Protokollführer bei einer königl. preußischen Spezialkommission in Sondershausen. Im Oktober 1860 zog die Familie nach Arnstadt.[5] In den Adressbüchern von Arnstadt ist sie erstmals 1867 zu finden.[6] Im April 1907 zog Hopf zusammen mit der Tochter Anna nach Schweinfurt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis Oktober 1871 war Hopf als Registrator[7] und als Schriftführer[8] in der Stadtverwaltung von Arnstadt tätig.[9] Nebenbei war er (spätestens) ab 1871 auch als Agent für die „Lebensversicherungs-Gesellschaft zu Leipzig“ tätig.[10] Nachdem die Amtszeit des zweiten Bürgermeisters Adolph Kehl (1805–1875) ohne dessen Wiederwahl ausgelaufen war,[11] wurde die Stelle im September 1871 durch Julius Hülsemann als Stellvertreter des erkrankten Oberbürgermeisters Friedrich Emmerling ausgeschrieben.[12] Hopf bewarb sich erfolgreich, die Stadtverordneten wählten ihn als neuen (zweiten) Bürgermeister, und er wurde Ende November für 12 Jahre vereidigt.[13] Hülsemann wurde dann am Jahresende als Nachfolger von Emmerling installiert.[14] Nach seinem Tod im März 1888 wurde Anfang 1889 Georg Trautvetter Erster Bürgermeister.[15] Auf ihn folgte im März 1894 Harald Bielfeld.[16] In diesen Jahren wurde Hopfs Dienstzeit zweimal verlängert.[17] Er trat am 1. April 1907 in den Ruhestand.[18]

In Hopfs Amtszeit – kurz nach der Reichsgründung von 1871 beginnend – war die wachsende Arbeiterschaft aufgrund von Landesgesetzen und, ab Oktober 1878, aufgrund des ‚Sozialistengesetzes‘ heftiger Repression ausgesetzt. Der Fürstliche Landrat drang darauf, dass die städtischen Behörden – die Polizei und die Bürgermeister – ihren Auftrag extensiv auslegten und konsequent durchführten. So musste Hopf z. B. den Verlauf von Versammlungen beobachten und sie u. U. mit Polizeiunterstützung abbrechen.[19] Wiederholt wurde vom Landrat gerügt, dass „der betreffende Magistratsbeamte sich seiner Aufgabe meistens nicht genügend gewachsen gezeigt“ habe.[20]

Insgesamt waren die Aufgaben des zweiten Bürgermeisters mannigfaltig; Umfang und Schwerpunkte wechselten über die Jahrzehnte. Um 1900 war Hopf z. B. Stellvertreter im Standesamt, Vorsteher des Eichamts, Vorsteher des Gas- und Wasserwerksausschusses (später auch für das Elektrizitätswerk zuständig), Vorsteher des Schlachthaus-Verwaltungsausschusses, Vorsitzender der Armenkommission.[21]

Hopf stellte das Adressbuch 1891 zusammen, das erstmals die 1890 eingeführte Nummerierung der Häuser pro Straße angab. Zusätzlich war die frühere Gebäude-Nummerierung verzeichnet, die auf den ursprünglichen Katasternummern basierte.[22]

Hopf wurde im August 1899 zum Rat ernannt.[23] Er erhielt im Mai 1904 das Schwarzburgische Ehrenkreuz IV. Klasse.[24]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Deutsche. Sondershäuser Zeitung nebst Regierungs- und Intelligenzblatt für das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen. [Sondershausen: Eupel.] (unvollständiges) Digitalisat
  • Adressbücher von Arnstadt. Digitalisate.
  • Unser Arnstädter Gymnasium von 1829–1929. Hrsg. vom Gymnasiasten-Turn-Verein Arnstadt. Arnstadt 1931.
  • Fritz Schörnig, Gelesen – erzählt – erlebt. Aus der Geschichte der sozialen Kämpfe und der Arbeiterbewegung der Kreise Arnstadt und Ilmenau. Hrsg. SED-Kreisleitung Arnstadt und SED-Kreisleitung Ilmenau, Kommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung. o. O., o. J. [1961 oder 1962.]
  • Jochen Lengemann (Mitarbeit: Karl-Heinz Becker, Jens Beger, Christa Hirschler, Andrea Ziegenhardt), Landtag und Gebietsvertretung von Schwarzburg-Sondershausen 1843–1923. Biographisches Handbuch. 1998. ISBN 3-437-35368-3
  • Klaus Reinhold, Chronik Arnstadt 704–2004. 1300 Jahre Arnstadt. 2. erweiterte und verbesserte Aufl. o. O., o. J. Band 1 (S. 1–514); Band 2 (S. 519–1040); Band 3 (S. 1041–1558); Band 4 (S. 1559–2076).
  • Andrea Kirchschlager, Bürgermeister und Rat der Stadt Arnstadt vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Festschrift anläßlich der 750-Jahrfeier der Verleihung des Stadtrechts an Arnstadt am 21. April 1266 durch Abt Heinrich von Hersfeld. Arnstadt: Verlag Kirchschlager 2016. (S. 65f.: Kurzbiographie Friedrich Hopf, mit einem Photo.)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Der Deutsche 1912 Nr. 88.
  2. Todesanzeige in Der Deutsche 1874 Nr. 265.
  3. Fürstlich Schwarzb. Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 19. November 1859, S. 527.
  4. Abitur 1881; danach Offizierslaufbahn, im November 1918 als Generalmajor ausgeschieden. Verheiratet, zwei Töchter. Sohn Walter Abitur 1919; nach Rostock verzogen. (Unser Arnstädter Gymnasium S. 74f. und 142f.)
  5. Der Deutsche 1860 Nr. 130.
  6. als Mieter im Haus Nr. 178b: Adressbuch 1867 S. 42. (In manchen Adressbüchern waren Mieter nicht erfasst.)
  7. Adressbuch 1871 S. 45.
  8. Als solcher wirkte er mit bei der Gründung des Gabelsberger Stenographenvereins in Arnstadt 1869 (Reinhold S. 1242). Noch 1891 war er Vorsteher des Vereins (Adressbuch 1891 S. 244).
  9. Als 1869 in der – damals noch nicht städtischen – Sparkasse in Arnstadt die freigewordene Stelle des Kassierers durch einen städtischen Beamten besetzt werden sollte, übernahm Hopf diese Aufgabe vorübergehend. (Peter Unger und Andrea Ziegenhardt, 175 Jahre Sparkasse in Arnstadt. 2000. ISBN 3000059245. S. 38.)
  10. Diese Tätigkeit behielt er (mindestens) bis 1900 bei. (Der Deutsche 1871 Nr. 102 und Adressbuch 1900 S. 278.)
  11. Kirchschlager S. 75.
  12. Der Deutsche 1871 Nr. 112 und 113.
  13. Der Deutsche 1871 Nr. 142.
  14. Der Deutsche 1871 Nr. 157.
  15. Lengemann S. 254; Kirchschlager S. 135–137.
  16. Der Deutsche 1894 Nr.64; Kirchschlager S. 38–42.
  17. Die zweite Wahlperiode lief am 22. November 1895 ab. Es schloss sich eine weitere Zeit von 12 Jahren an gemäß einstimmigem Gemeinderatsbeschluss vom 21. Mai 1895. (Die Verwaltung der Stadt Arnstadt in den Jahren 1891 bis 1895. Arnstadt 1897, S. 11.)
  18. Im Herbst 1906 suchte Hopf wegen fühlbarer werdenden Altersbeschwerden um seine Pensionierung nach. „Durch Beschluß vom 20. November 1906 wurde sein Gesuch genehmigt und er vom 1. April 1907 ab in den Ruhestand versetzt unter besonderer Anerkennung der während seiner langjährigen Dienstzeit der Stadt geleisteten Dienste mit dem bisher bezogenen vollem Gehaltsbetrage.“ (Die Verwaltung der Stadt Arnstadt 1906|07 bis 1910|11. Arnstadt 1914, S. 22.); Der Deutsche 1907 Nr. 68.
  19. Etwa am 20. Juli 1872 (Schörnig S. 52).
  20. So am 21. November 1878 (Schörnig S. 55).
  21. Adressbuch 1900 S. 296–300.
  22. Reinhold S. 405f. Hopf selbst wohnte zu der Zeit zur Miete bei Ferdin. Schmidt in der Markt-Straße 6, zuvor Gebäude Nummer 52. (Adressbuch 1891 S. 93 und 28.)
  23. Der Deutsche 1899 Nr. 183.
  24. Der Deutsche 1904 Nr. 120.