Friedrich Seekel

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Friedrich Eduard Wilhelm Seekel[1] (* 20. Mai 1910 in Berlin; † 2. Juni 1960 in Emden) war ein deutscher SS-Sturmbannführer und Führer des Sonderkommandos 1005-Mitte und Stellvertreter von Paul Blobel.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er wurde in Berlin als Sohn eines Kriminalbezirkssekretärs geboren und besuchte die Volksschule und ein humanistisches Gymnasium. Er studierte evangelische Religionswissenschaften und Germanistik. 1933 promovierte er und wurde Mitglied der SA. Juli 1935 trat er in den Polizeidienst als Kriminalkommissaranwärter ein.[2] 1936 heiratete er in Berlin Anna Luise Liselotte geb. Gotthold. Laut Personalakte der SS hatte Seekel zwei Töchter. Am 1. Januar 1940 wurde er Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 7.380.916). Er arbeitete im SD an der Führerschule der Sicherheitspolizei in Berlin (SS-Nummer 386.689). Am 1. Januar 1941 wurde Seekel zum SS-Untersturmführer befördert, am 10. Juni 1941 zum SS-Obersturmführer, am 1. September 1941 zum SS-Hauptsturmführer und am 10. Mai 1944 zum SS-Sturmbannführer. 1943 kam er zum Sonderkommando 1005.[3] Er war schon in Minsk und leitete das SK1005Mitte von Mitte November bis zum 7. Dezember 1943.[4] Sein Stellvertreter war Otto Goldapp und er wurde von Max Krahner abgelöst.[5] Dem SD und Reichssicherheitshauptamtes gehörte er bis 1944 an. 1947 wurde er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Ab Januar 1949 arbeitet er als Studienassessor an Gymnasien in Oldenburg und Bad Segeberg. 1950 wechselte er nach Geesthacht an die städtische Oberschule, parallel absolvierte er ein Aufbaustudium. 1958 wurde er Direktor des Mädchengymnasiums in Emden. Im Februar 1960 erließ die Staatsanwaltschaft Hamburg wegen seiner Tätigkeit im Sonderkommando 1005 einen Haftbefehl und nahm ihn vorübergehend in Untersuchungshaft. Daraufhin beging er am 2. Juni 1960 Suizid in seinem Haus in Emden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dr. Friedrich Seekel: ein NS-Täter als Schulleiter in Emden, Seite 165–207, Emdener Jahrbuch, 91 (2011) online
  • Nürnberger Kriesgverbrecherprozessakten[6]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Doktorarbeit: Geistige Grundlagen Petrus Damianis. Untersucht am Liber Gratissimus.[7]
  • Über Kalomelgaben beim Pferde[8]
  • Rauschgift und Verbrechen in Frankreich[9]
  • Frankreich, Zentrale des internationalen Mädchenhandels[10]
  • Die Sowjetunion und ihr Wodka, Antrag zur Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer[11]


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ines Oberling: Ernst Perels (1882-1945): Lehrer und Forscher an der Berliner Universität. Verlag für Regionalgeschichte, 2005, ISBN 978-3-89534-452-7 (google.com [abgerufen am 3. Februar 2024]).
  2. Fachverband Homosexualität und Geschichte: Invertito. Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten / Invertito. 16. Jahrgang 2014. Männerschwarm Verlag, 2015, ISBN 978-3-86300-198-8 (google.de [abgerufen am 3. Februar 2024]).
  3. Andrej Angrick: "Aktion 1005" - Spurenbeseitigung von NS-Massenverbrechen 1942 - 1945: Eine "geheime Reichssache" im Spannungsfeld von Kriegswende und Propaganda. Wallstein Verlag, 2018, ISBN 978-3-8353-4295-8 (google.com [abgerufen am 3. Februar 2024]).
  4. Paul Kohl: Der Krieg der deutschen Wehrmacht und der Polizei 1941–1944: Sowjetische Überlebende berichten. FISCHER Digital, 2016, ISBN 978-3-10-561151-7 (google.com [abgerufen am 3. Februar 2024]).
  5. Paul Kohl: Das Vernichtungslager Trostenez: Augenzeugenberichte und Dokumente. IBB, Internationales Bildungs- und Begegnungswerk, 2003, ISBN 978-3-935950-07-7 (google.com [abgerufen am 3. Februar 2024]).
  6. United States National Archives and Records Service: Nuernberg War Crimes Trials: Records of Case 9, United States of America V. Otto Ohlendorf Et Al., September 15, 1947-April 10, 1948. National Archives and Records Service, General Services Administration, 1978 (google.com [abgerufen am 3. Februar 2024]).
  7. Friedrich Seekel: Geistige Grundlagen Petrus Damianis untersucht am Liber gratissimus. G. Neuenhahn, 1933 (google.com [abgerufen am 3. Februar 2024]).
  8. Friedrich Seekel: Über Kalomelgaben beim Pferde. 1937 (google.com [abgerufen am 3. Februar 2024]).
  9. Friedrich Seekel: Rauschgift und Verbrechen in Frankreich. Junker und Dünnhaupt, 1940 (google.com [abgerufen am 3. Februar 2024]).
  10. Friedrich Seekel: Frankreich, Zentrale des internationalen Mädchenhandels. Junker und Dünnhaupt, 1940 (google.com [abgerufen am 3. Februar 2024]).
  11. Jens Hoffmann: Das kann man nicht erzählen: "Aktion 1005", wie die Nazis die Spuren ihrer Massenmorde in Osteuropa beseitigten. KVV Konkret, 2008, ISBN 978-3-930786-53-4 (google.de [abgerufen am 3. Februar 2024]).