Fritz Winterhoff

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Fritz Winterhoff (* 9. November 1897 in Haspe; † 25. September 1946 in Bad Nauheim) war Betriebsführer des „Röhrenwerks Thyssen“ in Mülheim und Generaldirektor der Deutschen Röhrenwerke AG.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den zwanziger Jahren war Winterhoff Angestellter der Maschinenfabrik Thyssen in Mülheim und der Thyssen Stahl- und Walzwerke, 1938 leitete er das Warm- und Kaltwalzwerk in Dinslaken und seit Januar 1939 das Röhrenwerk Thyssen. 1944 wurde er Generaldirektor der Deutsche Röhrenwerke (DRW) AG und war zuständig für sämtliche deutsche Röhrenwerke der Betriebsgesellschaft.[1] Winterhoff war Mitglied der NSDAP, übte aber kein Parteiamt aus.[2] Im Mai 1945 wurde Winterhoff von der Amerikanischen Militärbehörde verhaftet und in einem Internierungslager untergebracht.[3]

Misshandlung von Zwangsarbeitern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im November 1941 befürwortete Winterhoff den Ausweitung des „Russeneinsatzes“ – den Einsatz von sowjetischen Kriegsgefangenen für seine Werke[4]; in seinem Direktionsbereich errichtete man im Sommer 1942 das Zehntweglager in Duisburg, das größte Arbeitslager für Fremdarbeiter in Duisburg. Dort wurden im September 1944 fünf sowjetische Kriegsgefangene gehenkt.[5] Zwar wurde der dafür verantwortliche Aufseher im September desselben Jahres durch Winterhoff entlassen, jedoch hatte Winterhoff zuvor der Lagerleitung freie Hand gelassen.[6] Unter anderem wegen dieser Hinrichtungen und weiteren Misshandlungen durch die Lagerleitung wurde Winterhoff von den Alliierten interniert; vor einem möglichen Prozess starb Winterhoff im November 1946 während seiner Inhaftierung in einem Lagerlazarett.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Alfred Kanther: Zwangsarbeit in Duisburg, 1940–45. Duisburg 2004, ISBN 978-3-87463-365-9.
  • Manfred Rasch: „Die erste Warmbreitbandstrasse in Europa, errichtet von der Bandeisenwalzwerke AG in Dinslaken.“ (Enthält eine Kurzbiographie von Fritz Winterhoff.) In: Ferrum, Heft 79, 2007. (PDF-Datei)
  • Wilhelm Treue und Wilhelm Uebbing: Die Feuer verlöschen nie: August Thyssen-Hütte 1926–1966. Düsseldorf, Wien 1969, ohne ISBN.
  • Thomas Urban: Zwangsarbeit bei Thyssen: „Stahlverein“ und „Baron-Konzern“ im Zweiten Weltkrieg. Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-76629-8.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Urban: Zwangsarbeit bei Thyssen: „Stahlverein“ und „Baron-Konzern“ im Zweiten Weltkrieg. Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-76629-8, S. 29.
  2. Thomas Urban: Zwangsarbeit bei Thyssen: „Stahlverein“ und „Baron-Konzern“ im Zweiten Weltkrieg. Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-76629-8, S. 166.
  3. Thomas Urban: Zwangsarbeit bei Thyssen: „Stahlverein“ und „Baron-Konzern“ im Zweiten Weltkrieg. Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-76629-8, S. 30.
  4. Thomas Urban: Zwangsarbeit bei Thyssen: „Stahlverein“ und „Baron-Konzern“ im Zweiten Weltkrieg. Paderborn 2014, S. 49.
  5. Thomas Urban: Zwangsarbeit bei Thyssen: „Stahlverein“ und „Baron-Konzern“ im Zweiten Weltkrieg. Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-76629-8, S. 133.
  6. Thomas Urban: Zwangsarbeit bei Thyssen: „Stahlverein“ und „Baron-Konzern“ im Zweiten Weltkrieg. Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-76629-8, S. 168.