Görlsdorf (Angermünde)

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Görlsdorf
Koordinaten: 53° 3′ N, 13° 57′ OKoordinaten: 53° 3′ 15″ N, 13° 56′ 55″ O
Einwohner: 168 (Dez. 2020)[1]
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 16278
Vorwahl: 03331
Görlsdorf (Brandenburg)
Görlsdorf (Brandenburg)

Lage von Görlsdorf in Brandenburg

Görlsdorf 07-11
Görlsdorf 07-11

Görlsdorf ist ein Ortsteil der Stadt Angermünde im Landkreis Uckermark in Brandenburg.

Der Ort liegt nordwestlich der Kernstadt Angermünde an der Kreisstraße 7347 und an der Welse, einem linken Nebenfluss der Oder. Östlich verläuft die B 198, südwestlich erstreckt sich das rund 320,3 ha große Naturschutzgebiet Fischteiche Blumberger Mühle.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rittergut Görlsdorf mit Steinhöfel gehörte den von Sparr und wurde 1605 von dem kurbrandenburgischen Oberst Adam Valentin von Redern erworben. Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren Dorf und Gut jedoch ruiniert und die Grundherrschaft ging in den Besitz von Jobst Otto von Hake über, bevor die Redern sie 1720 zurück erwarben.[2] Das Herrenhaus wurde 1845 bis 1850 erbaut. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts war die Herrschaft Görlsdorf[3] ein Familienfideikommiss. Um 1880 weist das erstmals amtlich publizierte Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer in Preußen für Görlsdorf inklusive Redernswalde konkret 2384 ha aus. Davon waren 1715 ha Waldbesitz, Pächter Ober-Amtmann Schmidt. Der Besitzer, Oberst-Kämmerer Graf Redern lebte in Görlsdorf und von Amts wegen in Berlin. Das Rittergut Frauenhagen nebst Kuhweide gehörte ebenso zu seinem Eigentum.[4]

Da Wilhelm[5] Heinrich[6] Graf von Redern, Enkel des Vorgenannten, 1914[7] zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Letzter seiner Familie fiel, erbte sämtliche Güter[8] seine älteste Schwester Viktoria, die mit Ernst Georg Fürst zu Lynar verheiratet war, der auch den Titel Graf von Redern erhielt.[9] Ihr Sohn Ernst Wilhelm Fürst zu Lynar, Graf von Redern (1924–2005), wurde 1945 enteignet und das Herrenhaus im selben Jahr durch Brandstiftung zerstört. Fürst Lynar wurde 2005 in Görlsdorf beerdigt.[10]

Auf der Gemarkung liegt der Wohnplatz Blumberger Mühle. Abgegangen auf der Gemarkung sind die Wohnplätze Kreuz und Erichshagen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche Görlsdorf
Herrenhaus Görlsdorf im 19. Jh., etwa 1857/58, nach Alexander Duncker

In der Liste der Baudenkmale in Angermünde sind für Görlsdorf zehn Baudenkmale aufgeführt:

  • Gutsanlage, bestehend aus den Resten der Grundmauern und der Terrasse des Herrenhauses, Gutspark
  • Gärtnerhaus (Apfelallee 8)
  • Wohnhaus mit hofseitigem Stallgebäude (Apfelallee 1–7; ungerade)
  • Wohnhaus (Gestüt 4)
  • Parkwächterhaus (Greiffenberger Straße 1)
  • Chausseehaus (Greiffenberger Straße 2)
  • Gestütsmeisterhaus (Parkstraße 3)
  • Gefängnis (Parkstraße 9)
  • Kirche (Parkstraße 17)
  • Wohnhaus für Gutsangestellte (Parkstraße 25–31; ungerade)

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Görlsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. MOZ.de: Geburt: Weniger Geburten, mehr Einwohner in Angermünde. 18. Januar 2021, abgerufen am 4. April 2023.
  2. Görlsdorf. In: Märkische Eiszeitstraße, der Nordosten Brandenburgs.
  3. Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter. 1857. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): GAB-Vorgänger. Provinz Brandenburg, XI. Angermünde. 2. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 88 (uni-duesseldorf.de).
  4. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung Rudolf Stricker, Berlin 1879, S. 4–5, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
  5. Ritterakademie zu Brandenburg a. H. LI. Bericht über das Schuljahr von Ostern 1906 bis Ostern 1907 erstattet von dem Direktor Dr. Kehr, Domherrn des Hochstifts zu Brandenburg a. H. 1907. Progr. Nr. 74 Auflage. D. Schülerverzeichnis, Unter-Prima. Buch-und Kunstdruck, AD Alterthum, Brandenburg a. H. 16. März 1907, S. 26 (uni-duesseldorf.de).
  6. Jahresbericht des Königlichen Gymnasiums in Freienwalde a. O. Herausgegeben Ostern 1908. In: Schulnachrichten. 1908. Progr. No. 95 Auflage. Verzeichnis der Schüler, Unter-Prima. 3. Carl Hesse, (Emil Pilger’s Nachf.), Freienwalde 1908, S. 15 (uni-duesseldorf.de).
  7. Ritterakademie zu Brandenburg (Havel). LIX. Bericht über das Schuljahr von Ostern 1914 bis Ostern 1915. 1915. Progr. Nr. 89. Prof. Dr. Grünbaum Auflage. III. Chronik, Eine reiche Ernte hat der Tod unter unsern einstigen Schülern gehalten. Ad. Alterthum, Brandenburg (Havel) 1915, S. 12 (uni-duesseldorf.de).
  8. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Reg.-Bezirk Potsdam, Kreis Angermünde, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe Provinz Brandenburg. Verlag Niekammer’s Adreßbücher, Leipzig 1929, S. 6–7 (martin-opitz-bibliothek.de).
  9. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Otto Reichert, Wilhelm v. Blaschek, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser / A (Uradel/ bis 1400 nobilitiert) 1958. In: Ausschuss für adelsrechtlichte Fragen der deutschen Adelsverbande in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): Genealogisches Handbuch des Adels GHdA, Vorgänger des heutigen GGH. Band III, Nr. 18. C. A. Starke, 1958, ISSN 0435-2408, DNB 456719628, S. 347–348.
  10. Redern-Museum (Memento des Originals vom 5. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.glambeck-schorfheide.de