Garde-Kavallerie-Schützen-Division

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Die Garde-Kavallerie-(Schützen-)Division war ein im Frühjahr 1918 gebildeter Großverband der Preußischen Armee, aus dem nach der Novemberrevolution eine Vielzahl von Freikorps hervorging.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Garde-Kavallerie-Schützen-Division wurde im Frühjahr 1918 aus der von der Ostfront zurückgekehrten Garde-Kavallerie-Division und Teilen anderer Divisionen aufgestellt. Divisionskommandeur war Generalleutnant Heinrich von Hofmann, Erster Generalstabsoffizier Hauptmann Waldemar Pabst. Von der Frühjahrsoffensive wurde Major Willy Rohr mit seinem Sturm-Bataillon nach Maubeuge befohlen, um die Division für den westlichen Kriegsschauplatz auszubilden. Im Rahmen dieser Ausbildung war eine „Große Übung“ im Divisionsrahmen angesetzt. Zuschauer jener Übung waren der österreichische Kaiser Karl I., Kronprinz Wilhelm von Preußen, Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff von der Obersten Heeresleitung, die Generäle Friedrich Sixt von Armin, Fritz von Loßberg, Oskar von Hutier und andere. Zum Abschluss der Ausbildungstätigkeit besichtigte Hindenburg am 23. Mai die Division. Sie wurde ab Ende Mai 1918 an der Westfront in der Champagne eingesetzt, ab dem 15. Juli in der Angriffsschlacht an der Marne, und schließlich zwischen dem 17. August und dem 4. September in der Abwehrschlacht zwischen Oise und Aisne. Ab Oktober 1918 deckte die Division den Rückmarsch der 1. Armee.

Der erste große Einsatz nach Kriegsende und auf deutschem Boden fand während der Weihnachtskämpfe am 24. Dezember 1918 statt. Der Garde-Kavallerie-Schützen-Division und regulären Truppen unter dem Generalkommando des Generals Arnold Lequis gelang es nicht, die meuternde Volksmarinedivision aus dem Berliner Stadtschloss und dem Marstall zu vertreiben, die ihre von der Regierung geplante Verkleinerung verhindern und die Auszahlung zurückgehaltenen Solds erzwingen wollte. Danach wurde die Garde-Kavallerie-Schützen-Division durch ihren Einsatz bei der Niederschlagung des sogenannten Spartakusaufstands (Januaraufstand), die Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg im Januar 1919 sowie die Teilnahme am Kapp-Lüttwitz-Putsch 1920 bekannt.

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gliederung entsprach einer Kavallerie-Schützen-Division des Heeres in drei Kavallerie-Schützen-Kommandos mit jeweils mehreren Freiwilligen-Verbänden in Bataillonsstärke.

Als Divisionsartillerie fungierte das 3. Garde-Feldartillerie-Regiment.

Divisionstruppen: 1 Radfahr-Kompanie, 1 Pionier-Bataillon, 1 Minenwerfer-Kompanie, 1 Flieger-Abteilung, 1 Flak-Batterie, je 1 Fernsprech- und Funkerabteilung, mehrere Fuhrpark- und Munitionskolonnen, 1 Sanitätskompanie, 1 Lastkraftwagenkolonne und zwei Panzerautos.

Der Division angegliedert war vom Freikorps Schleswig-Holstein das Regiment Seyfert zu vier Kompanien und die aus den etwa bataillonsstarken Freikorps Küntzel, Gentner und Loeschebrand zusammengestellte Freiwilligen-Brigade Taysen.

Aus der Technischen Abteilung der Division ging die Technische Nothilfe hervor, die den Betrieb bestreikter Anlagen im Auftrag des Besitzers sicherstellen sollte. Diese Nothilfe war wiederum der Vorläufer des heutigen Technischen Hilfswerkes.

Im April 1919 bildete die Garde-Kavallerie-Schützen-Division zusammen mit der Marine-Division unter Generalmajor Paul von Lettow-Vorbeck das Garde-Kavallerie-Schützen-Korps.

Das in Berlin-Lichterfelde stationierte Garde-Schützen-Bataillon stand, trotz der Namensähnlichkeit, in keinem Zusammenhang mit der Garde-Kavallerie-Schützen-Division. Allerdings schlossen sich einzelne Angehörige dieses Bataillons, darunter Robert M. W. Kempner, der Division an.[1]

Bekannte Angehörige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eduard Stadtler: Lebenserinnerungen. Band 3: Als Antibolschewist 1918–1919. Neuer Zeitverlag, Düsseldorf 1935.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Garde-Kavallerie-Schützen-Division – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Robert W. Kempner: Ankläger einer Epoche. Lebenserinnerungen. Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1986, ISBN 3-548-33076-2, S. 25 f.