Gaudonville

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gaudonville
Gaudonville (Frankreich)
Gaudonville (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Gers (32)
Arrondissement Condom
Kanton Fleurance-Lomagne
Gemeindeverband Bastides de Lomagne
Koordinaten 43° 53′ N, 0° 51′ OKoordinaten: 43° 53′ N, 0° 51′ O
Höhe 121–265 m
Fläche 7,39 km²
Einwohner 108 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 15 Einw./km²
Postleitzahl 32380
INSEE-Code

Luftbild

Gaudonville ist eine französische Gemeinde mit 108 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Gers in der Region Okzitanien (vor 2016: Midi-Pyrénées). Sie gehört zum Arrondissement Condom und zum Kanton Fleurance-Lomagne.

Die Einwohner werden Gaudonvillois und Gaudonvilloises genannt.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gaudonville liegt circa 40 Kilometer östlich von Condom und circa 34 Kilometer nordöstlich von Auch in der Lomagne in der historischen Provinz Armagnac am nordöstlichen Rand des Départements.

Umgeben wird Gaudonville von den fünf Nachbargemeinden:

Mauroux Castéron
Avezan Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Pessoulens
Tournecoupe

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gaudonville liegt im Einzugsgebiet des Flusses Garonne.

Die La Baysole, auch Ruisseau du Bourri genannt, ein Nebenfluss der Gimone, durchquert das Gebiet der Gemeinde. Ebenso wird Gaudonville vom Ruisseau de Laftorgue, einem Nebenfluss der Lavassère, und seinem Nebenfluss, dem Ruisseau des Tujas, bewässert.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet der heutigen Gemeinde Gaudonville lag im Mittelalter in der Grafschaft Lomagne. Die Kirche und Gaudonville wurden bereits im 11. Jahrhundert erwähnt, aber die Burg wurde erst später angegeben. Das befestigte Dorf wurde im 13. Jahrhundert auf einer Hochfläche gegründet. In dieser Zeit wurden das Tor und der Turm, der es überragte, gebaut. Auch heute noch sind die Wohnhäuser mehrheitlich im Innern eines Rechtecks gruppiert, das durch eine ehemalige Mauer geformt wurde.[3]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 475. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei zwischenzeitlichen Erholungsphasen bis zur ersten Dekade des 21. Jahrhunderts auf ihren tiefsten Stand von rund 100 Einwohnern, bevor sie sich auf einem Niveau von rund 110 Einwohnern stabilisierte.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2011 2020
Einwohner 160 155 129 132 122 103 102 122 110
Quellen: Cassini und INSEE


Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Saint-Michel
Rathaus (mairie)
Stadttor

Pfarrkirche Saint-Michel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie wurde im Mittelalter an einem nicht weiter bestimmbaren Datum gebaut. Während der Errichtung des Eingangsportals am Ende des 15. oder zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die Kirche umgebaut. Sie erfuhr im 19. Jahrhundert neue Änderungen mit der Überholung von bestimmten Wänden und des Dekors im Inneren.

Das Langhaus mit einem Hauptschiff wird durch eine flache Apsis abgeschlossen. Die Westfassade läuft in einen Glockengiebel aus. Ein offener Vorraum schützt das Eingangsportal.[4]

Kapelle Notre-Dame im Weiler Tudet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vivian II., Vicomte von Lomagne, ließ zwischen 1137 und 1152 eine kleine Kapelle für eine Marienstatue aus schwarzem Marmor errichten. Der englische König Heinrich II. ersetzte sie wenige Jahre später durch eine größere Kirche, wobei das ursprüngliche Heiligtum erhalten blieb. Während der Hugenottenkriege versuchten protestantische Truppen, die Kirche zu zerstören und warfen die Statue der Jungfrau in den Dorfbrunnen. Die Statue Notre Dame de Tudet wurde von der Bevölkerung während der großen Ereignisse der Geschichte angebetet, unter anderem während der Pestepidemie oder der Fronde (1648–1653), aber auch zum Schutz der Ernte und vor der Hungersnot.

Vermutlich mit Ausnahme des Chors wurde die Kirche in der zweiten Hälfte des 15. oder in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts neu gebaut. Während der Französischen Revolution wurde die Kirche im Jahre 1793 zerstört. Nur der Glockenturm ist von der Kirche heute noch übrig geblieben. Die Marienstatue wurde beschädigt, nach Gaudonville gebracht und dort von den Revolutionären in das Feuer geworfen. Anschließend rettete Madame Vigaroux aus Gaudonville die Statue und begrub sie im Friedhof.

Eine neue Kapelle aus dem Kalkstein der Lomagne wurde unweit des Glockenturms der zerstörten Kirche im Jahre 1877 errichtet und 1898 zur Kirche umgewandelt.[5][6]

Stadttor mit Turm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die frühere Stadtmauer wurde ab dem 19. Jahrhundert weitgehend abgerissen. Das Stadttor und der Turm, der es überragt, sind noch in der Höhe erhalten, ebenso wie die Position der Gräben, die in der Topographie des Ortes deutlich sichtbar bleiben. Es befindet sich am östlichen Eingang der Hauptstraße im Zentrum von Gaudonville. Der obere Teil des Turms wurde neu gestaltet, was durch die verschiedenen verwendeten Mauerwerke belegt wird.

Der fast quadratische Turm (ungefähr 4,5 Meter × 5,5 Meter) erstreckt sich über vier Ebenen. Der Durchgang des Tores ist spitzbogenförmig. Im ersten Stock ermöglichte eine rundbogenförmige Tür an der Innenseite des Turms den Zugang zu den oberen Ebenen. Sie wurde mit Steinen aus der Bohrung einer Tür auf der Nordseite des Turms auf gleicher Höhe geschlossen, die sie ersetzte. Es wurden keine Schießscharten oder fortschrittliche Verteidigungsanlagen ausgemacht. Der Turm ist mit einem relativ flachen Zeltdach mit niedrigem Überhang bedeckt, das mit Hohlziegeln gedeckt ist. Das Dach wird von einer schmiedeeisernen Struktur überragt, die eine Glocke trägt.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[8]
Gesamt = 15

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gaudonville ist über die Routes départementales 167 und 251 erreichbar.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gaudonville – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gers. habitants.fr, abgerufen am 22. Dezember 2019 (französisch).
  2. Ma commune : Gaudonville. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 22. Dezember 2019 (französisch).
  3. Anaïs Comet: Village de Gaudonville. Französisches Kultusministerium, 31. Oktober 2018, abgerufen am 22. Dezember 2019 (französisch).
  4. Anaïs Comet: Église paroissiale Saint-Michel. Französisches Kultusministerium, 28. Mai 2019, abgerufen am 22. Dezember 2019 (französisch).
  5. Chapelle Notre-Dame. Französisches Kultusministerium, abgerufen am 22. Dezember 2019 (französisch).
  6. Chapelle Notre-Dame de Tudet. Organisation Fondation du patrimoine, abgerufen am 22. Dezember 2019 (französisch).
  7. Anaïs Comet: Fortification d’agglomération. Französisches Kultusministerium, 28. Mai 2019, abgerufen am 22. Dezember 2019 (französisch).
  8. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Gaudonville (32139). INSEE, abgerufen am 22. Dezember 2019 (französisch).
  9. Eric Durnez. Centre de ressources internationales de la scène (CRIS), 27. Dezember 2015, abgerufen am 22. Dezember 2019 (französisch).