Georg Bilkenroth

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Georg Bilkenroth (* 24. Februar 1898 in Osendorf, heute Halle; † 20. April 1982) war ein deutscher Bergingenieur und Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bilkenroth studierte 1919 bis 1923 an der Bergakademie Clausthal. Er war ab 1923 Betriebsassistent und ab 1935 Werksdirektor der Braunkohlengrube Kraft II in Deutzen.[1][2] Am 1. Juli 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 4.322.628).[3][4] 1940 wurde er technischer Leiter der Braunkohlenwerke Salzdetfurth AG in Berlin. 1942 wurde er von der Bergakademie Freiberg zum Dr.-Ing. promoviert (Preßdruck und Preßdruckmessungen bei der Braunkohlenbrikettierung).

Bilkenroth wurde Mitte 1945 vom sowjetischen NKWD verhaftet und zunächst im Amtsgericht Borna festgehalten. Am 5. Dezember 1945 wurde er dann ins sowjetische Speziallager Nr. 1 Mühlberg transportiert.[5] Mitte 1946 wurde er zu einem Kriegsgefangenen erklärt und in ein Lager in der Sowjetunion deportiert. Im Dezember 1947 kehrte er zu seiner Familie zurück, die inzwischen in Halle/Saale wohnte.[6]

Als Technischer Direktor des VEB Projektierungs- und Konstruktionsbüro Kohle war er wesentlich an der Entwicklung der Braunkohlenindustrie der DDR beteiligt. Zusammen mit Erich Rammler entwickelte er nach 1949 an der Bergakademie Freiberg die Technologie der Braunkohlenhochtemperaturvergasung zur Herstellung von Braunkohlenhochtemperaturkoks, eine wissenschaftliche Leistung, für die Georg Bilkenroth im Jahr 1951 mit dem Nationalpreis der DDR gewürdigt wurde. 1955 wurde er zum Ordentlichen Mitglied der damaligen Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewählt. 1957 wurde Bilkenroth stellvertretender Vorsitzender des Forschungsrates der DDR. 1958 wurde er Vorsitzender des Internationalen Büros für Gebirgsmechanik. 1978 erhielt er den Ehrentitel Hervorragender Wissenschaftler des Volkes.[7]

Er ist der Vater von Klaus-Dieter Bilkenroth, einem Ehrensenator der TU Bergakademie Freiberg.

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigene Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die persönlichen Beziehungen zwischen Georg Bilkenroth und Erich Rammler. In: Ein Leben für die Braunkohle. TU Bergakademie Freiberg, 2001, S. 27–36.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ehrenkolloquium zum 65. Geburtstag von Georg Bilkenroth. Dt. Verl. für Grundstoffindustrie Leipzig, 1965. (Freiberger Forschungshefte; A 343)
  • E. Rammler: Nachruf auf Georg Bilkenroth. In: Neue Bergbautechnik 12(1982)9, S. 490–491.
  • Herbert Krug, Karl Heinz Rentrop: Die Erzeugung eines hochfesten, grobstückigen Braunkohlenhochtemperaturkokses (BHT-Koks) im einstufigen Verfahren nach Bilkenroth-Rammler – eine komplexe Aufgabe. Bergakademie Freiberg 1991.
  • W. Naundorf, B. Meyer: Georg Bilkenroth – 100 Jahre. In: Braunkohle ISSN 1431-2719. 50(1998)2, S. 204.
  • Klaus-Peter Meinecke: Bilkenroth, Georg. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Bilkenroth: Die Kraft- und Wasserwirtschaft sowie der umgebaute Naß- und Trockendienst der Grube Kraft II bei Deutzen. In: Braunkohle. 1938, Heft 37, S. 485–489
  2. Siehe Ansprache von Theo Schlösser auf dem 38. Delegiertentage des Rings Deutscher Bergingenieure am 5. Juni 2004, abgerufen am 7. Februar 2015. Die Angabe in „Wer war wer in der DDR?“ ist unrichtig.
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/2970484
  4. Harry Waibel: Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-63542-1, S. 42.
  5. Wolfgang Schuster: Im Konzentrationslager 1945–1950. Eigenverlag, S. 13 und S. 31, ISBN 3-8311-1582-6
  6. Anett Grzelak, Hannelore Naß: Verschollen in der Heimat. Bornaer Bürger in den Lagern des NKWD. Borna, 1999
  7. Berliner Zeitung, 25./26. Februar 1978, S. 4