Georg Otto Lellep

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Georg Otto Lellep, 1939

Georg Otto Lellep (* 29. September 1884[1] in Viljandi (Estland); † 18. Oktober 1975 in Fort Myers (Cape Coral, Florida, USA)[2]) war ein Erfinder und Metallurgieingenieur.

Lebensweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Otto Lellep wurde 1884 als Kind von Jüri Lellep (1841–1908) und Liisu Lellep (geb. Pender, 1839–1893) auf einem Bauernhof in der Nähe von Viljandi geboren und besuchte die „Petri-Realschule zu Reval“ (heute: Tallinn Secondary School of Science). Von 1906 bis 1910 studierte er Metallhüttenkunde an der Technischen Universität Clausthal. Für seinen zweijährigen Militärdienst musste er im Anschluss nach Moskau. Von 1912 bis 1914 leitete er die Firma „Gebr. Lellep“ in Narva. Zum Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er in der Schlacht um Łódź verwundet.[3] Während des Krieges erfand er ein vereinfachtes Verfahren für die Entschwefelung von Nickel. Als er 1917 in die USA ging, um Bestandteile für die Nickelgewinnung zu erwerben, verhinderte die Oktoberrevolution seine Rückkehr. Nachdem er an der Columbia-University in New York sein Verfahren zur Gewinnung von Monelmetall mit einer Sauerstoffflamme vorgeführt hatte, begann er im Auftrag der International Nickel Company entsprechende Schmelzöfen zu entwickeln. Im Jahr 1923 wurde er amerikanischer Staatsbürger. 1930 wurde er an der Technischen Universität Braunschweig, zum „Dr. Ing.“ promoviert.

Zwischen 1936 und 1940 hatte Lellep in der Gutehoffnungshütte die Gelegenheit, Versuche im Herdofen und im Konverter unter Verwendung von konzentriertem Sauerstoff zu machen.[4] Während seiner Tätigkeit als Ingenieur bei Polysius erfand er den Lepol-Ofen, der den Energieaufwand für die Herstellung von Zement und die Verarbeitung von Eisenerz reduzierte.[5][6] „Lepol“ ist eine Kombination aus „Lellep“ und „Polysius“.[7] Im Anschluss ging Lellep 1940 wieder in die USA und verbesserte den „Lepol“-Ofen. Später arbeitete er daran, Pellets aus metallischem Magnesium aus Meerwasser herzustellen. Ab 1949 hatte er einen Arbeitsvertrag mit der „Firma Allis Chalmers“ in Milwaukee.

In Anerkennung seiner Ingenieurstätigkeit erhielt er 1960 zusammen mit Robert Durrer die Carl-Lueg-Denkmünze des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute.[8][4]

Er war verheiratet mit Frieda Aina Lellep (geborene Brandt, 1892–1964).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wärmetechnische Untersuchungen über den Wärmeaufwand beim Zementbrennen. Verbund-Rost-Drehofen, Dessau 1930.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Georg Otto Lellep – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heidelberger Entwicklungsbeiträge zum Lepolofen. Abgerufen am 28. Juli 2022.
  2. Dr. Otto G. Lellep, engineer, inventor In: The New York Times, 20. Oktober 1975, S. 36. Abgerufen am 28. Juli 2022 
  3. Estniska Dagbladet. Abgerufen am 28. Juli 2022.
  4. a b Günter Bauhoff: Lellep, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 179 (Digitalisat).
  5. Cement Kilns: Lepol Kilns. In: www.cementkilns.co.uk/.
  6. Heidelberger Entwicklungsbeiträge zum Lepolofen.
  7. Dietmar Kramer: Zementindustrie: seit 150 Jahren up to date, in: heidelbergcement.com vom 17. Oktober 2021, eingesehen am 1. August 2022.
  8. Antek Schwarz: Stahl schreibt Geschichte. stahl und eisen 135 (2015) Nr. 10, S. 89–90.