Gerd Baumann (Grafiker)

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Gerd Baumann (* 16. September 1950 in Heidelberg) ist ein deutscher Maler und Grafiker. Er war ein führender Designer von deutschen Kinoplakaten in den Jahren 1976 bis 2006.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerd Baumann studierte an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt von 1971 bis 1976 „Freie Malerei“ unter Johannes Schreiter und Johann Georg Geyger, außerdem belegte er Seminare bei Christian Kruck in der Lithograpiewerkstatt und Hermann Nitsch.

Zunächst malte er im Stil des Fantastischen Realismus’. Danach wandte er sich der Grafik zu und arbeitete für alternative Zeitschriften und Publikationen und entwarf Konzertplakate und Kinowerbung. Schließlich gestaltete er als freiberuflicher Grafiker zahlreiche Filmplakate sowie Handouts, Pressehefte und Marketingartikel wie Schallplattenhüllen. Außerdem erstellte er für die betreuten Filme Werberatschläge mit Schwarz-Weiß Presseanzeigen für den Film.[1]

In fast dreißig Jahren arbeitete er für Filmverleiher, Produzenten, Agenturen und Autoren wie Laurens Straub, Alexander Kluge, Peter Schamoni und viele andere. 1995 gründete er eine Agentur für Webdesign und war bei einem Münchner Internet Service Provider für die Themen digitales Design und Bildbearbeitung zuständig. Außerdem entwickelte er grafische Benutzeroberflächen.

2011 erstellte er die Website der Heidelberger Karikaturistin Marie Marcks und begann mit der digitalen Katalogisierung ihres Gesamtwerks. Nachdem er sich aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen hat, widmet er sich wieder der Malerei. Er lebt in München-Haidhausen.

Filmplakate (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er gestaltete 200 Plakate oder passte sie für den deutschen Markt an, die alle im DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum archiviert sind. Im Archiv für Filmposter sind 134 Plakate von ihm dokumentiert. Von den 145 Künstlern, die im Archiv für Filmposter enthalten sind, haben nur 14 mehr Plakate als er entworfen, darunter auch die großen Ateliers mit vielen Angestellten.[2]

Jahr Filmplakat Verleih / Produktion Druck
1978 Dark Star – Finsterer Stern (Regie: John Carpenter) Filmwelt Verleih A1, 2c schwarz und Irisdruck HKS 3 / HKS 13
1979 Alambrista! (Regie: Robert M. Young) Prokino A1, 4c Euroskala
1979 Between Friends (Regie: Donald Shebib) Prokino A1, 4c Euroskala
1979 Die Patriotin (Regie: Alexander Kluge) Prokino Sonderplakat A1, 2c schwarz und HKS 22
1980 Jackpot (Regie: Renate Sami, Matthias Weiss) Filmwelt Verleih A1, 4c Euroskala
1980 So weit das Auge reicht Prokino 2 Motive A1, 4c Euroskala
1980 Theo gegen den Rest der Welt Filmverlag der Autoren A1, 4c Euroskala
1982 Das Gespenst (Regie: Herbert Achternbusch) Filmwelt Verleih A1, 1c schwarz
1983 Das letzte Einhorn Filmwelt Verleih
  • Vorplakat A1, 5c Euroskala mit HKS 99
  • 2 Hauptplakate A1, A0, 4c Euroskala
  • Sonderplakat A1 quer, 4c Euroskala
1983 Monty Pythons Wunderbare Welt der Schwerkraft Filmwelt Verleih A1, 4c Euroskala
1983 El Sur – Der Süden (Regie: Victor Erice) endfilm A1, 4c Euroskala
1983 Die unheimlich verrückte Geisterstunde Neue Constantin Film A1, A0, 4c Euroskala
1984 Das Auge (Regie: Claude Miller) Concorde-Film 3 Motive A1, A1 halb, 4c Euroskala
1985 Dämonen im Garten (Regie: Manuel Gutiérrez Aragón) endfilm A1, Duplexdruck 2c Euroskala
1986 Supervixens (Regie: Russ Meyer), WA endfilm A1, 4c Euroskala
1987 Cobra Verde (Regie: Werner Herzog) Concorde-Film A1, A0, 4c Euroskala
1989 Cinema Paradiso (Regie: Giuseppe Tornatore) Concorde-Film A1, 4c Euroskala
1991 Urga (Regie: Nikita Michalkow) Concorde-Film A1, 4c Euroskala
1993 Monty Python Filmfestival Filmwelt Verleih A1, 4c Euroskala
1996 Niki de Saint Phalle (Regie: Peter Schamoni) MFA Film Distribution A1, 4c Euroskala
1998 Chappaqua (Regie: Conrad Rooks) Movienet Film A1, 4c Euroskala
2006 Der Untergang der Pamir Polyphon Vorplakat

Die Jahreszahlen bezeichnen das Herstellungsjahr des Filmplakats.

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1974: Galerie Ernst L. Weifenbach, Mannheim
  • 1975: Brunnenhalle, Bad Dürkheim
  • 1975: Galerie Blanche, Heidelberg
  • 1976: Galerie Haus zum Dachs, Freiburg i. Br. (heute Galerie Baumgarten), zusammen mit Norika Nienstedt

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • [1] Archiv für Filmposter
  • [2] DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Werberatschläge | Pressehefte | Verleihpublikationen. In: Verlag für Filmschriften. Christian Unucka, abgerufen am 3. Februar 2022.
  2. Filmplakat Grafiker. In: Archiv für Filmposter. Olaf Scheel, 2022, abgerufen am 3. Februar 2022.