Gereuth (Untermerzbach)

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Gereuth
Gemeinde Untermerzbach
Koordinaten: 50° 8′ N, 10° 49′ OKoordinaten: 50° 7′ 33″ N, 10° 49′ 8″ O
Höhe: 304 m ü. NHN
Fläche: 1,74 km²
Einwohner: 139 (2009)
Bevölkerungsdichte: 80 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 96190
Vorwahl: 09533
Ehemaliges Gasthaus Greiffenclau
Ehemaliges Gasthaus Greiffenclau

Gereuth ist ein Gemeindeteil der unterfränkischen Gemeinde Untermerzbach im Landkreis Haßberge.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt im nordöstlichen Teil des Landkreises an der Baunach am östlichen Hang eines langgestreckten Höhenzugs der Haßberge. Die Kreisstraße HAS 46 von Untermerzbach nach Hofheim in Unterfranken führt durch den Ort.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung war 1303/13, als Theino et Karle de Lichtenstein den Zehnt und Heinrich Hohe ein Viertel des Zehnts in „Gerüt“ hatten. Im Jahr 1317 erhielten Theine und Hugelinus von Lichtenstein den ganzen Zehnt in „Geruthe“.[1]

Lehensnehmer des Hochstiftes Würzburg waren neben den von Lichtenstein ab dem 16. Jahrhundert auch die Herren von Schaumberg. In der Folge wurde der Ort im 16. und 17. Jahrhundert auch Schaumbergsreuth genannt. Im Jahr 1705 erwarb der Würzburger Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths mit dem Rittergut die Dorfherrschaft und ließ einen Schlossneubau (Schloss Gereuth) als standesgemäßen Landsitz errichten. In den folgenden Jahren wurden von ihm auch beinahe sämtliche Gebäude des Gutsbezirks durch seinen Hofbaumeister Joseph Greissing neu- oder umgebaut. Bedeutend ist davon besonders die katholische Pfarrkirche St. Philippus. 1815 veräußerte die Familie Greiffenclau ihr Anwesen an den Würzburger Hofbankier Jakob Hirsch, der die damit verbundene Patrimonialgerichtsbarkeit als erster deutscher Jude erwarb.[2]

1862 wurde die seit 1818 selbständige Landgemeinde Gereuth in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Ebern eingegliedert. Im Jahr 1871 hatte das Pfarrdorf 151 Einwohner, von denen 124 katholisch waren, und 35 Wohngebäude. Die katholische Kirche und die Bekenntnisschule befanden sich im Ort.[3]

1900 hatte die 173,57 Hektar große Gemeinde 177 Einwohner und 33 Wohngebäude. Die 39 protestantischen Einwohner gehörten zum Sprengel der 3,5 Kilometer entfernten Pfarrei Untermerzbach.[4] 1925 lebten in Gereuth 160 Personen, von denen 128 katholisch waren, in 43 Wohngebäuden.[5]

1950 hatte Gereuth 283 Einwohner und 33 Wohngebäude.[6] Im Jahr 1961 zählte das Pfarrdorf 165 Einwohner und 35 Wohngebäude.[7] 1970 waren es 125[8] und 1987 106 Einwohner sowie 37 Wohngebäude mit 41 Wohnungen.[9]

Am 1. April 1971 wurde Gereuth in die Gemeinde Untermerzbach eingegliedert. Am 1. Juli 1972 folgte im Rahmen der Gebietsreform die Auflösung des Landkreises Ebern und Gereuth kam zum Haßberg-Kreis.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katholische Pfarrkirche St. Philippus
  • Schloss und katholische Pfarrkirche St. Philippus siehe

In der Bayerischen Denkmalliste sind 14 Baudenkmäler aufgeführt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gereuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Werner Schmiedel: Landkreise Ebern und Hofheim. In: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Unterfranken. Band 2: Landkreise Ebern und Hofheim. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1973, ISBN 3-7696-9872-X, S. 14.
  2. Informationsschild vor Ort
  3. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1292, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  4. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1304 (Digitalisat).
  5. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1339 (Digitalisat).
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1174 (Digitalisat).
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 859 (Digitalisat).
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 187 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 363 (Digitalisat).