Gerhard Wendland (Schlagersänger)

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Gerhard Wendland, 1963

Gerhard Wendland (* 19. April 1916[1] in Berlin; † 21. Juni 1996 in München) war ein deutscher Schlagersänger.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerhard Wendland brach ein Jurastudium ab und wandte sich dem Gesangsstudium an der Musikhochschule Berlin zu. Er hatte beschlossen, Opernsänger zu werden. Der Dirigent und Komponist leichter Musik, Franz Grothe, überredete ihn zu Schlageraufnahmen. Mit 27 Jahren brachte Wendland seine erste Schallplatte, Du warst für mich der schönste Traum, heraus. Im Jahr 1940 wurde Wendlands Karriere durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen; er wurde einberufen und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Im Jahr 1948 nutzte er seine in der Gefangenschaft geknüpften Kontakte und trat in amerikanischen Offiziersclubs als Sänger auf. Bald erhielt er Engagements vom Bayerischen Rundfunk und von Werner Müller, dem Leiter des RIAS Tanzorchesters. Hier arbeitete er oft mit der Sängerin Gitta Lind zusammen.

Im Jahr 1951 war sein Schlager Das machen nur die Beine von Dolores in allen Radiostationen zu hören. Er war in den 1950er Jahren einer der gefragtesten Interpreten. Im Jahr 1960 nahm er mit dem Lied Alle Wunder dieser Welt an der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision (Eurovision Song Contest) teil und erreichte den dritten Platz. 1964 nahm er erneut, wenn auch erfolglos, mit Wohin ist der Sommer an der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix teil.

Für den Tango Tanze mit mir in den Morgen erhielt Wendland 1961 eine Goldene Schallplatte.[2] Das Lied war zehn Monate in der Hitparade vermerkt. Im Jahr 1964 erhielt er den Auftrag, das Lied der ARD-Fernsehlotterie aufzunehmen, und sang den Song Bald klopft das Glück auch mal an deine Tür in zahlreichen Fernsehsendungen. Tanze mit mir in den Morgen verkaufte sich insgesamt über eine Million Mal, davon 500.000 Mal in Deutschland, womit es zu den meistverkauften Schlagern des Landes zählt.[3][2] Am 18. Januar 1969 trat er in der ersten Ausgabe von Dieter Thomas Hecks ZDF-Hitparade mit dem Titel Liebst Du mich? auf.

Seit Beginn der Fußball-Bundesliga bekannte er sich zu seiner Lieblingsmannschaft, Borussia Dortmund, und war dort oft Gast auf der Tribüne. Daneben war Wendland auch auf der Leinwand zu sehen, wo er manchmal sich selbst spielte. Auftritte im Theater und als häufiger Gast bei Galaveranstaltungen rundeten sein Künstlerleben ab.

Gerhard Wendland starb am 21. Juni 1996 in seinem Haus bei München. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Riem in München.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben
Ich sende dir Rosen
  DE 40 15.03.1966 (4 Wo.)
Singles[4]
Lebewohl, du schwarze Rose
  DE 13 01.04.1954 (8 Wo.)
Jambalaya
  DE 28 01.05.1954 (8 Wo.)
Die Donna gab dem Troubadour
  DE 24 01.08.1954 (4 Wo.)
Das Vagabundenlied
  DE 6 01.09.1954 (16 Wo.)
Zwei Matrosen aus Shanghai
  DE 6 01.05.1955 (8 Wo.)
Der Himmel war noch nie so blau
  DE 16 01.08.1955 (4 Wo.)
Bleib so wie du bist
  DE 15 01.12.1955 (12 Wo.)
Weiße Weihnacht
  DE 26 01.12.1955 (4 Wo.)
Bei uns in Laramie
  DE 7 01.01.1956 (24 Wo.)
Rififi
  DE 20 01.02.1956 (4 Wo.)
Tango Roulette
  DE 23 01.09.1956 (4 Wo.)
Ich komm zurück, ich komme wieder
  DE 22 01.12.1956 (4 Wo.)
Sie
  DE 15 01.10.1959 (16 Wo.)
Tanze mit mir in den Morgen
  DE 1
Gold
Gold
01.09.1961 (40 Wo.) [2]
Schau mir nochmal in die Augen
  DE 3 01.05.1962 (24 Wo.)
Schläfst du schon?
  DE 3 01.05.1962 (24 Wo.)
Mary-Rose
  DE 3 01.10.1962 (24 Wo.)
Hey Vivi, hey Gerhard (mit Vivi Bach)
  DE 16 01.04.1963 (16 Wo.)
Heute bleiben wir zu Haus
  DE 38 01.04.1963 (8 Wo.)
Lach doch
  DE 45 01.07.1963 (8 Wo.)
Ich hab so oft an dich gedacht
  DE 19 01.11.1963 (12 Wo.)
Mach die Augen zu
  DE 8 01.05.1964 (12 Wo.)
Tränen und Rosen
  DE 19 01.08.1964 (8 Wo.)
Eine schöne Frau lässt man nicht alleine
  DE 20 01.10.1964 (12 Wo.)
Heißer Wind
  DE 37 15.01.1965 (2 Wo.)
Tanz die ganze Nacht mit mir
  DE 11 01.04.1965 (10 Wo.)
Schön wie die Sterne
  DE 28 01.12.1965 (2 Wo.)
Ich sende dir Rosen
  DE 40 01.04.1966 (2 Wo.)
Nein, nein, nein, Valentina
  DE 36 15.04.1966 (4 Wo.)
  • 1949: Wenn die Glocken hell erklingen
  • 1950: Im Café de la Paix in Paris
  • 1951: In der Cafeteria von Milano
  • 1951: Das machen nur die Beine von Dolores
  • 1952: Ruf mich mal an per Telefon
  • 1952: Heimweh nach dir (Berlin-Lied aus dem gleichnamigen Film)
  • 1952: Bolero (Geheimnis der südlichen Nächte) / Lebewohl, du schwarze Rose
  • 1953: Für wen, Señorita, für wen?; Bei Dir war es immer so schön
  • 1953: Der rote Bill von Golden Hill / Jambalaya
  • 1953: Von Liebe reden wir später
  • 1954: Hochzeitsglocken; Du weißt ja, wie sehr ich dich liebe[5]
  • 1955: Bei uns in Laramie
  • 1955: Der Himmel war noch nie so blau / Zwei Matrosen aus Schanghai
  • 1959: Du fehlst mir so sehr
  • 1960: Gestern abend ging ganz leis’ mein Telefon
  • 1960: Alle Wunder dieser Welt
  • 1961: Sie
  • 1961: Tanze mit mir in den Morgen
  • 1962: Schau mir noch einmal in die Augen
  • 1962: Schläfst Du schon
  • 1962: Mary-Rose
  • 1963: Lach doch, wenn’s zum Weinen nicht ganz reicht
  • 1964: Heißer Wind weht über die Prärie
  • 1964: Bald klopft das Glück auch mal an deine Tür
  • 1966: Nein, Nein, Nein Valentina
  • 1968: Honey
  • 1968: Please release me, lass mich gehen
  • 1969: Liebst Du mich?
  • 1970: Ruby, schau’ einmal über’n Zaun
  • 1974: Wie ich dich seh’ mit meinen Augen
  • 1975: Geisterreiter
  • 1979: Das Daddy, das ist sehr gesund
  • 1984: Ball der einsamen Herzen

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 332.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gerhard Wendland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laut Angabe auf seinem Grabstein, oftmals jedoch Angabe 1. September 1921.
  2. a b c Günter Ehnert: Hit Bilanz – Deutsche Chart Singles 1956–1980. 1. Auflage. Verlag populärer Musik-Literatur, Norderstedt 2000, ISBN 3-922542-24-7, S. 446.
  3. Joseph Murrells: The Book of Golden Discs: The Records That Sold a Million. 2. Auflage. Limp Edition, London 1978, ISBN 0-214-20512-6, S. 153.
  4. Chartquellen: Chartsurfer DE
  5. Beide aus dem INTERLUX-Film Hochzeitsglocken (1954) mit dem RIAS-Tanzorchester Berlin (POLYDOR, 49 126 A und B, 78 rpm).