Geyer von Giebelstadt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen des Geschlechts Geyer von Giebelstadt aus Siebmachers Wappenbuch 1605
Ruine des Geyerschlosses in Giebelstadt

Geyer von Giebelstadt (oftmals auch nur Geyer oder Geyern) ist der Name eines alten fränkischen Adelsgeschlechts, das 1685 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde und 1708 ausgestorben ist. Giebelstadt, der Stammsitz, ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angehörige der Familie waren Ministeriale der Grafen von Rieneck. Später wurden sie Gefolgsleute der Bischöfe von Würzburg, von denen sie ihren Stammsitz, das Untere Schloss von Giebelstadt und weitere bedeutende Güter in der Umgebung als Lehen erhielten. Lehensverhältnisse bestanden auch zu den brandenburg-ansbachschen Markgrafen und den Grafen von Wertheim.

Einer der bekanntesten Vertreter der Familie war Florian Geyer (* um 1490; † 1525). Er unterstützte die aufständischen Bauern während des Bauernkrieges finanziell und militärisch.

Sebastian Geyer war im 15. Jahrhundert bischöflich-würzburger Rat und Amtmann. Einer seiner Nachkommen, Heinrich Wolfgang Geyer von Giebelstadt, Herr auf Giebelstadt, Goldbach, Reinsbronn[1] und Neukirchen, wurde am 14. Mai 1685 in den Reichsgrafenstand erhoben. Lange hatte sich die Fränkische Reichsritterschaft am kaiserlichen Hof gegen die Aufnahme gewehrt und versucht, dagegen Einspruch zu erheben, aber 1689 wurde der Reichsgrafenstand bestätigt. 1693 erfolgte auf dem Kreistag zu Nürnberg seine Aufnahme mit Sitz und Stimme in das Fränkische Reichsgrafenkollegium. Mit seinem Tod am 24. August 1708 erlosch das Geschlecht im Mannesstamm. Erbe der Reichsgrafschaft mit Giebelstadt, Ingolstadt (heute Ortsteil von Giebelstadt), Reinsbronn, Goldbach und seiner Allodialgüter, wurde der preußische König Friedrich I.

In Goßmannsdorf am Main, heute ein Stadtteil von Ochsenfurt, herrschten die Geyer von Giebelstadt als Ganerben über das Dorf, d. h., sie teilten sich den Besitz gemeinschaftlich mit den Zobel von Giebelstadt und dem Würzburger Domkapitel.[2]

Die Herren Geyer von Giebelstadt waren bereits vor 1550 bis Anfang des 18. Jahrhunderts Mitglied der Reichsritterschaft im Ritterkanton Odenwald[3] des fränkischen Ritterkreises. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren sie auch im Ritterkanton Altmühl immatrikuliert.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stammwappen zeigt in Blau einen silbernen Widder- oder Bockshals mit goldenen Hörnern. Auf dem Helm der Bock wachsend. Die Helmdecken sind blau-silbern.[4]

Das gemehrte gräfliche Wappen aus dem Diplom von 1685 ist geviert. Eins und vier in Rot, ein aus dem linken Feldrand hervorgehender Arm in silbernem Harnisch, ein Schwert haltend. zwei und drei in Silber an einer goldenen Lanze, eine aufrecht stehende, rechtswehende und mit einer goldenen Sonne bezeichnete rote Fahne. Als Mittelschild das Stammwappen.

Der Bock bzw. Widder aus dem Stammwappen der Familie Geyer von Giebelstadt erscheint noch heute in einigen bayerischen und schwäbischen Ortswappen.

Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stich, der Florian Geyer zeigen soll

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

andere Geyer (Geyr) Adelsgeschlechter

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Geyer von Giebelstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Geschichte der Gemeinde Reinsbronn und ihrer Teilorte. In: kirchenbezirk-weikersheim.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. November 2018; abgerufen am 12. Februar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirchenbezirk-weikersheim.de
  2. Winfried Romberg: Die Würzburger Bischöfe von 1684–1746. In: Germania Sacra. Band 8. De Gruyter, 2014, ISBN 978-3-11-030543-2, S. 227 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Cord Ulrichs: Vom Lehnshof zur Reichsritterschaft – Strukturen des fränkischen Niederadels am Übergang vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit (Liste des Kantons Odenwald von 1550, StAL B 583 Bü 191.). Franz Steiner Verlag Stuttgart, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07109-1, S. 214/215.
  4. Wappenabbildung in Schwäbisch Hall (Edelmann und Ratsherr Philipp Schletz verheiratet mit Barbara, geborene Geyer von Giebelstadt)@1@2Vorlage:Toter Link/www.schwaebischhall.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Stadt Crailsheim: Stadtteile und Wappen. In: crailsheim.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Januar 2020; abgerufen am 1. Juli 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.crailsheim.de
  6. Die Benediktinerabtei und das Adelige Säkularkanonikerstift St. Burkard
  7. Anja Legge: Im romantischen Saaletal. In: wallfahrt.bistum-wuerzburg.de. Abgerufen am 1. Juli 2018.