Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche

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Die zerstörte Kaisersteinbrucher Kirche nach 1945, Grabplatten bedeckten den Boden, einige herausgerissen
Empore und Seitenaltäre, die Steinplatten als Kirchenboden
Juli 1990 wurden die Platten „wiedergefunden“
Grabsteine 19. Jh. historische Aufnahmen

Die Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche stellen eine Besonderheit dar. Im Allgemeinen war es früher üblich, dass höchstens der Ortspfarrer und einige Hochgestellte und Guttäter der Kirche im Ort in einer Kirchengruft beigesetzt werden durften. In Kaisersteinbruch war das sichtlich anders, da wurden vor allem Handwerker, Steinmetzmeister, in der Kirche beigesetzt. Und zwar deshalb, weil sie diese Kirche selbst erbaut und teilweise auch finanziert hatten. In der Zeit nach den Epitaphien begrub man auch hier Handwerker auf dem Friedhof rund um die Kirche.

Geschichte der Grabplatten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus dem harten, weißen Stein wurden Epitaphe in den Kirchenboden verlegt. Beginnend mit 1620 gestalteten die Steinmetzmeister für sich selbst, ihre Ehefrauen und Kinder, für einige Pfarrherrn und einen besonderen Gesellen Grabdenkmäler in der Kirche.[1][2][3]

Ruffini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Justina Ruffini, † 1620, das einzige Kind der Margaretha (Privatbesitz)
  • Margaretha Ruffinin, † 1636, 1. Ehefrau des Andre Ruffini. Nach der Geburt ihrer Tochter wurde sie zur Stifterin der künftigen Kirche. Die Platte ist zerbrochen, die untere Hälfte im ehem. Pfarrhof-Garten gefunden.
  • Susanne Hardnerin, † 1637, Ehefrau des Hans Hardner, eine Nachbarin.
  • Andre Ruffini, † 1648, (Privatbesitz). Er beauftragte den Maurermeister mit den Bauarbeiten zur Kirche.

Regondi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hofsteinmetzmeister Hans Georg Regondi, † 1681, Arkadengang.
  • Ambrosius Regondi, † 1681, im ehem. Pfarrhof-Garten, seit 2007 Haus Kaisersteinbruch des MuKV gefunden.
  • Angela Regondi, Richterin, Witwe nach Ambrosius Regondi † 1699, Arkadengang.
  • Sebastian Regondi, Sohn des Ambrosius und der Angela Regondin, † 1717, Arkadengang.
  • Anna Christina Winklerin, Witwe des Sebastian Regondi, Ehefrau des Joseph Winkler

Ferrethi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hofsteinmetzmeister Ambrosius Ferrethi, † 1696 (Privatbesitz)
  • Catharina Hareslebin, Richterin, Witwe des Ambrosius Ferrethi, heiratete Johann Georg Haresleben, † 1707. Arkadengang.
  • Johann Georg Haresleben; † 1716, Nur die Ecke rechts-unten mit der Jahreszahl 1716 ist erhalten, damit eindeutig zu bestimmen.
  • Giovanni Battista Passerini, Tochter Anastasia Ferrethin heiratete Passerini, † 1710 (Privatbesitz)
  • Martin Trumler, † 1705, Tochter Maria Elisabetha Ferrethin heiratete Martin Trumler. Neben dem Arkadengang.

Hügel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maria Elisabetha Hügelin[4], geborene Ferrethin, Witwe Trumlerin, erste Ehefrau von Elias Hügel, † 1728
  • Maria Elisabetha Hügelin, Tochter von Elias Hügel, † 1733
  • Franz Daniel Hügel, Sohn von Elias Hügel, † 1735
  • Simon Sasslaber, † 1740 (Privatbesitz)
  • Joseph Elias Hügel, Sohn, † 1743
  • Hofsteinmetzmeister Elias Hügel, † 1755

Pery[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Catharina Perin, Ehefrau des Antonius Pery, geb. Retacco † 1681[5]
  • Reichardt Fux, Fux heiratete Catharina Perin, Tochter von Antonius Pery und Ehefrau Anna Catharina, † 1699 (Privatbesitz)
  • Johann Paul Schilck, Catharina heiratete in 2. Ehe † 1745 (Privatbesitz)

Verwalter und Pfarrherrn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pater Theobald Hug, Pfarrherr † 1682
  • Pater Maurus Therer, Verwalter in Königshof; † 1689
  • Pater Edmund Fraisamb, Verwalter in Königshof; † 1722
  • Sebastian Siebenbürger, Kastner in Königshof, † 1736
  • Pater Gerhard Hauer[6], Pfarrherr † 1766

Geselle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geselle Felix Freywiller, mit dem Text: hat dem Kaiser 30 Jahr gedient † 1726. Die Platte war in der alten Schule, im Bereich des Steinmetzmuseums. Jetzt im ehem. Pfarrhof-Garten.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vor Verkauf der Kirche und des Pfarrhofes fuhren Abt Karl Braunstorfer und Pater Hermann Norbert Watzl dorthin, um die Inschriften der Grabsteine aufzunehmen. Durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und nachfolgender Besatzungszeit wurden manche Grabsteine und Inschriften zerstört, etliche wurden aber vom Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 1990 wiedergefunden und von Steinmetzmeister Friedrich Opferkuh wieder an der Kirche befestigt. Einige Epitaphe waren in Privatbesitz gelangt.
  2. zu lesen: Die Grabsteine der Kirche in Kaisersteinbruch. In: Helmuth Furch: Vom Heiligenkreuzer Steinbruch zu Kaisersteinbruch, „Kleine Chronik“. 1981, S. 73/81/85.
  3. Grabplatten als Terrassenboden. In: Mitteilungen. Nr. 4, Winter 1991, S. 1–4, 14.
  4. Maria Elisabetha Hügelin im RegiowikiAT
  5. Catharina war eine Tochter des Hofbaumeisters Simone Retacco, dem Sprecher der damaligen Italiener.
  6. Gerhard Hauer im RegiowikiAT
  7. Friedrich Opferkuh: Die Grabplatten der Steinmetz-Familien in Kaisersteinbruch, von 1637–1755. Mögliche Aufstellung. Jänner 1991.