Greetje Kauffeld

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Greetje Kauffeld beim Ringfest in Köln 2005

Greetje Kauffeld (* 26. November 1939 in Rotterdam) ist eine niederländische Schlager- und Jazz-Sängerin. In den 1960er Jahren war sie in Deutschland vor allem als Schlagersängerin bekannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Greetje wuchs in Rotterdam auf und sang bereits als Kind die Hits amerikanischer Künstler nach. Während der Schulzeit sang sie im Schulchor. Mit 13 Jahren sang sie in einer Nachwuchsband, die bei Radio Hilversum an einem Wettbewerb teilnahm. Inzwischen zog die Familie nach Zeeland um. Nach der Schule erlernte Greetje zunächst den Beruf einer Telefonistin. Mit 16 wurde sie Leadsängerin der „Skymasters“, einer bekannten Begleitband. Mit ihr machte Greetje verschiedene Rundfunksendungen und Konzertreisen. Das Orchester begleitete unter anderem Evelyn Künneke, René Carol, Rudi Schuricke und Fred Bertelmann, so dass Greetje mit den bekannten Schlagerstars der Zeit in Kontakt kam. Anlässlich ihrer Teilnahme am „Festival de la canzone“ in Venedig wurde sie von Erwin Lehn entdeckt, der sie zu seinem Heimatsender, dem Süddeutschen Rundfunk nach Stuttgart holte. Hier machte er mehrere Aufnahmen mit ihr.

Greetje Kauffeld, 1961

Heinz Gietz hörte sie bei einem Auftritt in der Stuttgarter Liederhalle und verschaffte ihr einen Plattenvertrag. Gleichzeitig spielte sie in der Fernsehserie „Spiel mit Vieren“ mit. Ab 1961 nahm sie mehrere Titel auf, doch gelang ihr damit zunächst nicht der Durchbruch als Schlagersängerin. In dieser Zeit begann ihre Zusammenarbeit mit Paul Kuhn bis kurz vor seinem Tod, zunächst mit einigen Duetten, wobei Jeden Tag, da lieb ich dich ein kleines bisschen mehr das erfolgreichste war. Erfolgreicher war sie in ihrem Heimatland. 1961 nahm sie für die Niederlande mit dem Titel Wat een dag („Was für ein Tag“) am Eurovision Song Contest teil und erreichte den 10. Platz.

1963 bewarb sie sich mit „Nur bei dir“ bei den Deutschen Schlager-Festspielen in Baden-Baden, konnte sich jedoch nicht für das Finale qualifizieren.

1964 veröffentlichte sie den Song Wir können uns nur Briefe schreiben. Das Lied wurde ihr absoluter Hit, der sich wochenlang in den Charts behauptete und inzwischen zu einem Evergreen des deutschen Schlagers wurde. In der Zeit der deutschen Teilung (BRD, DDR) wurde dieser Schlager im Rundfunk über Jahre hinweg oft gespielt, davon sehr oft in den Wunschsendungen, verbunden mit Grüßen an die Verwandten. Der Deutschlandfunk war diesbezüglich der Vorreiter.

Nachdem 1967 ihr Schallplattenvertrag ausgelaufen war, trat sie in Los Angeles/USA auf, doch kehrte sie bald wieder nach Europa zurück. 1970 heiratete sie ihren langjährigen Freund Joop de Roo. Dieser riet ihr, das Musikfach zu wechseln.

So widmete sie sich fortan dem Jazz und hatte damit zunächst in den Niederlanden, später auch in Deutschland Erfolg. Sie trat mit namhaften Jazz-Musikern auf und veröffentlichte 1981 ein Jazz-Album. Bereits 1980 war sie als beste Solistin des Euro-amerikanischen Nordring-Radiofestivals ausgezeichnet worden.

1986 gründete Greetje ein eigenes Jazz-Trio, bei dem sie die Stimme, die beiden anderen Tenorsaxophon (Jan Menu) und Gitarre beisteuerten. Danach erhielt sie mehrere Jazz-Preise und Auszeichnungen, unter anderem den „Gouden Notenkraker“ und den Jazz-Preis der Stadt s Hertogenbosch. Daneben war sie Dozentin an der Hochschule für Künste in Hilversum, wo sie vielen jungen Jazz-Musikern, wie zum Beispiel Pit Witt als Vorbild diente.

Seit 1993 trat sie in Deutschland vor allem mit dem „Siggi Gerhard-Swingtett“ auf. Sie ist bis heute gern gesehener und gehörter Gast bei zahlreichen Veranstaltungen.

2002 stellte Greetje Kauffeld mit dem Jazzpianisten Dirk Raufeisen das Programm „A Lovely Way to Spend an Evening“ zusammen.

2005 begann eine Zusammenarbeit mit den Swingin’ Fireballs aus Bremen. Es entstand eine Weihnachts-CD, die 2006 von Mons Records veröffentlicht worden ist.

Ebenfalls 2006 hat die Sängerin, gemeinsam mit dem deutschen Journalisten Ingo Schiweck, ihre Memoiren „Was für Tage …“ veröffentlicht; zu ihrem 75. Geburtstag im Jahr 2014 wurde das Buch stark erweitert.

Erfolgstitel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Singles[1]
Jeden Tag, da lieb’ ich dich ein kleines bißchen mehr (mit Paul Kuhn)
  DE 42 01.02.1964 (8 Wo.)
Wir können uns nur Briefe schreiben
  DE 26 01.09.1964 (8 Wo.)
  • Ruf an · 1961
  • Nur eine schlechte Kopie · 1961
  • Sunday Melody · 1963
  • Jeden Tag, da lieb’ ich dich ein kleines bißchen mehr · 1963 (mit Paul Kuhn)
  • Wir können uns nur Briefe schreiben · 1964
  • Blue Honey Moon · 1964 (mit Paul Kuhn)
  • Tanz bitte noch einmal mit mir · 1966
  • The Song Is You · 1988
  • Greetje Kauffeld Meets Alan & Marilyn Bergman. On My Way to You · 1989
  • European Windows · 1992
  • The Real Thing · 1994
  • Greetje Kauffeld Meets Jerry von Rooijen u. a. · 1997
  • My Favorite Ballads · 1997
  • Dreaming · 2000
  • My Shining Hour · 2005

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben:

  • Sunday Melody · 1964 (Columbia)
  • My Kinda’ World · 1968 (Decca)
  • And Let the Music Play · 1974 (Polydor)
  • Some Other Spring · 1980 (CNR)
  • The Song Is You · 1987 (Munich Records)
  • Jeden Tag, da lieb ich dich ein kleines bisschen mehr · 1997 (CD-Kompilation, Bear Family Records)
  • European Windows · 1992 – Greetje Kauffeld Trio & Quintet (Riff)
  • The Real Thing · 1994 (Riff)
  • Dreaming · 2000 (Mons Records)
  • Devil May Care · 2002 (Blue Jack Jazz Records)
  • In the Mood for Christmas · 2006 – Swingin’ Fireballs Feat. Greetje Kauffeld (Mons Records)
  • Heaven’s Open · 2011 (Sonorama)
  • Young Girl Sunday Jazz (Sonorama, 1960–69, ed. 2015)
  • A Song for You · 2017 (Dig Diz Music)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Greetje Kauffeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chartquellen: DE