Gschieß (Weiding)

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Gschieß
Gemeinde Weiding
Koordinaten: 49° 17′ N, 12° 43′ OKoordinaten: 49° 17′ 29″ N, 12° 43′ 2″ O
Höhe: 473 m ü. NHN
Einwohner: 40 (9. Mai 2011)[1]
Postleitzahl: 93495
Vorwahl: 09977
Gschieß (Bayern)
Gschieß (Bayern)

Lage von Gschieß in Bayern

Gschieß ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weiding im Landkreis Cham des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gschieß liegt 5 Kilometer nordwestlich von Weiding, 3 Kilometer östlich der Staatsstraße 2146 und 4 Kilometer nordwestlich der Bundesstraße 20. Nördlich von Gschieß erhebt sich der 740 Meter hohe Hagenberg und westlich der 619 Meter hohe Kielberg. n einem Hochtal zwischen Hagenberg und Kielberg entspringt der Gschießer Bach und fließt Richtung Südosten 300 Meter südlich an Gschieß vorbei.[2][3]

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname Gschieß kann auf verschiedene Ursprünge zurückgeführt werden:

  • die vom Hagenberg und Kielberg in südöstlicher Richtung hin abschüssige Lage in eine Talmulde.[4]
  • von althochdeutsch „geses“ mit der Bedeutung „hier sein“, „hier gesessen“.[5]
  • von böhmisch kříž = Kreuz, was etwa krschiejsch gesprochen wird und oberpfälzisch zu gschiess verballhornt wurde.

f1 Karte mit allen Koordinaten der ehemaligen Einöden: OSM | WikiMap

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1752 gehörte Gschieß zum Hinteren Amt des Gerichtes Cham. Gschieß hatte 6 Anwesen, darunter ein Gemeinde-Hüthaus. Eigentümer waren Weißmantel, Scheyerl, Hauser, Spiegl, Schleiffer.[6]

1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Gschieß (auch: Gschüß) zum Steuerdistrikt Dalking. Der Steuerdistrikt Dalking bestand aus den Ortschaften Dalking, Döbersing, Gschieß und Reisach.[7][8] 1821 wurden im Landgericht Cham Gemeinden gebildet. Dabei wurde Dalking landgerichtsunmittelbare Gemeinde. Sie war mit dem Steuerdistrikt Dalking identisch.[9]

Ab 1867 gehörten zur Gemeinde Dalking die Dörfer Dalking, Döbersing und Reisach, die Weiler Gschieß und Zelz und die Einöde Dürnwies.[10][11] Ab dem Ortsverzeichnis von 1904 wurde die Einöde Dürnwies nicht mehr aufgeführt[12], nur noch in der Kirchenmatrikel von 1916.[13] Der Name der Einöde Dürrnwies ist bis in die Gegenwart in der Dürrnwiesstraße von Reisach nach Dalking erhalten. 1978 wurde die Gemeinde Dalking und damit auch Gschieß nach Weiding eingemeindet.[14][15]

Pfarreizugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gschieß gehörte zunächst zur Pfarrei Arnschwang. 1697 wurde Dalking zur Pfarrei erhoben. Sein erster Pfarrer war bis 1702 Johann Michael Göltinger. Die Pfarrei Dalking umfasste die Ortschaften Dalking, Balbersdorf, Döbersing, Dürrnwies, Friedendorf, Großpinzing, Gschieß, Habersdorf, Kleinpinzing, Klinglhof, Pinzing, Reisach, Rettenhof, Steinwies (heute noch Straßenname am Westrand von Dalking), Weiding, Zelz.[16][13] 1924 wurden Balbersdorf und Klinglhof und 1962 Habersdorf nach Waffenbrunn umgepfarrt. Die 1886 an Stelle einer Kirche aus dem 18. Jahrhundert erbaute Pfarrkirche von Dalking wurde 1965 durch eine größere Kirche ersetzt.[13][17] 1997 bestand die Pfarrei Dalking aus den Ortschaften Dalking, Döbersing, Friedendorf, Gschieß, Pinzing, Reisach, Rettenhof, Schlammering, Weiding und Zelz. Ihr gehörten insgesamt 1774 Katholiken und 127 Nichtkatholiken an. 1997 hatte Gschieß 37 Katholiken.[17]

Einwohnerentwicklung ab 1838[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1838–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1838 42 5[16]
1861 47 28[11]
1871 53 25[18]
1885 45 7[19]
1900 55 10[12]
1913 37 6[13]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 49 7[20]
1950 53 8[21]
1961 40 7[22]
1970 33 k. A.[23]
1987 35 6[24]
2011 40 k. A.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  2. a b Gschieß bei Bayernatlas. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  3. a b Gschieß in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 26. Januar 2023.
  4. Ortsname bei bayern-blogger.de. Abgerufen am 24. Februar 2023.
  5. Luftbild Thomasgschieß bei oberpfalz-luftbild.de. Abgerufen am 24. Februar 2023.
  6. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 23 (Digitalisat).
  7. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 65 (Digitalisat).
  8. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 67 (Digitalisat).
  9. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 69 (Digitalisat).
  10. Dürnwies bei Bayernatlas, historische Karte. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  11. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 666, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 833 (Digitalisat).
  13. a b c d Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 157 (Digitalisat).
  14. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 643.
  15. Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.1978 Excel-Tabelle, Dalking: Blatt 1978, Zeile 1226, Spalte E; bei destatis.de. Abgerufen am 22. Februar 2023.
  16. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 24 (Digitalisat).
  17. a b Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 187
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 839, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 801 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 839 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 712 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 527 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 122 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 256 (Digitalisat).