Walting (Weiding)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Walting
Gemeinde Weiding
Koordinaten: 49° 14′ N, 12° 47′ OKoordinaten: 49° 14′ 29″ N, 12° 47′ 1″ O
Höhe: 470 m ü. NHN
Einwohner: 193 (9. Mai 2011)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 93495
Vorwahl: 09977
Walting (Bayern)
Walting (Bayern)

Lage von Walting in Bayern

Walting ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weiding im Landkreis Cham des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walting liegt 3 Kilometer südöstlich von Weiding und 3 Kilometer östlich der Bundesstraße 20. Nördlich von Walting erheben sich der 432 Meter hohe Fuchsbühl und der 505 Meter hohe Hohenstein.[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walting liegt in der Cham-Further Senke, die sowohl als Handelsstraße als auch als militärischer Aufmarschraum seit frühester Zeit Bedeutung hatte.[4] Sie war zunächst im Besitz der Merowinger, dann der Agilolfinger. Nach Absetzung von Tassilo III. im Jahr 788 folgte den Agilolfingern das ostfränkische Königtum und im 10. Jahrhundert das deutsche Königtum. Damit wurde das Gebiet der Cham-Further Senke zum Königsland, dem Campriche. Hier wurde nun eine neue wehrpolitische Organisation geschaffen, die ein Gegengewicht zum böhmischen Chodenwesen darstellte. Besondere Bedeutung hatte in diesem Zusammenhang die Burg Cham.[5] Im 11. Jahrhundert entstand zur weiteren militärischen Befestigung des Grenzlandes rund um die Burg Cham ein dichtes Befestigungsnetz weiterer Burgen. Zu diesen Burgen gehörte auch die Burg Walting. Die Inhaber dieser Burgen waren Ministerialen der Markgrafen von Cham.[6]

Walting wurde 1625 in einem Verzeichnis der Reichslehen der bayerischen Kurfürsten aufgeführt.[7]

1752 war das Amt Cham in ein Vorderamt und ein Hinteres Amt eingeteilt. Walting gehörte zum Hinteren Amt. Walting hatte 14 Anwesen, darunter ein Gemeinde-Hüthaus. Eigentümer waren Köglmayr, Wührl, Zobl, Gürtler, Strauß, Fink, Kurz, Reuppel, Killinger, Magerer. 1 Anwesen gehörte zum kurfürstlichen Beutellehen, 1 Hof mit Häusl zum Sünzlischen Lehen, 1 Hof zum Domkapitel Regensburg, 9 Anwesen zur Herrschaft Runding und 1 Anwesen zum Landgericht Kötzting.[8]

1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Walting zum Steuerdistrikt Raindorf. Der Steuerdistrikt Raindorf bestand aus den Ortschaften Raindorf mit Vierau, Rieding mit Anderlmühle, Gferet, Tappmühle und Utzmühle, Walting mit Haid und Steinach, Maiering.[9]

1821 wurden im Landgericht Cham Gemeinden gebildet. Walting war zunächst nach Raindorf eingemeindet. Wegen der verschiedenen Pfarreizugehörigkeiten, Walting gehörte zur Pfarrei Arnschwang und Raindorf zur Pfarrei Runding, wurde aus Walting zusammen mit Haid, Maiering und Steinach eine selbständige Gemeinde gebildet.[10] Sie wurde am 1. Mai 1978 aufgelöst und in die Gemeinde Weiding eingegliedert.[11][12][13]

Expositur St. Marien Walting[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walting gehörte zunächst zur Pfarrei Arnschwang. 1913 / 1914 wurde in Walting eine Kirche gebaut. 1915 wurde es zur Expositur erhoben. Der Kooperator von Arnschwang wurde nach Walting exponiert. Ab 1955 war die Seelsorgestelle in Walting nicht mehr besetzt. Zur Expositur Walting gehören Walting, Blumhof, Haid, Maiering, Neumühlen, Steinach. 1997 hatte die Expositur Walting insgesamt 322 Katholiken und 4 Nichtkatholiken. Walting selbst hatte 1997 192 Katholiken.[14]

Einwohnerentwicklung ab 1838[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1838–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1838 144 17[15]
1861 137 50[16]
1871 136 69[17]
1885 129 27[18]
1900 156 26[19]
1913 147 24[20]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 160 26[21]
1950 189 32[22]
1961 178 35[23]
1970 181 k. A.[24]
1987 196 53[25]
2011 193 k. A.[1]

Denkmalschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Ostrand von Walting steht die denkmalgeschützte katholische Expositurkirche St. Maria. Es handelt sich um einen Saalbau mit eingezogenem Chor, abgewalmtem Satteldach und Fassadenturm mit Zwiebelhaube. Sie wurde 1913 / 1914 in neubarockem Stil erbaut. (Denkmalnummer D-3-72-174-14)[26]

In Walting befinden sich 5 mittelalterliche Erdställe, die als Bodendenkmal gekennzeichnet sind. (Denkmalnummern: D-3-6742-0110, D-3-6742-0114, D-3-6742-0118, D-3-6742-0046, D-3-6742-0109)[27][28][29][30][31]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  2. a b Walting bei Bayernatlas. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  3. a b Walting in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 26. Januar 2023.
  4. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 1 (Digitalisat).
  5. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 2 (Digitalisat).
  6. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 3 (Digitalisat).
  7. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 10 (Digitalisat).
  8. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 28 (Digitalisat).
  9. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 67 (Digitalisat).
  10. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 71 (Digitalisat).
  11. Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.1978 Excel-Tabelle, Dalking: Blatt 1978, Zeile 1227, Spalte E; bei destatis.de. Abgerufen am 22. Februar 2023.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 643.
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 643.
  14. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 44
  15. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 21 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 668, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 840, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 803 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 836 (Digitalisat).
  20. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 150 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 842 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 719 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 532 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 126 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 256 (Digitalisat).
  26. BLfD Denkmaldatenbank D-3-72-174-14. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.
  27. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6742-0110. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.
  28. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6742-0114. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.
  29. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6742-0118. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.
  30. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6742-0046. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.
  31. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6742-0109. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.