Gunther Duda

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Gunther Duda (* 10. November 1926 in Rutenau, Landkreis Oppeln, Provinz Oberschlesien; † 10. Dezember 2010 in Dachau) war ein deutscher Mediziner, Facharzt für Innere Krankheiten und Buchautor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Duda wuchs im damals deutschen Schlesien auf und besuchte die Oberrealschule für Jungen in Neumarkt/Oberschlesien. 1943 wurde er auf die Luftwaffenhelferoberschule in Stettin geschickt und 1944 erhielt er dort das Notabitur; dieses Abitur wurde jedoch nach 1945 nicht anerkannt.

Nach der Ausbildung in Stettin wurde er an die Ostfront versetzt. Im Winter 1944/45 erlitt er schwere Erfrierungen an den Füßen und wurde in ein Lazarett der Wiener Hofburg eingewiesen. Nach der Genesung kam er nach Purkersdorf in Österreich und erlebte das Kriegsende als Reserveoffiziersbewerber. Vom Militär löste er sich schnell, warf seine Waffe in einen See und vernichtete seine Dienstpapiere.

Er siedelte nach Bayern über, wo er seinen Vater, der aus Schlesien flüchten musste, wiederfand und Arbeit in der Landwirtschaft suchte. Um sich an die streng katholische Umgebung anzupassen, trat Duda wieder in die Kirche ein, die er während seiner Zeit in der Hitlerjugend verlassen hatte. Allerdings verstand er es, sich um die Beichte zu drücken, die er als entwürdigend empfand. Die Heilige Kommunion wurde ihm nachträglich erteilt. 1946/1947 besuchte er an der Oberrealschule in München-Pasing einen Sonderlehrgang für Kriegsteilnehmer und legte dort das Abitur zum zweiten Mal ab, aber diesmal offiziell anerkannt. Für die Zulassung zum Studium musste er sechs Monate lang Bauarbeiten leisten, bei denen er u. a. am Haus des Rechts Ziegel und Mauersteine schleppte. Schließlich konnte er zum Wintersemester 1947/48 an der Universität in München das Studium der Medizin aufnehmen und arbeitete nebenbei als Hausierer und Kohlenträger. Nach dem Sommersemester 1952 legte er in München sein Examen ab und promovierte zum Doktor der Medizin. Er schrieb eine Arbeit über die Nierenfunktion nach der Gabe von Markierungsstoffen und setzte seine Ehefrau, die schwanger war, als Versuchsperson ein. Während der mündlichen Prüfung sagte sein Professor: »Sie Unmensch, Sie benutzen ja ihre eigene Frau als Versuchskaninchen!«

Für den jungen Mediziner gab es – wie für viele seiner Berufskollegen – anfangs nur eine unbezahlte Stelle, die er im Münchner Krankenhaus am Biederstein fand. Nach Abschluss eines Musterprozesses erhielt er ein Monatsgehalt, das jedoch nur die täglichen Fahrtkosten von Schaftlach/Kreis Miesbach, wo er mit seiner Familie wohnte, nach München decken konnte. Den Lebensunterhalt für die junge Familie musste zunächst die Ehefrau und Mutter als Medizinisch-technische Assistentin verdienen. Eine berufliche Karriere für den Arzt bot sich nur nach Eintritt in die Kirche, aus der er 1952 wieder ausgetreten war, oder in die Gewerkschaft. Infolgedessen eröffnete er nach einer Facharztausbildung 1963 in Dachau eine eigene Praxis, die er bis zum Jahre 1998 betrieb.[1]

Mozart-Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Duda beschäftigte sich mit medizinischen Forschungsfragen und schrieb mehrere Bücher zu den Theorien über Mozarts Tod, die in der Fachwelt umstritten sind,[2] u. a. auch zum Streit um die Totenmaske des 1791 überraschend früh gestorbenen Musikers,[3] wobei Kritiker sich oft auf ein Gutachten der Internationalen Stiftung „Mozarteum“ berufen.[4] Seine Veröffentlichungen fanden zunächst bei ausländischen Verlagen Anklang, so etwa 1962 in Japan.[5] Über Fachkollegen erhielt Duda dann Kontakt zu dem Schwiegersohn der Nervenärztin Mathilde Ludendorff, der in München einen Buchverlag hatte und in dessen Verlag er zu einem wichtigen Autor wurde. In seinen letzten Lebensjahren ging er auf Vortragsreisen und hielt auch philosophische Vorträge für den Bund für Gotterkenntnis.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gewiss, man hat mir Gift gegeben : Eine Untersuchung d. Krankheiten Mozarts nach d. Briefen d. Familie u. Berichten von Zeitgenossen, Verlag Hohe Warte von Bebenburg, 1958.
  • mit Johannes Dalchow und Dieter Kerner: W. A. Mozart – Die Dokumentation seines Todes. Zur 175. Wiederkehr seines gewaltsamen Endes am 5. Dezember 1966, Verlag Hohe Warte von Bebenburg, 1966.
    • Ausgaben in anderen Sprachen: V. A. Mocart, Moskva : Muzyka, 1991, Naučno-popularnoe izd. Motsaruto-no-dokusatsu, Tokyo : Ongaku-tomosha 1962.[5]
  • mit Walther Brauneis: W.A. Mozart „Den Göttern gegeben“ Ein „Bauopfertod“. Mozart-Jahrbuch 1996, S. 220–223.
  • Der Echtheitsstreit um Mozarts Totenmaske: Entstehung – Wiederauffindung; Nachweise und Gutachten. Verlag Hohe Warte von Bebenburg, 1985.
  • Das »induzierte« oder künstlich ausgelöste Irresein. Verlag Hohe Warte. o. J. Pähl.
  • Mit Volker Herzog, Karg von Bebenburg und Hans Binder: Rassen und Völker im Licht der Wissenschaften und der Gotterkenntnis M. Ludendorffs. Tutzinger Schriften, Verlag Hohe Warte, Pähl 1987, ISBN 3-88202-333-3, S. 78–88 (Aufsatzsammlung).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zeitschrift Mensch und Maß, zum 75. Geburtstag, Ein Streiter für Wahrheit und Erkenntnis (Memento vom 29. Oktober 2004 im Internet Archive)
  2. Martin Hatzinger, Axel Häcker, Sigrun Langbein, Stephan Bross, Patrick Honeck: Wolfgang Amadeus Mozart: Eine urologische Pathographie. In: Der Urologe. Band 45, Nr. 4, April 2006, S. 489–492, doi:10.1007/s00120-005-0978-2.
  3. Lucien Karhausen: The Bleeding of Mozart, Xlibris Corporation 2011, ISBN 1456850768 und 9781456850760, S. 257
  4. Herbert Kritscher, Johann Szilvassy: Zur Identifizierung des Mozartschädels. In: Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien. Band 93A, 1991, S. 1–139 (zobodat.at [PDF]).
  5. a b DNB 1025391152 Katalogeintrag der Deutschen Nationalbibliothek