Gustave Adolphe Thuret

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Büste von Gustave Adolphe Thuret

Gustave Adolphe Thuret (* 23. Mai 1817 in Paris; † 10. Mai 1875 in Nizza) war ein französischer Botaniker und Algologe. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Thur.

Thuret war Spross einer hugenottischen Familie, die in die Niederlande ausgewandert war. Er studierte zunächst Rechtswissenschaft und war daneben begeisterter Musiker. Er freundete sich 1837 mit Alexander von Villers an, der ihn in die Botanik einführte. Zunächst begann er, Pflanzen zu sammeln und bekam so Kontakt zu Joseph Decaisne, dessen Schüler er wurde. Decaisne führte ihn auch in die Welt der Algen ein, die sein lebenslanges Forschungsfeld werden sollte.

1840 ging er als Attaché der französischen Gesandtschaft nach Konstantinopel, wo er sein Land gemeinsam mit Edouard Pontois beim Osmanischen Reich vertrat. Sein Aufenthalt im Nahen Osten gab ihm Gelegenheit, die Flora dieser Gegend zu erforschen, wobei er Forschungsreisen nach Syrien und Ägypten unternahm.

Bereits ein Jahr später kehrte er wieder nach Frankreich zurück, um sich den Untersuchungen der Meeresalgen widmen zu können. Er lebte zunächst auf seinem Schloss Reutilly bei Lagny, siedelte 1851 dann mit Jean-Baptiste Édouard Bornet nach Cherbourg über, wo beide vor allem die Algen der Atlantikküste studierten. Die beiden Forscher widmeten sich in dieser Zeit vor allem der Sexualität der Algen, zu deren Kenntnisse sie grundlegende Beiträge lieferten.

1857 gründete er in Antibes eine meeresbiologische Forschungsstation und den Jardin botanique de la villa Thuret, der zur berühmtesten gartenarchitektonischen Attraktion der Côte d’Azur wurde. In Antibes forschten unter seiner Anleitung zahlreiche Gelehrte aus ganz Europa, so unter anderem Michail Stepanowitsch Woronin. Der Botanische Garten wurde nach Thurets Tod von Charles Victor Naudin (1815–1899) weitergeführt.

Thuret entdeckte die Geschlechtlichkeit und die Befruchtung der Braunalgenfamilie Fucaceae (1853) und (zusammen mit Bornet) der Florideen (1867), einer Untergruppe der Rotalgen.

1857 wurde Thuret als korrespondierendes Mitglied in die Académie des sciences[1] und 1869 in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.[2]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Notes sur 1ère anthere de Chara et les animalcules qu'elle renferme
  • (1843): Recherches sur les organs locomoeurs des spores des algues. Ann. Sci. Nat. Bot. Series 2, 19: 266–277.
  • (1845): Note sur les spores de quelques algues. Ann. Sci. Nat. Bot., Series 3, 3: 274–275.
  • (1851): Recherches sur les zoospores des Algues et les anthéridies des Cryptogames. Ann. Sci. Nat. Bot., Series 3, 14: 214–260.
  • (1855): Note sur un nouveau genre d'algues, de la famille des Floridées. Mémoires de la Société des Sciences Naturelles de Cherbourg 3: 155–160.
  • (1875): Essai de classification des Nostochinées. Annales des sciences naturelles (Botanique) ser. 6, 1, 372–382.
  • (1878; mit Édouard Bornet): Études phycologiques. Analyses d'algues marines. 1878, 105 Seiten; 51 Tafeln. Reprint 1966.
  • (1880): Xenococcus schousboei. In Notes Algologiques, pp. 73–75. Hrsg. E. Bornet & G. Thuret. Paris: G. Masson.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verzeichnis der ehemaligen Mitglieder seit 1666: Buchstabe T. Académie des sciences, abgerufen am 7. März 2020 (französisch).
  2. Mitglieder der Vorgängerakademien. Gustave Adolphe Thuret. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 23. Juni 2015.