Hanna Legatis

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Hanna Legatis (* 1953[1]) ist eine deutsche Journalistin, Schauspielerin und Rezitatorin.[2] Legatis arbeitete von 1992 bis 2016 beim NDR Fernsehen. Von 2012 bis 2018[3] war sie Mitherausgeberin des Asphalt-Magazins, das von Langzeitarbeitslosen auf der Straße verkauft wird.[4]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das UJZ Korn in Hannover, das Hanna Legatis 1972 mitbegründete

Hanna Legatis ist die Tochter des Arztes Gerd Legatis[5] und von Eva-Maria Legatis, geb. Lilje,[6] einer Tochter von Hanns Lilje, dem früheren Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche von Hannover. Sie wuchs zur Zeit des Wirtschaftswunders in der niedersächsischen Landeshauptstadt auf und wurde „im Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft und Kirche“[7] erzogen. Sie brach den Besuch eines Mädchengymnasiums ab und reiste nach Afghanistan und Amsterdam. „Ich wollte frei sein und allein entscheiden. Unsere Fragen waren: Wie kann man die Gesellschaft verändern? Wie kann man leben?“[8] 1972[9] beteiligte sie sich an der Gründung des Unabhängigen Jugendzentrums Kornstraße im Stadtteil Nordstadt in Hannover,[7] das mit dem anderen hannoverschen Unabhängigen Jugendzentrum Glocksee die bundesweit älteste Einrichtung dieser Art ist.[9]

Journalistisch wurde Hanna Legatis zunächst bei der Evangelischen Zeitung für die Kirchen in Niedersachsen tätig, dann im Hörfunk beim Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen (ekn), und anschließend als politische Redakteurin bei Radio ffn und beim Norddeutschen Rundfunk. Ihre ersten Erfahrungen beim Fernsehen sammelte sie beim Privatsender Sat.1, bevor sie 1992 zum Öffentlich-rechtlichen Rundfunk beim NDR Fernsehen wechselte. Ihre erste eigene Rundfunk-Reportage dort handelte über „Neonazis in Ostfriesland“.[7]

Im Jahr 1997 war sie Moderatorin in der Sendereihe Hallo Niedersachsen des NDR; von 1999 bis 2005 moderierte sie die Talkshow Tacheles im NDR. Bis 2003 war sie Leiterin des Göttinger NDR-Studios,[10] von 2003 bis 2005 leitete sie das NDR-Studio in Osnabrück und wechselte danach in die NDR-Sendezentrale in Hannover.[11]

Hanna Legatis gab mit Heiko Geiling von Anfang 2012 bis Ende 2018[3] das Straßenmagazin Asphalt heraus,[4] das 1994 von Pastor Walter Lampe gegründet und geleitet wurde.[12] Als Motivation führte sie dazu an: „Für eine gute Rebellion muss man nachdenken und der Sache auf den Grund gehen.“[7]

Altes Magazin, Hannover, 2009

Unterdessen hatte Hanna Legatis ihren Traumberuf entdeckt, die Schauspielerei.[7] Sie spielt bei den hannoverschen kammerspielen am Klecks-Theater,[2] einem Freien Theater im Alten Magazin,[13] und beim Staatstheater Braunschweig. 2005 wurde sie Ensemblemitglied beim Berliner Improvisationstheater Goethes Erben.[2] Legatis engagiert sich für die Theaterinitiative Bühnensturm gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Martin-G. Kunze,[1] dem Schauspieler und ehemaligen Chefredakteur des Evangelischen Kirchenfunks,[7] und der Regisseurin, Dramaturgin, Schauspielerin und Theaterpädagogin Johanna Kunze. Mit der Jazzformation Jordu präsentiert sie Jazz- und Lyrik-Abende, mitunter tritt Legatis auch mit Leseinszenierungen vor das Publikum.[2]

Hanna Legatis hat eine Tochter, Rosa Legatis (* 1975), welche auch als Hörfunk- und Online-Journalistin für den NDR sowie als Moderatorin arbeitete.[14] Hanna und Rosa Legatis treten seit 2014 gemeinsam in Lesungen auf.[15]

Filme (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Inferno – Die Südheide in Flammen. Dokumentarfilm, Deutschland, 2004, 60 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Reihe: Norddeutsche Katastrophen, Erstsendung: 1. September 2004 bei NDR über den Waldbrand in der südlichen Heide, 1975.[16]
  • Kaliningrad – Träume, Hoffnung, Wirklichkeit. Dokumentarfilm, Deutschland, 2004, 60 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Erstsendung: 18. Dezember 2004 bei NDR, Inhaltsangabe von kulturforum.info.
  • Eschede – Die Todesfahrt. Dokumentarfilm, Deutschland, 2006, 60 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, online-Video, Reportage über den ICE-Unfall von Eschede, 1998.
  • Der Harz – Cañons, Wildtiere und Nobelhotels. Dokumentarfilm, Deutschland, 2007, 60 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Reihe: Landschaften des Nordens, Erstsendung: 26. Oktober 2007 beim NDR, Filminformationen von fernsehserien.de.
  • Als die Talsperren in den Harz kamen. Dokumentarfilm, Deutschland, 2011, 43:30 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Reihe: Unsere Geschichte, Erstsendung: 3. August 2011 bei NDR, Inhaltsangabe von fernsehserien.de.
  • Das Trauma von Lengede. Dokumentarfilm, Deutschland, 2013, 43:30 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Erstsendung: 20. Oktober 2013 bei NDR, Inhaltsangabe von NDR, über Grubenunglück von Lengede, 1963.
  • Mauern für die Ewigkeit. Dokumentarfilm, Deutschland, 2012, 58:30 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Reihe: die nordstory, Erstsendung: 29. März 2013 bei Phoenix, Inhaltsangabe von NDR, (Memento vom 22. Juli 2014 im Internet Archive). Reportage anlässlich der Restaurierung des Klosters Loccum.
  • Einst geteilt. Heute vereint? Dokumentarfilm, Deutschland, 2016, 58:30 Min., Buch und Regie: Hanna Legatis, Produktion: NDR, Reihe: nordstory Spezial, Erstsendung: 2. Oktober 2016 bei NDR, Inhaltsangabe von NDR, (Memento vom 3. Oktober 2016 im Internet Archive).

Tonträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Signet Der Kleine Tierfreund vom Bremer Frühstyxradio

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Presse-Artikel

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Biographie von Martin-G. Kunze: Die Akteure. (Memento vom 4. Juni 2015 im Internet Archive). In: Sonntags im Kloster Loccum, 25. Oktober 2014, (PDF, 963 kB).
  2. a b c d Martin-G. Kunze: Theaterinitiative Bühnensturm. (Memento des Originals vom 4. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jazztheater.info In: jazztheater.info, aufgerufen am 3. Juni 2015.
  3. a b Mathias Klein: Eklat beim Straßenmagazin „Asphalt“. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ), 24. September 2018.
  4. a b Stefan Plaß: Prof. Heiko Geiling ist neuer Asphalt-Mitherausgeber. (Memento vom 10. November 2016 im Internet Archive) In: Universität Hannover, 6. März 2012, Pressemitteilung, aufgerufen am 10. November 2016.
  5. Traueranzeige: Dr. Gerd Legatis. In: HAZ, 1. Februar 2014, aufgerufen am 10. November 2016.
  6. Traueranzeige: Eva-Maria Legatis. In: HAZ, 8. Mai 2013, aufgerufen am 10. November 2016.
  7. a b c d e f Jeanette Kießling, Volker Macke, Renate Schwarzbauer, Sonja Wendt (Redaktion): Die Herausgeber. (Memento vom 10. Februar 2013 im Webarchiv archive.today). In: Asphalt-Magazin, 2012.
  8. Gunnar Menkens: „Man bricht eine Tür auf und geht rein ...“ Die sechste Folge der großen HAZ-Serie über das Jahr 1968 und seine Folgen. In: HAZ, 4. Oktober 2018, online in pressreader.com.
  9. a b Rainer Kasties (M.A.): Unabhängiges Jugendzentrum Kornstraße. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 634.
  10. Henning Kornfeld: Hanna Legatis. In: kressreport, 2. Januar 2003.
  11. Stabwechsel im NDR-Studio. In: Neue Osnabrücker Zeitung, 1. Dezember 2005.
  12. Asphalt-Team: Alles Gute, Walter! (Memento vom 28. September 2013 im Internet Archive). In: Asphalt-Magazin, 2012, Heft 10, (PDF-Datei, 2 S., 1,5 MB).
  13. Harald Schandry (Geschäftsführer): Vielfalt unter einem Dach. In: altes-magazin.de, aufgerufen am 3. Juni 2015.
  14. BPP: Rosa Legatis neue Pressesprecherin des SPD-Landesverbandes. In: BundesPressePortal.de, 4. Juli 2013, aufgerufen am 25. März 2017.
  15. Joachim Stever: Die Nacht kann ja lang werden ... (Memento vom 11. November 2016 im Webarchiv archive.today). In: Evangelisch-lutherischer Stadtkirchenverband Hannover, 28. Februar 2014. Lesung verbindet Flüchtlingskulturen. (Memento des Originals vom 10. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de In: HAZ, 10. November 2016.
  16. Das Inferno – Die Südheide in Flammen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 7. Juni 2021.