Hans-Wilhelm Scheidt

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Hans-Wilhelm Scheidt (* 24. November 1907 in Moskau; † 1981) war ein deutscher Nationalsozialist, der in verschiedenen Ämtern im Bereich der nationalsozialistischen Außenpolitik tätig war. Durch die Unterstützung und Lenkung der norwegischen Kollaboration nahm er eine Schlüsselrolle bei der Vorbereitung und Durchführung der Invasion Norwegens ein.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1930 trat Scheidt in die NSDAP ein. 1933 trat er als Reichsamtsleiter in das Außenpolitische Amt der NSDAP (APA) ein, das vom NS-Chefideologen Alfred Rosenberg geleitet wurde.[1] Später wurde er im APA zum Reichshauptamtsleiter ernannt und leitete die APA-Abteilung „Norden“.[2] Von 1934 bis 1938 verfasste Scheidt eine Reihe von Propagandaschriften für den Reichsarbeitsdienst.

In seiner Funktion als Abteilungsleiter in Berlin-Wilmersdorf, Weimarische Straße 8, kandidierte er für die NSDAP auf dem Listenplatz Nr. 753 bei der Reichstagswahl am 29. März 1936, erhielt jedoch kein Mandat.

1939/40 war Scheidt der Verbindungsmann des APA-Leiters Rosenberg zum norwegischen Kollaborateur Vidkun Quisling und hielt sich 1940 mit einem Sonderauftrag Adolf Hitlers vor und während der Invasion Norwegens im Lande auf. Sein Hauptansprechpartner auf norwegischer Seite war von Sommer 1939 an Albert Viljam Hagelin.[3]

1940–42 war Scheidt der Verwaltungschef der Hohen Schule der NSDAP. Anschließend ging er in das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdBO), das ebenfalls von Rosenberg geleitet wurde. Im RMfdbO war Scheidt in der Hauptabteilung I (Politik) als Abteilungsleiter für das Ressort I.6. Kultur verantwortlich.

Scheidts Schriften Die Schandverträge (1934), Der Arbeitsdienst, eine Willensäußerung der deutschen Jugend (1935) und das zusammen mit Jakob Szliska verfasste Arisch-germanische Spruch- und Erziehungsweisheit (1938) wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[4][5]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nachwuchs: Allerlei Scherz u. Humor aus d. Arbeitsdienst. Hrsg. gemeinsam mit Paul Beintker, Metzner Verlag Berlin 1934;
  • Die Schandverträge, Baltz Verlag Langensalza 1934;
  • Der Arbeitsdienst: eine Willensäußerung der deutschen Jugend, Hochmuth Verlag Berlin 1935;
  • Richtlinien, Außenpolitisches Schulungshaus der NSDAP Berlin 1938;

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Bohn, Reichskommissariat Norwegen. Nationalsozialistische Neuordnung und Kriegswirtschaft, R. Oldenbourg Verlag München 2000;
  • Robert Bohn, Die deutsche Herrschaft in den „germanischen“ Ländern 1940–1945, Franz Steiner Verlag Stuttgart 1997
  • Hans Dietrich Look, Quisling, Rosenberg und Terboven: zur Vorgeschichte und Geschichte der nationalsozialistischen Revolution in Norwegen, Deutsche Verlagsanstalten Stuttgart 1970;
  • Andreas Zellhuber: „Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu ...“ : das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941–1945. München  : Vögel, 2006, ISBN 3-89650-213-1;

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Zellhuber: „Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu …“. Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941–1945. Vögel, München 2006, S. 114. ISBN 3-89650-213-1.
  2. Robert Bohn: Reichskommissariat Norwegen. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2000, S. 4. ISBN 3-486-56488-9.
  3. Hans Fredrik Dahl: Quisling: A Study in Treachery, ins Englische übersetzt von Anne-Marie Stanton-Ife. Cambridge University Press, London 1999, S. 139–141. ISBN 0-521-49697-7.
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-s.html
  5. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-s.html