Hans Eckart Besch

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Hans Eckart Besch (* 30. Dezember 1931 in Weimar) ist ein deutscher Pianist, ehemaliger Professor für Musik und Initiator der Bergedorfer Schlosskonzerte.[1]

Leben und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Eckart Besch kam früh in Kontakt mit der Musik. Mit fünf Jahren erhielt er ersten Klavierunterricht von Ilse Fromm-Michaels. Danach ging er an die Thomasschule in Leipzig, wo er Sopransolist war und Klavierschüler von Günther Ramin.[2] Er legte am Ende des Zweiten Weltkriegs sein Abitur in Hamburg ab, wo der Großvater, Karl Reimers (1872–1934), eine Pfarrstelle an der St. Michaelis innehatte.[3] Danach studierte Besch an der Hamburger Musikhochschule bei Philipp Jarnach Komposition und von 1953 Klavier bei Eduard Erdmann bis zu dessen Tod 1958. Er ist der letzte noch lebende Meisterschüler Erdmanns.[4] Besch war Stipendiat des Deutschen Musikrates Bonn.[5]

Akademische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besch lehrte ab 1958 an der Hamburger Musikhochschule und wurde 1964 zum Professor ernannt.[6] Ab 1977 unterrichtete er an der Hochschule für Musik Detmold.[7] Von 1987 bis zu seiner Pensionierung lehrte er an der Musikhochschule München.[4] 1989 hatte er eine halbjährige Gastprofessur inne an der Rubin Academy in Tel Aviv.[2] Bei ihm studierten unter anderem Klaus Arp,[8] Gerhard Folkerts,[9] Wolf Harden vom Trio Fontenay,[10] Susanne und Dinis Schemann, vom Schemann Klavierduo[11] sowie Oliver Triendl,[12] Zudem war er in dieser Eigenschaft über Jahrzehnte in unterschiedlichen Wettbewerben als Juror tätig, wie beispielsweise im ARD-Wettbewerb in München, den er selbst 1958 gewann, aber auch in Seoul, Tel Aviv und Washington DC.[2]

Musikalische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besch konzertierte als Solist mit den Berliner, den Hamburger und Münchner Philharmonikern, dem NDR, dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Tonhalle-Orchester Zürich, der Tschechischen Philharmonie Prag. So führte er über 40 verschiedene Klavierkonzerte, darunter die von Max Reger und Arnold Schönberg, Ernst Toch und Erdmann auf.[2] Zudem inspirierte Besch György Ligeti, das Horntrio zu komponieren, welches Besch zusammen mit Hermann Baumann und Saschko Gawriloff uraufführte[13] und in dieser Formation in rund 70 Konzerten in Europa aufführte.[2]

Ehrenamtliches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1973 und 1990 organisierte die Körber-Stiftung die Bergedorfer Schlosskonzerte, die jährlich an vier Sommerwochenenden abgehalten wurden. Besch hatte die künstlerische Leitung inne.[14] 1996 übernahm er den Vorsitz der 1987 gegründeten Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein,[15] welche seit 1988 den Brahmspreis vergibt;[16] auch seine Lebensgefährtin Elisabeth Piening war Teil des geschäftsführenden Vorstandes.[17] Im Jahr 2014 übergab er den Vorsitz an den Hamburger Musikwissenschaftler und Konzertveranstalter Joachim Nerger.[15] Außerdem war er von 1997 bis 2002 Präsident der Johannes Brahmsgesellschaft Internationale Vereinigung, Hamburg.[18]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschs Vater, Hans Besch, war Theologe, Bachforscher, Professor sowie später Rektor an der Pädagogischen Hochschule Flensburg (heute Europa-Universität Flensburg).[3] Ein Großonkel war der ostpreußische Komponist und Musikkritiker Otto Besch.[19] Sein Onkel ist der Schriftsteller, Dramaturg und Spielleiter Lutz Besch.[20] Besch war mit Angelika Besch (†) verheiratet, mit der er drei Kinder hat: Katharina Völker, Nikolaus Besch und Caspar Besch. Er ist seit vielen Jahren mit Elisabeth Piening liiert.[21]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einspielungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Besch, Hans Eckart, Prof. In: www.deutsche-digitale-bibliothek.de. Deutsche Digitale Bibliothek, abgerufen am 12. Dezember 2022.
  2. a b c d e f Gerhard Folkerts: Hochschullehrer, Klaviervirtuose, Impulsgeber. In: hfmt – Magazin der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (Hrsg.): Zwoelf. Nr. 30, April 2022.
  3. a b Kulturpreis 2010: Laudatio auf Eckart Besch. In: www.dithmarschen.de. Bernd Rachuth, Kreis Dithmarschen, 18. März 2011, archiviert vom Original am 4. Januar 2023; abgerufen am 14. April 2023.
  4. a b Eduard-Erdmann-Gesellschaft: Erdmann Gesellschaft. In: www.eduard-erdmann-gesellschaft.de. Eduard-Erdmann-Gesellschaft e. V., abgerufen am 1. Dezember 2022.
  5. Künstlerkatalog, Deutscher Musikrat, 2005/2006, S. 42, abgerufen am 16. Dezember 2022.
  6. Angela Schmid: „Brahms war ein Genie“. In: www.shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 12. März 2011, abgerufen am 2. Dezember 2022.
  7. Programm Bergedorfer Schlosskonzerte 1982. In: www.bergedorf.de. Bergedorfer Schlosskonzerte, 1982, abgerufen am 2. Dezember 2022.
  8. Rhein-Zeitung (Hrsg.): Musikszene trauert um Klaus Arp. 6. Januar 2016, S. 25.
  9. Gerhard Folkerts: Zur Person. In: www.gerhard-folkerts.de. Gerhard Folkerts, abgerufen am 12. Dezember 2022.
  10. Portrait Trio Fontenay: Machen Sie auch Kammermusik? In: www.stereo.de. Fono Forum, Mai 1989, abgerufen am 12. Dezember 2022.
  11. Mittelbayrische Zeitung (Hrsg.): Virtuose am Klavier. 7. Oktober 2022, S. 36.
  12. Oliver Triendl - Biografie. In: www.oliver-triendl.com. Oliver Triendl, abgerufen am 12. Dezember 2022.
  13. Ulrich Dibelius: Ligetis Honrtrio. Hrsg.: Schott Campus. Melos 1, 1984, S. 44–61 (d-nb.info).
  14. Bergedorfer Schloßkonzerte. In: www.bergedorf.de. Trägerbeirat „Bergedorf im Internet“, abgerufen am 1. Dezember 2022.
  15. a b Brahmsgesellschaft. In: brahms-sh.de. Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein e. V., abgerufen am 1. Dezember 2022.
  16. Wolfgang Runge: Brahms’ 175. Geburtstag. In: www.n-tv.de. n-tv, 6. Mai 2008, abgerufen am 2. Dezember 2022.
  17. brahmsadmin: Reibungsloser Übergang. 15. November 2017, abgerufen am 19. Dezember 2022 (deutsch).
  18. Präsidenten. In: brahms-hamburg.de. Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg Internationale Vereinigung e.V., abgerufen am 1. Dezember 2022.
  19. Silke Osman: Widerhall der Heimat - Vor 25 Jahren starb der Komponist Otto Besch. Hrsg.: Das Ostpreußenblatt. 4. Mai 1991, S. 9 (preussische-allgemeine.de [PDF]).
  20. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist Wer? Bd. 1. Arani, Berlin 1970.
  21. Volker Mehmel: Joachim Nerger tritt in die Fußstapfen von Besch. In: www.shz.de. Norddeutsche Rundschau, 22. September 2014, abgerufen am 12. Dezember 2022.
  22. Preisträger Klavier des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD. Abgerufen am 12. Dezember 2022.
  23. Dithmarscher Kulturpreis an Professor Eckart Besch verliehen. In: brahms-sh.de. Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein, 9. November 2017, abgerufen am 2. Dezember 2022.
  24. Feuer der Begeisterung für die Musik. In: brahms-sh.de. Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V., 15. November 2017, abgerufen am 12. Dezember 2022.