Harald Budde

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Harald Budde (auch: Harald Dieter Budde,[1] Pseudonym: Roger Demare Edbud; * 7. Juli 1934 oder 30. November 1934[2] in Berlin; † 1. Oktober 2018 ebenda[3][4]) war ein deutscher Regisseur und Schriftsteller.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harald Budde wurde 1934 in einem Sarggeschäft in Berlin-Schöneberg geboren und absolvierte 1953 eine Ausbildung zum Kameramann und Trickfilmzeichner.[5]

Bereits mit elf Jahren legte er erste Textveröffentlichungen in den Kinderseiten bundesdeutscher Zeitungen und Zeitschriften vor.[5] Seit 1956 durchgängig publizistisch tätig, gab er von 1974 bis 1984 die Zeitschrift Das Neue Arbeitertheater heraus.[5] Er veröffentlichte Prosa und Lyrik in zahlreichen Anthologien, Literaturzeitschriften, Schulbüchern, Tageszeitungen und Zeitschriften, um schließlich von 1986 bis 2003 auch eigenständige Buchveröffentlichungen vorzulegen.[5] Daneben und danach war er aber nicht zuletzt auch Drehbuch- und Bühnenautor zahlreicher Film- und Bühnenwerke und hat darauf in seinen späten Jahren seinen Arbeitsschwerpunkt gelegt.[5] Unter seiner Regie wurden mehrere Experimental- und Underground-Filme im Super-8-Format mit bis zu drei und mehr Stunden Länge gedreht, u. a. im Jahr 2007 Die Nacht, in der mir Jasmin eins einen Liebesapfel schenkte.[6]

In seinen literarischen wie auch filmischen Werken verarbeitete er insbesondere traumatische Erfahrungen während des Zweiten Weltkrieges, Schmerz und Verlust der Kindheit durch Hunger, Tod und alltägliche Gewalt und das fast verzweifelte Festhalten an Phantasie und Eros als Fluchtmittel, um sich das Unerträgliche erträglich zu machen.

Er war von 1958 bis 1959 Mitglied der Berliner Neo-Dada-Gruppe Vier+4.[5] 1968 gründete er u. a. mit Manfred Beelke[7] die von ihm als „Multimediagruppe“ bezeichnete Künstlervereinigung Die Rote Nelke[8], 1972 das Berliner Lehrlings- und Arbeitertheater und 1987 die Künstlervereinigung Kunsthonig.[5]

Zwischen 1983 und 1994 gab es eine enge künstlerische Zusammenarbeit mit der Berliner Komponistin und Flötistin Birgit Havenstein, die zahlreiche Texte von ihm vertont und Budde bei seinen Veranstaltungen und Multimedia-Präsentationen musikalisch begleitet hat.[5]

Harald Budde lebte und arbeitete in Berlin-Kreuzberg.[5]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchveröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme (Buch und Regie; Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die weiße Frau im eigenen Haus. 2000[6]
  • In einer klaren Nacht wurden die Kinder schmerzhafte Träume.
  • Die unendliche Suche nach einer geheimnisvollen Blume, die sich vielleicht hinter der Farbe Türkis verbirgt.
  • Auf dem unendlichen Weg von Colm nach Colm, um von dir zu wissen aus einem klaren Grund.
  • Nach einer sehr langen Reise kehrte ich wieder zurück nach La Boheme.
  • Alle meine Bäume wachsen in den Himmel.
  • Les Adieux.
  • Oblomows Träume III: Die Auferstehung.
  • Ich aber nehme mit mir alle Träume. 2004
  • Romantische Imagination: Eines Tages werde ich die Antwort finden auf meine Frage, ob ich geträumt habe. 2005
  • Der Regen hat die meisten Tränen oder: Befreiung von Fremdheit. 2006
  • Die Nacht, in der mir Jasmin eins einen Liebesapfel schenkte. 2007

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die hier aufgelisteten Auszeichnungen sind eine Auswahl diesbezüglicher Angaben des Autors unter Literaturport[4]

  • 1950: Hörspielpreis des RIAS-Schulfunk für die Erzählung Ich mache da nicht mit
  • 1964: 1. Preis für das Hörspiel Nach Colm, Veranstalter: Der Internationale Star-Club und das Freie Jugend-Forum 64 (NDR)
  • 1964: 3. Preis für das Hörspiel Solange die Sterne leuchten, Veranstalter: Der Internationale Star-Club und das Freie Jugend-Forum 64 (NDR)
  • 1978: Einer der besten zehn Autoren im Rahmen des „Internationalen Kulturwettbewerbs der Stadt Bocholt

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Angaben zu Harald Dieter Budde in der Deutschen Nationalbibliothek als Mitarbeiter eines Sonderheftes der Künstlervereinigung Die Rote Nelke – Westberlin; bislang ungeklärt, ob Harald Dieter Budde eigentlicher bzw. vollständiger Name oder als Pseudonym genutzt; sämtliche Buch- und Filmveröffentlichungen seit 1986 sind von Harald Budde autorisiert.
  2. Lutz Hagestedt (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert / Braungart – Busta (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  3. Z-Bar Berlin, Hinweis auf Tod von Harald Budde, online unter facebook.com
  4. a b Harald Budde Zu den Auszeichnungen die eigenen Angaben des Autors im Online-Portal Literaturport; hier wurden posthum auch Todesdatum und -ort bestätigt, online unter literaturport.de
  5. a b c d e f g h i Harald Budde Zu Geburtsort und Werdegang sowie zu Bezeichnungen wie Die Rote Nelke – Westberlin siehe eigene Angaben des Autors im Online-Portal Literaturport, online unter literaturport.de
  6. a b cojito.de (Memento vom 1. Mai 2008 im Internet Archive) Dieser und alle nachfolgenden Filmtitel sind Teil einer Aufzählung unter den abrufbaren Seiten von cojito.de entnommen.
  7. Biografie Manfred Beelke (italienisch) (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) Siehe obere Linkleiste Biografia 1967–1969, online unter biografia.manfred-beelke.com
  8. „Im Sinne der ASSO“, Leserbrief von Peter With, Neues Deutschland vom 24. Mai 1991: „Mit Interesse las ich von dem Plan, eine Künstlerorganisation nach Art der ASSO zu gründen (ND vom 8. Mai 1991). Bei dieser Initiative wurde ich als Vorsitzender der Künstlervereinigung 'DIE ROTE NELKE' e. V. (Multi-Media-Organisation) daran erinnert, daß wir ab 1968 mit der von dem Schriftsteller Harald Budde gegründeten Künstlervereinigung von Anfang an an die Tradition der ASSO anknüpfen und diese bis zum heutigen Tage pflegen. DIE ROTE NELKE führte zahlreiche Ausstellungen, Lesungen und Theateraufführungen durch (u. a. in der DDR), mit denen sie auch an die ASSO erinnerte. Etwa ab 1972 waren es linksdogmatische Künstler der SEW (sie gründeten später den stalinistischen VDSK oder schlossen sich der Initiative Künstler für den Frieden an), die mit allen Mitteln versuchten, unsere gewerkschaftliche Organisation zu zerschlagen. Auch dies ist ein Stück dunkler Vergangenheit, das aufgearbeitet werden müßte.“

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]