Hartmut Scherzer

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Hartmut Scherzer (* 13. Juni 1938)[1] ist ein deutscher Sportjournalist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Scherzer wurde als Boxer 1956 hessischer Juniorenmeister im Leichtgewicht. Bereits als Schüler war er Mitarbeiter der Sportredaktion der Frankfurter Rundschau und ab 1958 auch des deutschsprachigen Dienstes der US-amerikanischen Nachrichtenagentur United Press International (UPI). Nach dem Abitur begann er an der Goethe-Universität Frankfurt am Main ein Studium der Philosophie. 1959 und 1960 gewann er die deutsche Hochschulmeisterschaft im Boxen (Halbweltergewicht).[2] Eigener Aussage nach habe er als Boxer Talent gehabt und sei gut im Training gewesen, „aber dem Kampf selbst war ich psychisch nicht gewachsen“, so Scherzer.[3]

Scherzer brach das Studium ab und war ab Mai 1960 fest bei United Press International angestellt. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Barbara kennen, mit der er zwei Töchter bekam.[2]

Er arbeitete bis zum Jahresende 1972 für United Press International, verfasste neben Berichten in deutscher auch Artikel in englischer Sprache. Scherzer wechselte zur Frankfurter Zeitung Abendpost/Nachtausgabe und wurde dort Leiter der Sportredaktion.[2] Diese Tätigkeit übte er bis zur plötzlichen Einstellung des Blatts im Dezember 1988 aus.[4] Anschließend wurde Scherzer als freier Journalist tätig, unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung,[5] die Wochenzeitungen Die Zeit[6] und Der Spiegel,[7] die Luzerner Zeitung,[8] die Main-Post,[9] Tagesspiegel,[10] Tages-Anzeiger,[11] Hamburger Abendblatt,[12] Weser Kurier,[13] Stuttgarter Zeitung,[14] Badische Zeitung,[15] Rheinische Post,[16] Die Presse,[17] Aachener Zeitung,[18] Abendzeitung[19] und Südkurier.[20]

Scherzer pflegte unter anderem freundschaftliche Beziehungen zu den Boxern Gustav „Bubi“ Scholz und Muhammad Ali. Von Scholz habe er gelernt, dass Journalismus nicht ende, „wenn Freundschaft beginnt. Nähe und Kritik schließen sich nicht aus“, so Scherzer.[2]

Er berichtete ab 1964 von 21 Olympischen Spielen, ab 1962 von 16 Fußball-Weltmeisterschaften und von 33 Tour-de-France-Austragungen.[21][22] Als Boxfachmann begleitete er unter anderem die Karrieren von Muhammad Ali, George Foreman, „Bubi“ Scholz, Karl Mildenberger, Joe Frazier, Mike Tyson, Henry Maske, Graciano Rocchigiani sowie der Klitschko-Brüder. In seinem 2020 erschienenen Buch „Welt Sport – 60 Jahre Erlebnisse einer Reporter-Legende“ schreibt Scherzer über wichtige Sportereignisse, denen er als Berichterstatter beiwohnte, sowie Persönlichkeiten des Sports, über die er während seiner beruflichen Laufbahn schrieb.[2]

2023 veröffentlichte Scherzer das Buch „Kämpfer für die Freiheit - Sport und Krieg“, für dessen Erstellung er 85-jährig unter anderem trotz Krieg in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist war, um die Klitschko-Brüder zu befragen.[23]

1996 erhielt er die Auszeichnung „Sportreporter des Jahres“,[4] 2005 wurde ihm vom Fußballweltverband FIFA die Jules-Rimet-Auszeichnung verliehen.[24]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hartmut Scherzer: Irrwitziger Schicksalstag. In: Welt Sport, Seite 20, ISBN 9783955423841. 2021, abgerufen am 10. November 2022.
  2. a b c d e Hartmut Scherzer: Welt Sport. 60 Jahre Erlebnisse einer Reporter-Legende. In: societaets-verlag.de. Abgerufen am 23. September 2020.
  3. "Die intelligentesten Schwergewichtler der Box-Geschichte". In: T-Online. Abgerufen am 23. September 2020.
  4. a b Der Deutsche mit der Glatze. In: Frankfurter Rundschau. 24. April 2019, abgerufen am 23. September 2020.
  5. Hartmut Scherzer: Politiker Witali Klitschko: „Boxen ist einfacher“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 23. September 2020]).
  6. Hartmut Scherzer: Muhammad Ali: Die Faust Gottes. In: Die Zeit. 4. Juni 2016, abgerufen am 23. September 2020.
  7. Hartmut Scherzer: Deutsches 2:0 gegen Aserbaidschan: Lustlos besiegt Leidenschaft. In: Der Spiegel. Abgerufen am 23. September 2020.
  8. Hartmut Scherzer: Fussball: Tore, Titel und Tragödien. In: Luzerner Zeitung. Abgerufen am 23. September 2020.
  9. „Alle haben es gewusst“. In: Main Post. 9. Juli 2007, abgerufen am 23. September 2020.
  10. Das Leiden nimmt seinen Lauf. In: Tagesspiegel. Abgerufen am 23. September 2020.
  11. Gefürchtet für die Eskapaden, geliebt für das Kämpferherz. In: Tages-Anzeiger. ISSN 1422-9994 (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 23. September 2020]).
  12. Hartmut Scherzer: Klitschko verprügelt Powetkin. In: Hamburger Abendblatt. 7. Oktober 2013, abgerufen am 23. September 2020.
  13. Hartmut Scherzer: Der Kampf des Jahrhunderts. In: Weser Kurier. Abgerufen am 11. November 2022.
  14. Boxen: Tyson und Trump – ein seltsames Duo. In: Stuttgarter Zeitung. 26. Dezember 2016, abgerufen am 11. November 2022.
  15. "Radrennen sind meine Leidenschaft". In: Badische Zeitung. 29. Juli 2002, abgerufen am 11. November 2022.
  16. Hartmut Scherzer: Drill am Wilden Kaiser: Klitschko bereitet sich auf Brewster vor. In: Rheinische Post. 22. Juni 2007, abgerufen am 11. November 2022.
  17. Hartmut Scherzer: Boxen: Die totale Hingabe: Klitschko in Klausur am Wilden Kaiser. In: Die Presse. 21. Juni 2007, abgerufen am 11. November 2022.
  18. Frankfurt: Alles dreht sich nur um Ullrich. In: Aachener Zeitung. 11. November 2005, abgerufen am 11. November 2022.
  19. Hartmut Scherzer: 'Er hat um sein Leben gekämpft'. In: Abendzeitung. 7. Oktober 2013, abgerufen am 11. November 2022.
  20. Hartmut Scherzer: Sport: Der Mann, den sie Rocky nannten. In: Südkurier. 4. Oktober 2018, abgerufen am 23. September 2020.
  21. Tiefer Einblick in die Welt des Sports. In: Verband Deutscher Sportjournalisten. Abgerufen am 23. September 2020.
  22. "1970 war die schönste": Der Journalist, der in Katar seine 16. WM erlebt. In: Kicker. Abgerufen am 27. November 2022.
  23. Hartmut Scherzer über Wladimir und Vitali Klitschko: Ein Buch für die Freiheit und einen frischen Geist. In: Frankfurter Rundschau. 18. Oktober 2023, abgerufen am 24. Dezember 2023.
  24. Ehrung für Scherzer. In: Main Post. 10. Februar 2005, abgerufen am 23. September 2020.