Helvetische Terra Sigillata-Imitation

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Als helvetische Terra Sigillata-Imitation wird eine Keramikgattung bezeichnet, die in römischen Töpfereien in Helvetien in der Herstellungstechnik der späten Latènezeit produziert wurde und arretinische oder südgallische Terra-Sigillata-Vorbilder formal nachahmt. Die helvetische Terra Sigillata-Imitation wurde von der spätaugusteischen Zeit bis ins 2. Jahrhundert n. Chr. produziert und ist vor allem in der Schweiz verbreitet, aber auch im angrenzenden Südwestdeutschland und Österreich. Der Begriff wurde 1945 von Walter Drack eingeführt.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der grösste Anteil an gefundenen Terra Sigillata-Imitationen stammt aus Vindonissa, Augusta Raurica und Baden AG. Durch die Töpferpunzen auf den Terra Sigillata-Imitationen ist eine weite Verbreitung innerhalb der Schweiz festzustellen. Töpfereibetriebe oder Funde, die auf die Produktion von Terra Sigillata-Imitationen schliessen lassen, wie beispielsweise Öfen, Fehlbrände oder Anhäufungen von Scherben wurden jedoch in der Schweiz nicht gefunden. Durch die geografische Verbreitung der unterschiedlichen Techniken kann man jedoch an gewissen geografischen Orten während einer gewissen Zeit Fabrikationszentren vermuten. Als Beispiel: Die rote Herstellungstechnik muss im Nordwesten fabriziert worden sein, da sie dort am häufigsten auftrat.

Typologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walter Drack definierte einzelne Typen der helvetischen Terra Sigillata-Imitationen. Da die Imitationen den Ursprung immer in der originalen Terra Sigillata finden, kann man Parallelen zu der arretinischen oder südgallischen Sigillata ziehen. So wird auch jedem „Drack“-Typen ein „Dragendoff“-Typ oder ein anderer Terra Sigillata-Typ zugeordnet. Zum Formenspektrum gehören daher auch dieselben Formen, wie zur Terra Sigillata: Teller, Schalen, Tassen und Schüsseln.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Drack: Die helvetische Terra sigillata-Imitation des 1. Jahrhunderts n. Chr. (= Schriften des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Schweiz. Band 2). Institut für Ur- und Frühgeschichte der Schweiz, Basel 1945.
  • Verena Jauch: Eschenz – Tasgetium. Römische Abwasserkanäle und Latrinen. Amt für Archäologie, Frauenfeld 1997, ISBN 3-905405-05-9, S. 45–50 (Digitalisat).
  • Stefanie Martin-Kilcher: TS-Imitation. In: Caty Schucany, Stefanie Martin-Kilcher, Ludwig Berger, Daniel Paunier (Hrsg.): Römische Keramik der Schweiz (= Antiqua 31). Schweizerische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, Basel 1999, ISBN 3-908006-23-6, S. 33–36.
  • Karl Oberhofer: Stratifizierte Terra Sigillata Imitationen und engobierte Keramik einheimischer Form aus Brigantium/Bregenz. In: Rei Cretariae Romanae Fautores Acta 44, 2016, S. 519–527 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]