Horst Carlos Fuldner

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Horst Alberto Carlos Fuldner Bruene (* 16. Dezember 1910 in Buenos Aires; † 1992 in Madrid) war ein argentinisch-deutscher SS-Hauptsturmführer, NS-Agent in Argentinien und eine Schlüsselfigur der NS-Fluchthilfe.[1]

Er trat zum 1. März 1932 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 999.254)[2] und schloss sich auch der SS an (SS-Nummer 31.710). 1936/37 wurde er aus beiden Organisationen wegen Betrug und Diebstahl wieder ausgeschlossen.[3] Fuldner, der im Auftrag des Chefs des SD-Ausland Walter Schellenberg und Himmlers die Fluchtmöglichkeiten für NS-Verbrecher in Argentinien auskundschaften sollte und nach 1945 als Agent Peróns die Fluchthilfe organisierte, schützte zahlreiche SS-Verbrecher wie Adolf Eichmann in Argentinien und anderen Ländern Lateinamerikas vor ihrer Gerichtsbarkeit.[4] Hierbei unterstützte ihn ab 1948 maßgeblich der frühere SS-Hauptsturmführer Karl Nicolussi-Leck.[5]

In Argentinien und Spanien wurde der NS-Agent meist Carlos Fuldner und in Deutschland Horst Fuldner genannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Uki Goñi: Odessa. Die wahre Geschichte. Fluchthilfe für NS-Kriegsverbrecher. Berlin/Hamburg 2006. ISBN 3-935936-40-0.
  • Gerald Steinacher: Nazis auf der Flucht. Wie Kriegsverbrecher über Italien nach Übersee entkamen. Fischer Taschenbuch, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-596-18497-2.
  • Ernst Klee: Persilscheine und falsche Pässe. Wie die Kirchen den Nazis halfen. Fischer Taschenbuch, 4. Auflage, 2002.
  • Eckhard Schimpf: Heilig. Die Flucht des Braunschweiger Naziführers auf der Vatikan-Route nach Südamerika. Braunschweig 2005.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theo Bruns: Argentinien und die „Unerwünschten“. Nach 1938 konnten jüdische Flüchtlinge oft nur heimlich oder mit gefälschten Papieren einreisen. In: Ila 298 [3]
  • Theo Bruns: Massenexodus von NS-Kriegsverbrechern nach Argentinien. Die größte Fluchthilfeoperation der Kriminalgeschichte. In: ila 299 [4]
  • Theo Bruns: Der Vatikan und die Rattenlinie. Wie die katholische Kirche Nazis und Kriegsverbrecher nach Südamerika schleuste [5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 18 de agosto de 1949 y el 12 de septiembre de 1949 Párrafos de la declaración de Horst Alberto Carlos Fuldner Bruene [1]
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/10081610
  3. Bundesarchiv R 9361-I/12478
  4. Theo Bruns: Massenexodus von NS-Kriegsverbrechern nach Argentinien. Die größte Fluchthilfeoperation der Kriminalgeschichte. In: ila 299 [2]
  5. Gerald Steinacher: Ausgrenzung in die Wirtschaft? Karrieren Südtiroler Nationalsozialisten nach 1945. In: Hannes Obermair u. a. (Hrsg.): Regionale Zivilgesellschaft in Bewegung. Festschrift für Hans Heiss. Folio-Verlag, Wien/Bozen 2012. ISBN 978-3-85256-618-4, S. 272–285, hier: S. 275.