Hoyt L. Sherman

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Hoyt Leon Sherman (* 1903 in La Fayette, Alabama; † 1981 in Columbus, Ohio) war ein US-amerikanischer Künstler, Designer und Professor für Bildende Kunst.[1] Durch seine Tätigkeit kam er zu hohem Ansehen und hat maßgeblich auf die Arbeiten von Roy Lichtenstein Einfluss genommen, der von 1942 bis 1949 Shermans Student war.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sherman unterrichtete an der Ohio State University von 1932 bis 1974. Als Professor in Fine Arts entwickelte er dort den Flash Room, auch bekannt als The Visual Training Laboratory, einen etwa 21 Meter langen verdunkelten Raum, in dem Bilder kurz auf einer Leinwand aufleuchteten (Tachistoskopie). Die Schüler sollten dann das Nachbild auf der Netzhaut zeichnen. Diese Methode, einen flüchtigen Bildeindruck wiederzugeben, wurde später von Lichtenstein als einflussreich auf seine Arbeit genannt. Sherman war auch bekannt für seine Arbeit zur Optik auf dem Gebiet der bildenden Kunst und entwickelte eine Theorie ähnlich Hans Hofmanns „Push and Pull“.

Sherman hatte andere Studenten, einschließlich E. L. Sauselen und Larry Shineman, die auch an der Ohio State University in den Bildenden Künsten unterrichtet haben, sowie Deborah Beetham-Ford, die Kunst am Ohio State und am Otterbein College, heute die Otterbein University, unterrichtete, wo sie Interimsdirektorin der Kunstabteilung war. Weitere Studenten waren Earl Hassenpflug, später Direktor des Otterbein Art Department, sowie JoAnne Stichwey und Al Germanson, die als Professoren ebenfalls Shermans Techniken verwendeten.

Seine Forschungen und Methoden der Wahrnehmungspsychologie wurden auch während des Zweiten Weltkriegs von der United States Navy und Army Air Corps als Mittel zur Lehre von Piloten und Bordschützen verwendet, um schnell Flugzeuge als Freund oder Feind zu identifizieren, während sein camouflage room (Tarnungsraum) sie lehrte, Ziele zur Bombardierung zu identifizieren oder eigene US-Ziele besser zu verbergen.

Seine kunstpädagogischen und kunsttheoretischen Konzepte veröffentlichte er ab Mitte der 1940er Jahre in mehreren Schriften; Beiträge von ihm erschienen u. a. im Art Journal und dem College Art Journal.

Im Jahr 1963 erhielt er den Alumni Award der Ohio State University für herausragende Lehre. Ein Gebäude in seinem Namen, das Hoyt L. Sherman Studio Art Center, wurde von Roy Lichtenstein in den 1990er Jahren ausgestattet. Shermans Witwe Rachel, geborene Rachel Emily Way (* 23. Januar 1907),[3] Malerin und Pianistin, starb am 20. Juli 2008.

Posthum wurde sein künstlerisches Werk im Jahr 1996 unter dem Titel Vision to action. The art and innovation of Hoyt L. Sherman in der Hopkins Hall Gallery der Ohio State University ausgestellt, zu der ein Katalogheft erschien.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elizabeth Clymer Okerbloom: Hoyt Sherman’s Experimental Work in the Field of Visual Form. In: College Art Journal, Jahrgang 3, 1944, Nr. 4, S. 143–147. (JSTOR:773203).
  • Edward Warder Rannells: A Critique of Drawing by Seeing. In: College Art Journal, Jahrgang 12, 1953, Nr. 2, S. 140–147. (JSTOR:773318).
  • Michael Torlen: Hit with a brick: The teachings of Hoyt L. Sherman. In: Visual Inquiry, Jahrgang 2, 2013, S. 313–326.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Drawing By Seeing. A new development in the teaching of the visual arts through the training of perception. Hinds, Hayden & Eldredge, New York 1947.[4][5][6]
  • The Visual Demonstration Center. (A manual for operation with an emphasis on vision in the fine arts; 1). Institute for Research in Vision at the Ohio State University, Columbus, 1951.
  • Cézanne and Visual Form. (A manual for operation with an emphasis on vision in the fine arts; 2). Institute for Research in Vision at the Ohio State University, Columbus 1952.[7] (Online).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sherman, Hoyt Leon (American artist, designer, and teacher, 1903–1981). In: Union List of Artist Names. Getty Research Institute, abgerufen am 6. April 2017 (englisch).
  2. Michael Lobel: Image Duplicator. Roy Lichtenstein and the Emergence of Pop Art. Yale University Press, New Haven, London 2002, ISBN 0-300-08762-4, S. 79–81 (englisch).
    Kent Minturn: Rezension. In: Archives of American Art Journal. Jahrgang 44, 2004, S. 47–51 (englisch, Zum Verhältnis Lichtenstein-Sherman).
  3. Website Graves Family. Abgerufen am 5. April 2017 (englisch).
  4. Rezension: M. B. (Madison Bentley): Review: Drawing by Seeing; A New Development in the Teaching of the Visual Arts through the Training of Perception by Hoyt L. Sherman; Ross L. Mooney; Glenn A. Fry. In: The American Journal of Psychology, Band 61, 1948, Nr. 4, S. 605. (JSTOR:1418340), abgerufen am 6. April 2017 (englisch).
  5. Rezension: Evelyn T. Riesman: Seeing With the Innocent Eye. In: ETC. A Review of General Semantics, Band 9, 1952, Nr. 2, S. 155–156. (JSTOR:42581037), abgerufen am 6. April 2017 (englisch).
  6. Rezension: Douglas MacAgy: Review: Drawing by Seeing by Hoyt L. Sherman. In: College Art Journal, Band 7, 1948, Nr. 4, S. 331–332. (JSTOR:773279), abgerufen am 6. April 2017 (englisch).
  7. Rezension: Donald L. Weismann: Review: Cézanne and Visual Form by Hoyt L. Sherman. In: College Art Journal, Band 12, 1953, Nr. 3, S. 296–299. (JSTOR:773836, abgerufen am 6. April 2017 (englisch).