Ilse Kubaschewski

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Ilse „Kuba“ Kubaschewski (* 18. August 1907 in Berlin[1] als Ilse Frida Martha Kramp; † 30. Oktober 2001 in Starnberg[2]) war eine deutsche Filmverleiherin und Filmproduzentin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gloria-Palast in München

Die Tochter eines Postbeamten und einer Begleitmusikerin für Stummfilme besuchte das Schiller-Lyzeum und die höhere Handelsschule in Berlin. Sie wurde 1931 Stenotypistin beim Siegel-Monopol-Filmverleih und brachte es bis zur Disponentin. Sie wurde Teilhaberin eines Berliner Kinos und heiratete 1938[3] den Filmkaufmann und UFA-Filialleiter Hans Kubaschewski.

Ab 1945 lebte sie zusammen mit ihrem Mann und den Schwiegereltern nach der Flucht aus Berlin zunächst im Haus der Eltern von Ludwig Waldleitner in Kirchseeon bei München („Brückenwirt“), dann in München und übernahm mit Partner Luggi Waldleitner die Kurlichtspiele in Oberstdorf. 1949 gründete sie mit einem Bankkredit von 30.000 Mark zusammen mit Waldleitner in München die Gloria-Film GmbH und die Gloria-Film GmbH & Co. Filmverleih KG. Während der Zeit des deutschen Kinowunders dominierte ihre Firma in Deutschland weitgehend das Verleihgeschäft, erst in den 1960er Jahren wurde sie von der Constantin Film überholt.

Ilse Kubaschewski war zeitweilig alleinige Deutschland-Vertreterin der Republic Pictures International und von 1953 bis 1962 auch Inhaberin der Produktionsfirma KG DIVINA-FILM GmbH & Co. (ursprünglich Diana-Film) mit dem Divina-Studio Baldham. Sie ließ den Gloria-Filmpalast am Stachus in München bauen, der am 28. August 1956 eröffnet wurde.[4] Vor jeder Vorführung versprachen dort „tanzende farbige Wasserspiele einen Schimmer von Luxus“.[5] „Kubas“ Gloria-Bälle waren in den 1950er und 1960er Jahren in München ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis.

Was den Inhalt der Filme betraf, bevorzugte Ilse Kubaschewski lange Zeit Heimatfilme wie Schwarzwaldmädel und Grün ist die Heide oder zu Herzen gehende Lebensschicksale wie Die Trapp-Familie. Sympathische Hauptfiguren, viel Musik und ein Happy End hielt sie, wie sie einer Illustrierten erklärte, für unentbehrlich.

Die Wende des Publikumsgeschmacks in den 1960er Jahren zu mehr Sex und Gewalt sowie das Aufkommen des Neuen Deutschen Films entsprachen nicht ihren Vorstellungen. 1974 verkaufte sie den Mehrheitsanteil des Filmverleihs an Barny Bernard und betrieb nur noch den Gloria-Filmpalast.

In den 1980er Jahren zog sie sich an den Starnberger See zurück. Im Jahr 1994 gründete sie die Ilse Kubaschewski Stiftung, die zum einen in Not geratene Künstler unterstützt und sich zum anderen um eine humane Pflege im Alter bemüht.

Grab mit hellem, nahezu rechteckigen Grabstein, auf dem die Namen von sieben Personen erkennbar sind. Neben dem Grabstein wächst auf der einen Seite ein rund zugeschnittener Busch, auf der anderen Seite sieht man einen Baumstamm. Das Grab selbst ist nur am Rand grün bepflanzt, in der Mitte sieht man nackte Erde und eine leere Blumenschale.
Grab von Ilse und Hans Kubaschewski am Waldfriedhof München

Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Münchner Waldfriedhof.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmografie (als Produzentin oder Koproduzentin)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Ritter von Klimesch (Hrsg.): Köpfe der Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft. Verlag Johann Wilhelm Naumann, Augsburg 1951, o. S.
  • Michael Kamp: Glanz und Gloria: Das Leben der Grande Dame des deutschen Films Ilse Kubaschewski (1907–2001). August Dreesbach Verlag, München 2017.[6][7][8][9]
  • Eva Moser, Kurt Kubaschewski: Die Traumfabrikantin: Ilse Kubaschewski (1907–2001). Unternehmerin des deutschen Nachkriegsfilms. Bayerisches Wirtschaftsarchiv, München 2007 (= Veröffentlichungen des Bayerischen Wirtschaftsarchivs, Bd. 1).
  • Mariana Ivanova: Rezension zur Ilse Kubaschewski-Biografie Glanz und Gloria: Das Leben der Grande Dame des deutschen Films Ilse Kubaschewski (1907–2001). In: Filmblatt, Nr. 69, Herbst 2019, S. 129–132.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geburtsregister Standesamt Berlin 10b, Nr. 2143/1907
  2. Sterberegister Standesamt Starnberg, Nr. 277/2001
  3. Heiratsregister Standesamt Berlin-Charlottenburg, Nr. 261/1938
  4. Gloria Palast - Ein Traditionshaus, Gloria Palast, abgerufen am 16. April 2019
  5. Johannes Löhr: Der Gloria Palast wird wieder ein Edel-Kino, Münchner Merkur, 28. Januar 2019
  6. Rezension zur Ilse Kubaschewski-Biografie von Hans Helmut Prinzler. [1]
  7. Rezension zur Ilse Kubaschewski-Biografie von Christoph Dompke, in: epd film, 5/2018, S. 42.
  8. Rezension zur Ilse Kubaschewski-Biografie von Florian Koch, in: Abendzeitung, München 28.4.2018, S. 38.
  9. Rezension zur Ilse Kubaschewski-Biografie von Olga Havenetidis, in: Film News Bayern, Nr. 2, Mai 2018, S. 14 f.