Ilse Staff

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Ilse Staff (* 16. Mai 1928 in Hannover; † 15. November 2017[1][2]) war eine deutsche Rechtswissenschaftlerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ilse Staff studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Würzburg, Frankfurt am Main und Pisa. Die juristischen Staatsprüfungen absolvierte sie 1952 und 1957. Seit 1965 lehrte sie als Dozentin, von 1971 bis 1993 als Professorin für Öffentliches Recht an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.[3] Sie war die erste Frau, die sich im deutschen Sprachraum im Öffentlichen Recht habilitierte, und sie war die erste Professorin am Frankfurter juristischen Fachbereich. Als Staatsrechtslehrerin und Vertreterin der Frankfurter Schule setzte sie sich als eine der ersten für eine Aufarbeitung der Verantwortung der Juristen im Dritten Reich ein.

Sie war mit Curt Staff verheiratet, der von 1951 bis 1969 Präsident des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main war.

Ilse-Staff-Preis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Ehren der Verstorbenen vergibt der Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität bei der Absolventenfeier seit 2017 den „Ilse-Staff-Preis“ für die die beste wissenschaftliche Hausarbeit des jeweiligen Vorjahres. Ausgezeichnet wurden bislang:

  • 2016: Lucia Fabiola Franke (Zur Rekonstruktion von Regel-Ausnahme-Strukturen in formalen Argumentationsmodellen. Eine vergleichende Betrachtung des Toulmin-Modells und anderer Modelle) zusammen mit Steffen Michael Jauß (Normative Strukturelemente im Vertrag zwischen Ramses II. und Hattusili III.)[4]
  • 2017: Sarah Zink (Die Implementation der Richtlinie (EU) 2016/1919 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 26.10.2016 über Prozesskostenhilfe für Verdächtige und beschuldigte Personen in Strafverfahren in das deutsche Strafprozessrecht) zusammen mit Paul Lorenz (Menschenrechte und das Recht der Vorbehalte zu völkerrechtlichen Verträgen – gelten besondere Regeln?)[5]
  • 2018: Sophie Papadileris (Der Schutz der Mitglieder von UN-Friedensaktionen durch internationales Strafrecht und die Konvention über den Schutz von UN-Personal. Begrenzung des Schutzes im Hinblick auf mögliche Beteiligung an Kampfhandlungen) zusammen mit Christopher Scheid (Verfassungsgerichtsbarkeit – ein Fremdkörper im demokratischen System?)[6]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Gnadenrecht. Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main 2. September 1954 (Dissertation).
  • f: Wissenschaftsförderung im Gesamtstaat. Duncker & Humblot, Berlin 1971, ISBN 3-428-02362-5 (zugleich Habilitationsschrift, Universität Frankfurt am Main unter dem Titel: Die Bundeskompetenz zur Wissenschaftsförderung in der Bundesrepublik Deutschland).
  • Justiz im Dritten Reich. Eine Dokumentation. Originalausgabe, 2. Auflage. S. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-596-23409-3 (Erstauflage: 1964).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Prof. Dr. iur. Ilse Staff, Nachruf des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. November 2017, abgerufen am 27. März 2018.
  2. Goethe-Universität trauert um Prof. Ilse Staff. Goethe-Universität Frankfurt am Main, 28. November 2017, abgerufen am 27. März 2018.
  3. Michael Stolleis: Staats- und Verwaltungsrechtswissenschaft in West und Ost, 1945–1990. In: Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland. Band 4. C.H.Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-70729-2, S. 426 (zitiert nach der Online-Ausgabe 2017; erste Auflage in Print von 2012).
  4. Fachbereichs-Newsletter
  5. Ilse-Staff-Preis, in: Fachbereich 1 – Preise. Abgerufen am 5. November 2018.
  6. Goethe-Universität — Preise am Fachbereich Rechtswissenschaft. Abgerufen am 11. November 2019.