Jürgen Haese

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Jürgen Haese (* 1934 in Elbing, Westpreußen) ist ein deutscher Regisseur und Drehbuchautor von Dokumentarfilmen zeitgeschichtlicher Themen sowie Autor von Büchern.

Ausbildung und Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Flucht 1948 nach West-Berlin studierte Haese Sozialphilosophie, Publizistik und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin und promovierte 1963 zum Dr. Phil.[1] mit dem Dissertationsthema Das Gegenwartshörspiel in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands: Ein Beitrag zur Erforschung künstlerischer Formen in der sowjet.-totalitären Publizistik.[2] Er lebte danach länger in Hamburg und wohnt seit 1999 mit seiner Frau Christiane als freier Autor, Fotograf und Ausstellungsmacher in Lübeck.[3]

Filmisches Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haese produzierte zumeist Kurzfilme von 15 bis 30 Minuten Spieldauer für öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten und andere, öffentliche Auftraggeber wie die Bundeszentrale für politische Bildung. Sie konnten mit ihrer Länge gut im Schulunterricht eingesetzt werden. Auftraggeber war auch das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. Sein Hauptwerk besteht aus ca. 70 solcher Filme, geschaffen zwischen 1966 und 1997.[4] Die Themen umfassten schwerpunktmäßig die Deutsche Frage nach dem Zweiten Weltkrieg, Architektur, Kunst und Porträts bekannter Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur aber auch Alltagsbeobachtungen von Menschen bei ihren Berufstätigkeiten sowie in der Familie und bei Hobbys. Im Film … nächste Woche ist Frieden von 1995, einer Buchverfilmung in der die letzten Kriegstage in Berlin und das Schicksal von Bewohnern eines Mietshauses beleuchtet werden, war Haese Produzent für den Privatsender SAT 1. Nach dem Ende der filmischen Wirkungszeit Haeses werden seine Werke z. B. auf ARD alpha gezeigt.[5]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1968: Weser-Renaissance
  • 1970: Das Deutsche Gespräch
  • 1972: Deutschlandpolitik
  • 1976: 300 Jahre entdecken, forschen, ausstellen in Berlin
  • 1978: 5 × Bonn
  • 1980: Sonntag an der Grenze
  • 1982: … und Freiheit vor allen Dingen !
  • 1983: Albert Einstein - Wege zur Kernphysik
  • 1987: Deutsche Landschaften
  • 1990: Aufbruch in die moderne Kunst
  • 1992: Deutschland - 500 Motive
  • 1997: Deutsche

Literarisches Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach 1999 wirkte Haese auch als Autor von Büchern,[6] wobei er im Gegensatz zu seinen Filmen diese auch im Bereich Belletristik schrieb.

Werke (Auswahl):

  • 2002 „Warten – Orte des Erinnerns“, Fotoband, quartus-Verlag, Jena, ISBN 978-3-936455-13-7
  • 2004 „Der Lohnschreiber“, Roman, quartus-Verlag, Jena, ISBN 978-3-936455-16-8
  • 2005 „Der Riss – Vom Sterben der Wörter“, Essay über Werbebotschaften, Verlag Kraftakt, Halle/Saale, ISBN 978-3-938426-01-2
  • 2007 „Verloren in Elbląg“, autobiographischer Roman, edition zeitbrüche, Verlag fibre, Osnabrück, ISBN 978-3-938400-29-6
  • 2010 „Sing, Nachtigall, sing ...: Eine Jugend in Berlin 1948-1963“, autobiografischer Roman, Eigenverlag, ISBN 978-3-00-032832-9
  • 2014 „Enos - Spuren des Krieges“, Roman, Spica Verlag, Blumenholz, ISBN 978-3-943168-65-5

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehrere Filme erhielten die Auszeichnung „Prädikat: wertvoll“ der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW), „Prädikat: sehr gut“ des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums (DFF) sowie den Deutschen Wirtschaftsfilmpreis.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur von und über Jürgen Haese im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Haese, Jürgen Informationen. In: Homepage des Spica Verlag, Blumenholz. Abgerufen am 14. April 2023.
  2. Belegexemplar DNB 481877983 bei der Deutschen Nationalbibliothek.
  3. Haese Jürgen Dr. u. Christiane. In: Telefonbuch Das Örtliche für Lübeck und Umgebung. Abgerufen am 14. April 2023.
  4. Jürgen Haese Filmografie. In: filmportal.de des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main. Abgerufen am 14. April 2023.
  5. alpha-retro: Drei Freunde unterwegs (1981). In: Homepage ARD alpha. 31. März 2023, abgerufen am 14. April 2023.
  6. Er sagte „Misstrauen“ – Für seine Bücher recherchiert Jürgen Haese an Originalschauplätzen. In: Interview im Onlineportal openPR der Einbock GmbH, Hannover. 17. Mai 2016, abgerufen am 14. April 2023.
  7. Jürgen Haese. In: Homepage des Lübecker Autorenkreis e.V. Abgerufen am 14. April 2023.