Jürgen von Ramin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jürgen von Ramin

Jürgen von Ramin (* 23. April 1884 in Külz bei Naugard; † 8. Oktober 1962 in Ramholz, Kreis Schlüchtern[1]) war ein deutscher Junker, Kaufmann, Schriftsteller und völkisch-nationalsozialistischer Politiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Vorfahren waren die Gutsbesitzer auf Daber Eduard von Ramin und Max von Ramin, seine Eltern, nicht mehr mit Grundbesitz ausgestattet, der Leutnant Georg von Ramin und Meta von Bismarck. Ramin selbst besuchte die Schule in Naugard sowie die Gymnasien in Stettin und Stargard in Pommern. Nach dem Abitur schlug er die Offizierslaufbahn ein und wurde am 27. Januar 1911 zum Leutnant im Garde-Kürassier-Regiment befördert. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er Oberleutnant und diente zuletzt als Adjutant der 92. Infanterie-Division.[2]

1919 wurde er als Rittmeister aus dem Militärdienst verabschiedet. Anschließend ließ er sich in Berlin-Nikolassee nieder und war Redakteur bei der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Ringendes Deutschtum sowie Geschäftsführer und Mitinhaber eines industriellen Unternehmens.

Ramin führte die Berliner Ortsgruppe des Deutschen Volksbunds, bis sich dieser ca. 3000 Mitglieder zählende Verband nach langen Verhandlungen im Herbst 1920 dem Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund anschloss.[3] Nach der Fusion leitete Ramin den Berliner Gauverband des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbunds.[4]

1924 saß er in der zweiten und dritten Wahlperiode für den Wahlkreis 1 (Ostpreußen) im Reichstag, wo er die Nationalsozialistische Freiheitspartei bzw. die Nationalsozialistische Freiheitsbewegung vertrat. Als sich in der dritten Wahlperiode die Nationalsozialistische Freiheitsbewegung auflöste, wechselte er zur Völkischen Arbeitsgemeinschaft der DVFP.

Am 1. März 1927 veröffentlichte Ramin im Deutschen Tageblatt einen offenen Brief, in dem er behauptete, Adolf Hitler habe „großindustrielle Gönner“ und er, Ramin, habe zusammen mit Hitler mit diesen Gönnern an einem Tisch gesessen.[5] Ramin geriet über diese Aussagen heftig u. a. mit Gregor Strasser in Konflikt, der auch außerhalb der völkisch-nationalsozialistischen Presse wahrgenommen wurde.[6]

Im Verlauf der „Machtergreifung“ durch die NSDAP bekannte sich Ramin zum Nationalsozialismus bzw. dessen rassistischer und antikommunistischer Politik.[7]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ramin war mit Katharina von Arnim-Neuensund verheiratet. Das Ehepaar hatte drei Töchter, Gerda, Gisela und Jutta, und einen Sohn, Hans Georg. Die Witwe wohnte in den 1960er Jahren in Bayern, die Kinder lebten auf Gut Ramholz in Norddeutschland, dem Besitz des Knut von Kühlmann Freiherr von Stumm-Ramholz, der mit Jutta von Ramin verheiratet war.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lebensdaten nach Martin Schumacher (Hg.): M.d.R., die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Veröffentlichung der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der Politischen Parteien in Bonn, 3., erheblich erweiterte und überarbeitete Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, S. 381. ISBN 3-7700-5183-1.
  2. Winfried Baumgart (Hg.): Von Brest-Litovsk zur deutschen Novemberrevolution. Aus den Tagebüchern, Briefen und Aufzeichnungen von Alfons Paquet, Wilhelm Groener und Albert Hopman März-Nov. 1918. In: Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. 47, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1971, S. 283. ISBN 3-525-35816-4; dort fälschlich als NSDAP-MdR angegeben.
  3. Uwe Lohalm: Völkischer Radikalismus. Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bundes. 1919 - 1923. In: Hamburger Beiträge zur Zeitgeschichte, Bd. 6, Leibniz-Verlag, Hamburg 1970, S. 85, 359. ISBN 3-87473-000-X.
  4. Lohalm 1970, S. 94.
  5. Wolfgang Horn: Führerideologie und Parteiorganisation in der NSDAP (1919 - 1933). In: Geschichtliche Studien zu Politik und Gesellschaft, Bd. 3, Droste, Düsseldorf 1972, S. 250. ISBN 3-7700-0280-6.
  6. Vgl. die Artikel „‚Deutschlands Erneuerer‘ unter sich“ in der Vossischen Zeitung (Morgen-Ausgabe) vom 2. März 1927 und „Der völkische Bruderkrieg“ im Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe) vom 2. März 1927.
  7. Vgl. den Artikel „Kampf dem Bolschewismus“ im Deutschen Adelsblatt 51, Nr. 12 (18. März 1933).