Jean-Luc Maury-Laribière

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Der Venturi 600LM, den Jean-Luc Maury-Laribière 1994 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans pilotierte

Jean-Luc Maury-Laribière (* 22. Februar 1943 in Boulogne-Billancourt) ist ein ehemaliger französischer Autorennfahrer und Unternehmer.

Familie und Unternehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean-Luc Maury-Laribière ist eines von sechs Kindern von Michel Maury-Laribière, dem ersten Vizepräsidenten des französischen Arbeitgeberverbandes Mouvement des Entreprises de France. Sein Vater war viele Jahre auch Chief Executive Officer des Dachziegelherstellers TBF, heute Terreal. In den 1980er- und 1990er-Jahren war er selbst Geschäftsführer von TBF.

Heute ist der Vater dreier Kinder Eigentümer eines Unternehmens für Sprachkurse und Sprachreisen. Das in Angoulême beheimatete Unternehmen beschäftigt 50 fest angestellte Mitarbeiter und organisiert Reisen in Europa, nach Nordamerika und China[1][2].

Die Entführung seines Vaters[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michel Maury-Laribière wurde am Samstagmorgen des 28. Juni 1980 auf dem Weg zur Ziegelfabrik zwischen den Orten Confolens und Roumazières-Loubert vom Abenteurer und Kriminellen Jacques Hyver, der sich als Polizist verkleidet hatte und den von Maury-Laribière gefahrenen Citroën CX zum Anhalten zwang, entführt. Jean-Luc Maury-Laribière wartete im Büro des Unternehmens auf seinen Vater. Nachdem dieser dort nicht erschien, machte er sich auf die Suche und fand auf einer kleinen Nebenstraße den verlassenen Citroën. Auf dem Beifahrersitz fand er eine Lösegeldforderung über 3 Millionen Französische Franc.

Elf Tage befand sich Michel Maury-Laribière in der Hand des Entführers. Die Mitarbeiter des Unternehmens unterstützten die Familie beim Aufbringen des Lösegelds, mehr als 600 Polizisten suchten den Entführten. Nach einer gescheiterten Geldübergabe führte Dominique Werner, die 19-jährige Geliebte des Entführers, die Ermittler zum Versteck und er konnte befreit werden[3].

Hyver gelang die Flucht und er erschoss vier Monate später bei einem weiteren Entführungsversuch an der Familie den Nachtclub-Besitzer Christian Maury. Er wurde wenig später gefasst und zu 32 Haft verurteilt. Nach mehreren Ausbruchsversuchen wurde er 2005 entlassen. Michel Maury-Laribière starb 1990. Die Entführung wurde 2012 unter dem Titel Jacques Hyver, l’aventurier et le PDG für das französische Fernsehen verfilmt.[4]

Karriere im Motorsport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abseits seiner unternehmerischen Tätigkeiten bestritt er als Amateurrennfahrer viele Jahre lang GT- und Sportwagenrennen. Seinen ersten Renneinsatz hatte er beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Zum letzten Mal am Start eines Sportwagenrennens war er 2005, als er einen Wertungslauf zur spanischen GT-Meisterschaft in Jerez fuhr.[5] Dazwischen war er inklusive des Debüts 1993 achtmal in Le Mans am Start, wo er 2003 die LMP675-Klasse gewann.

Seine beste Platzierung bei einer Motorsportveranstaltung war der fünfte Gesamtrang beim 4-Stunden-Rennen von Paul Ricard 1995, einem Wertungslauf der BPR Global GT Series dieses Jahres[6].

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1993 FrankreichFrankreich BBA Compétition Venturi 500LM FrankreichFrankreich Michel Krine FrankreichFrankreich Patrick Camus Rang 29
1994 FrankreichFrankreich BBA Compétition Venturi 600LM FrankreichFrankreich Bernard Chauvin FrankreichFrankreich Hervé Poulain nicht klassiert
1995 FrankreichFrankreich BBA Compétition McLaren F1 GTR FrankreichFrankreich Marc Sourd FrankreichFrankreich Hervé Poulain Rang 13
1998 Schweiz Elf Haberthur Racing Porsche 911 GT2 FrankreichFrankreich Éric Graham FrankreichFrankreich Hervé Poulain Rang 20
2000 FrankreichFrankreich Jean-Luc Maury-Laribière Porsche 911 GT3-R FrankreichFrankreich Bernard Chauvin ItalienItalien Angelo Zadra Ausfall Unfall
2001 FrankreichFrankreich Noël del Bello Racing Porsche 911 GT3-RS FrankreichFrankreich Sylvain Noël FrankreichFrankreich Georges Forgeois nicht klassiert
2003 FrankreichFrankreich Noël del Bello Racing Reynard 2KQ-LM Schweiz Christophe Pillon FrankreichFrankreich Didier André Rang 15 und Klassensieg
2004 FrankreichFrankreich Noël del Bello Racing Reynard 2KQ FrankreichFrankreich Sylvain Boulay FrankreichFrankreich Bruno Besson Ausfall Unfall

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jean-Luc Maury-Laribière – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschichte Maury-Laribières-Sprachschule (französisch)
  2. Informationen über Jean-Luc Maury-Laribière (französisch)
  3. Die Entführung von Michel Maury-Laribière (französisch)
  4. Die Entführung bei France 2 (Memento des Originals vom 11. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.france2.fr
  5. Rennen zur spanischen GT-Meisterschaft 2005
  6. 4-Stunden-Rennen von Paul Ricard 1995