Hervé Poulain

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Hervé Poulain als Auktionator 2014
Das erste BMW Art Car, der von Alexander Calder designte BMW 3.0 CSL
Der von Roy Lichtenstein bemalte BMW 320i, gefahren von Hervé Poulain und Marcel Mignot beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1977

Hervé Poulain (* 16. Dezember 1940 in Avranches) ist ein französischer Unternehmer, Auktionator und ehemaliger Autorennfahrer.

Auktionator und Unternehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hervé Poulain studierte in den späten 1950er- und frühen 1960er-Jahren Rechtswissenschaften an der Universität Caen und arbeitete danach einige Jahre als Anwalt. 1969 begann er für das 1852 gegründete renommierte Auktionshaus Hôtel Drouot als Auktionator zur arbeiten[1]. Rasch wurde er zu einem der führenden Auktionatoren des Unternehmens und leitete einige der wichtigsten Auktion des Hauses in den frühen 1970er-Jahren. 1973 organisierte er eine der ersten Versteigerungen von Oldtimern in Frankreich.

2002 gründete er mit Partnern das Auktionshaus Artcurial, das sich auf die Versteigerung von historischen Fahrzeugen spezialisiert hatte. Am 5. Februar 2016 wurde unter seiner Leitung ein Ferrari 335 Sport Scaglietti aus der Sammlung von Pierre Bardinon zum internationalen Rekordpreis von 32.100.000 Millionen Euro versteigert. Mit dem Fahrgestell 0674 wurden Mike Hawthorn und Luigi Gesamtzweite beim 1000-km-Rennen von Caracas 1957[2] und Vierte beim 1000-km-Rennen von Kristianstad 1957[3], beides Wertungsläufe der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres[4].

Karriere als Rennfahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über seinen Bruder, der in deren Heimatstadt Avranches eine Renault-Vertragswerkstätte betrieb, kam Hervé Poulain mit dem Motorsport in Berührung. 1968 begann er Autorennen zu fahren. Seinen ersten internationalen Einsatz hatte er beim Coupes de Vitesse 1971, auf dem Autodrome de Linas-Montlhéry, wo er auf einem Alpine A110 13. der Endwertung wurde[5].

Hervé Poulain war der Initiator der BMW Art Cars beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. 1975 fragte er beim US-amerikanischer Bildhauer Alexander Calder an, ob dieser bereit sei einen Silhouetten-Rennwagen optisch zu gestalten. Calder, der ein Jahr später verstarb, willigte ein und bemalte einen BMW 3.0 CSL. Gefahren wurde der Wagen von Jean Guichet, dem Le-Mans-Sieger von 1964 (gemeinsam mit Nino Vaccarella im Ferrari 275P), Sam Posey und Poulain selbst. Der Einsatz endete nach 73 gefahrenen Runden wegen eines gebrochenen Gleichlaufgelenks.

Das zweite Art Car, das Poulain in Le Mans steuerte, war der von Roy Lichtenstein gestaltete BMW 320i 1977. Diesmal war Marcel Mignot, der Teampartner, mit dem er den 9. Rang der Gesamtwertung erreichte. 1979 fuhr er gemeinsam mit Mignot und Manfred Winkelhock einen von Andy Warhol bemalten BMW M1. Für die Lackierung des Rennwagens benötigte Warhol nur 28 Minuten. Das Trio platzierte den M1 an der sechsten Stelle der Gesamtwertung.

Hervé Poulain war zehnmal beim 24-Stunden-Rennen in Westfrankreich am Start. Zum letzten Mal ins Rennen ging er 1998 mit Éric Graham und Jean-Luc Maury-Laribière auf einem Porsche 911 GT2 mit dem Ende als Gesamtzwanzigster.

Die beste Platzierung abseits des Rennens in Le Mans war der 12. Rang beim 3-Stunden-Rennen von Zhuhai 1994[6].

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1975 FrankreichFrankreich Hervé Poulain BMW 3.0 CSL FrankreichFrankreich Jean Guichet Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sam Posey Ausfall Gleichlaufgelenk
1977 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Marcel Mignot BMW 320i FrankreichFrankreich Marcel Mignot Rang 9
1978 FrankreichFrankreich Hervé Poulain Porsche 934 Deutschland Gerhard Holup Deutschland Edgar Dören Luxemburg Romain Feitler Ausfall Getriebeschaden
1979 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Hervé Poulain BMW M1 FrankreichFrankreich Marcel Mignot Deutschland Manfred Winkelhock Rang 6
1980 FrankreichFrankreich Hervé Poulain Porsche 935 FrankreichFrankreich Dany Snobeck FrankreichFrankreich Pierre Destic Rang 20
1981 Schweiz Claude Haldi Porsche 935 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mark Thatcher Schweiz Claude Haldi Ausfall Unfall
1982 FrankreichFrankreich Jacky Haran Rondeau M379C Irland Vivian Candy FrankreichFrankreich Jacky Haran Ausfall Motorschaden
1994 FrankreichFrankreich BBA Compétition Venturi 600LM FrankreichFrankreich Bernard Chauvin FrankreichFrankreich Jean-Luc Maury-Laribière nicht klassiert
1995 FrankreichFrankreich BBA Compétition McLaren F1 GTR FrankreichFrankreich Marc Sourd FrankreichFrankreich Jean-Luc Maury-Laribière Rang 13
1998 Schweiz Elf Haberthur Racing Porsche 911 GT2 FrankreichFrankreich Éric Graham FrankreichFrankreich Jean-Luc Maury-Laribière Rang 20

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909413-06-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hervé Poulain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Beitrag über Hervé Poulain im Figaro (französisch)
  2. 1000-km-Rennen von Caracas 1957
  3. 1000-km-Rennen von Kristianstad 1957
  4. Die Versteigerung des Ferrari 335S aus der Sammlung Bardinon
  5. Coupes de Vitesse 1971
  6. 3-Stunden-Rennen von Zhuhai 1994