Joachim Harpprecht

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Harpprecht mit Fliegenklatsche westlich von Hiddensee, 1994
Das von Harpprecht entwickelte Musto Skiff
Ein Contender bei der WM 1998
IORchen vor Edinburgh: Minitonner-Weltmeisterschaft, 1980
Harpprecht mit Trimaran Fliegenklatsche im Hafen Stralsund, 1994

Joachim Harpprecht (* 1953) ist ein deutscher Bootsdesigner und Bootsbauer, vor allem von Segeljollen, und ein erfolgreicher Regattasegler. Außerdem ist er promovierter Biologe. Harpprecht lebt und arbeitet in Kiel.

Erfolge im Bootsbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein größter Erfolg ist die Konstruktion des Musto Performance Skiffs, ein Einhand-Skiff mit Trapez und Gennaker. Im Jahre 2000 gewann das Boot im französischen Quiberon, gesegelt durch Gabriel Wicke, Contender-Weltmeister von 2000, die Versuchsläufe der ISAF für eine neue olympische Einhandklasse. Die englische Firma Ovington Boats hat die Lizenz zum Bau des Musto Skiffs übernommen.

Ihre erste Weltmeisterschaft segelte die internationale Klasse im Jahr 2007. Die Weltmeisterschaft 2022 findet im Rahmen der Kieler Woche auf der Kieler Förde statt, und zwar vom 22. bis zum 26. Juni.[1]

Aufbauend auf den Kenntnissen von der Konstruktion des Musto Skiffs entwarf Harpprecht das Light Skiff, ein Einhand-Skiff mit Trapez und Gennaker geeignet für Segler ab 40 Kilogramm Körpergewicht.

Seit 1970 segelte Harpprecht die 1967 in Australien von Ben Lexcen entworfene Einhand-Jolle Contender. Seit 1975 baute er selbst Contender-Jollen aus Kunststoff. Neu waren die Y-förmigen Schotten unter dem Mast und Querspanten zur Stabilisierung des Bereichs am Schwertkasten. Ab 1982 bis 2002 baute Harpprecht Contender aus Sperrholz. Danach produzierte er für die internationale Contender-Szene Contender aus Kunststoff. Hierzu arbeitete er mit dem polnischen Bootsbauer Henrik Chalupka zusammen. Ein Harpprecht-Kunststoff-Contender, gesegelt von Jan von der Bank, wurde 2005 in Travemünde Weltmeister.

Ein Harpprecht-Design war auch das IORchen. Er segelte den Eigenbau von 1979 bis 1986 nicht nur auf der Kieler Förde. In dieser Zeit nahm er mit dem markanten Sperrholz-Knickspanter an den jährlichen Weltmeisterschaften der Minitonner teil.

Erfolge als Regattasegler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Prototyp seines Kunststoff-Contenders wurde Harpprecht 1976 vor Hayling Island, England, Europameister; 1979 erreichte er bei der EM auf dem schweizerischen Silvaplanersee Rang 3. Mit dem Sperrholz-Prototypen wurde er 1983 in Porto Sant’Elpidio Vize-Europameister. 1985 und 2004 wurde er jeweils am Bodensee Deutscher Meister.[2] Mit seinem selbstgebauten Trimaran Fliegenklatsche gewann Harpprecht 1998 die Regatta Rund Seeland in Dänemark.[3] Im April 2012 gewann Harpprecht vor St. Petersburg, Florida, die als Pre-Worlds gesegelten Nordamerikanischen Meisterschaften im Contender.[4]

Forscher in der Biomedizin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harpprecht wurde 1987 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Biologie zum Dr. rer. nat. promoviert. Der Titel der Dissertation lautet: Untersuchungen an Histokompatibilitätsantigenen mit Hilfe monoklonaler Antikörper.[5]

Weitere Arbeiten des Immunologen galten der HLA-Typisierung an Verstorbenen.[6] Er war in die Gewebetypisierung vor anstehenden Organtransplantationen eingebunden. Harpprecht ging mit Kollegen auch der Frage nach, ob ein spezieller Antikörper für die Behandlung der Leukämie hilfreich sei.[7] Sein Interesse fand die Funktion von Antikörpern, die eine Schwangerschaft stabilisieren,[8] sowie die spezifische Antikörper-Bindung an Lymphozyten.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Clemens Behr: „Schappi“, Tüftler und Abenteurer. In: Kieler Nachrichten zur „Kieler Woche“, 8. September 2021, S. 9: „Contender-Segler Joachim Harpprecht hat eine eigene [Boots-]Klasse entwickelt und Floridas Sümpfe durchquert.“
  • David Henshall: Hooked On! The International Contender Story. Troubador Publishing Ltd., Leicester 2010, ISBN 9781848763180.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ralf Abratis: Zurück zu den Wurzeln. Musto Skiffs kommen mit der Weltmeisterschaft zur Kieler Woche an die Stätte ihrer Entstehung. In: Kieler Nachrichten 131, 8. Juni 2022, S. 17.
  2. Nationale „Hall of Fame“ der deutschen Contender-Klasse. German Contender Association, abgerufen am 12. August 2017.
  3. Skiffs begeistern. bootswirtschaft 3-2011, archiviert vom Original am 5. Dezember 2014; abgerufen am 26. Oktober 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dbsv.de
  4. Ergebnisliste Pre-Worlds 2012. St. Petersburg Yacht Club, archiviert vom Original am 30. April 2012; abgerufen am 24. April 2012.
  5. DNB 890770964
  6. N Zavazava, M Halene, E Westphal, B Nölle, G Duncker, E Eckstein, Joachim Harpprecht, Wolfgang Müller-Ruchholtz: Expression of MHC class I and II molecules by cadaver retinal pigment epithelium cells: Optimization of post-mortem HLA typing. In: Clinical and experimental immunology. Band 84, Nummer 1, April 1991, S. 163–166, doi:10.1111/j.1365-2249.1991.tb08141.x, PMID 1901778, PMC 1535378 (freier Volltext).
  7. Joachim Harpprecht, M Jonker, H G Podzuweit, M L Hansmann, J Treumer, V Eckstein, P C van Eerd, Wolfgang Müller-Ruchholtz: Human monoclonal antibody Ha6D3, a candidate for treatment of leukaemia? In vitro reactivity of Ha6D3 with leukaemic cells and in vivo applications in a chimpanzee. In: The British journal of cancer. Supplement. Band 10, Juli 1990, S. 44–47, PMID 2200495, PMC 2149519 (freier Volltext).
  8. J Neppert, G Mueller-Eckhardt, H Neumeyer, R Malchus, V Kiefel, I Gerhard, U Kuhn, E Westphal, Joachim Harpprecht: Pregnancy-maintaining antibodies: Workshop report (Giessen, 1988). In: J Reprod Immunol 15, 2, 1989: 159–167. doi:10.1016/0165-0378(89)90035-1.
  9. Joachim Harpprecht, M L Hansmann, E Westphal, W Müller-Ruchholtz: Human monoclonal antibody against human lymphocytic cells. A human monoclonal antibody that reacts preferentially with human lymphocytic cells. In: Int Arch Allergy Appl Immunol 87, 4, 1988: 400-404. doi:10.1159/000234709.