Jochen Voit

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Jochen Andreas Voit (* 1972 in Nürnberg) ist ein deutscher Historiker, Autor, Ausstellungskurator und Comic-Szenarist. Er ist Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße und hält Lehrveranstaltungen im Bereich Public History an der Universität Erfurt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Voit erlernte den Beruf des Buchhändlers und studierte anschließend Geschichte und Kommunikationswissenschaft in München. Daneben moderierte er Radiosendungen und schrieb u. a. für die Süddeutsche Zeitung. Ab 2002 arbeitete er als freier Journalist in Berlin, kuratierte historische Ausstellungen und entwickelte Oral History-Projekte (erinnerungsort.de). 2006/2007 stand Voit als Geschichtsexperte für die Pro7-Sendung „Galileo Mystery“ vor der Kamera. Anschließend war er für das DDR-Museum Berlin als Referent und Autor tätig.

An der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde Jochen Voit 2010 mit einer politik- und kulturhistorischen Biografie über die sozialistische Ikone Ernst Busch promoviert. Das hieraus entstandene und bei Aufbau verlegte Buch wurde breit rezensiert; der NDR nannte es ein „Meisterwerk“.[1] 2011 war er Redakteur beim Zeitzeugenportal „Gedächtnis der Nation“ in Mainz, bevor er 2012 die Leitung des Aufbaustabs der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt übernahm. 2014 wurde er zum Gedenkstättenleiter ernannt. Sein Stil als Kurator und Geschichtsvermittler zeichnet sich u. a. durch den starken Einsatz popkultureller Mittel aus, insbesondere von Comics.[2] Laut MDR ist Jochen Voit „einer der innovativsten Geschichtsvermittler“.[3]

Jochen Voit ist Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung[4] und berät Gedenkstätten und Museen. 2018/19 war er Mitglied des Fachkundigen Gremiums Keibelstraße, das Empfehlungen zur Transformation des historischen Berliner Polizeigefängnisses erarbeitete. Er gehört dem Wissenschaftlichen Beirat des Vereins Weimarer Republik zum Haus der Weimarer Republik an.[5]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Er rührte an den Schlaf der Welt. Ernst Busch – Die Biographie. Aufbau, Berlin 2010, ISBN 978-3-351-02716-2.
  • (Mitautor), Robert Rückel (Hrsg.): DDR-Führer. Reise in einen vergangenen Staat. 2., komplett überarbeitete und erweiterte Auflage. DDR-Museum-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-939801-16-0.
  • Andreasstraße für Kinder. Das Mitmachbuch zur Ausstellung. Konzept zus. mit Judith Mayer; Gestaltung: Anita Grabovac, Andrea Kaufmann. Stiftung Ettersberg, Erfurt 2015, ISBN 978-3-943098-12-9.
  • (Mitautor und Mitherausgeber) Peter Maser, Hans-Joachim Veen (Hrsg.): Haft – Diktatur – Revolution: Thüringen 1949–1989. Das Buch zur Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße. Stiftung Ettersberg, Erfurt 2015, ISBN 978-3-943098-13-6.
  • Gedenkstätte Andreasstraße. Haft, Diktatur und Revolution in Erfurt. Ch. Links Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86153-885-1.
  • (Mitautor und Mitherausgeber) Christiane Kuller, Annegret Schüle (Hrsg.): Nieder mit Hitler! Der Widerstand der Erfurter Handelsschüler um Jochen Bock. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2016, ISBN 978-3943588-91-0.
  • (Autor), Hamed Eshrat (Zeichnungen): NIEDER MIT HITLER! oder Warum Karl kein Radfahrer sein wollte. avant-verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-945034-98-9.
  • (Autor), Gabriele Stötzer (Zeichnungen): Rädelsführer. Studentischer Protest in der DDR 1976. Lukas Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-86732-309-3.
  • (Autor), Sophia Hirsch (Zeichnungen): Ernst Busch – Der letzte Prolet. avant-verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-96445-059-3.
  • (Mitherausgeber), Leon Biela (Hrsg.): Gewalt und Freundschaft. Kambodscha und die DDR im Zeitalter der Ideologien.Redaktion: Daniela Frölich. Stiftung Ettersberg, Weimar 2021, ISBN 978-3-943098-22-8.

Filmische Arbeiten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „‚Nieder mit Hitler‘ – 5 Erfurter Schüler im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.“ Konzept und Regie: Jochen Voit; 1. Kamera und Schnitt: Joachim Köhler; 2. Kamera: Christopher Fink; Produktion: Stiftung Ettersberg; wissenschaftliche Beratung durch die Forschungsgruppe zum Erfurter Jugendwiderstand im Nationalsozialismus (Christiane Kuller, Universität Erfurt; Annegret Schüle, Erinnerungsort Topf & Söhne; Jochen Voit, Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße); gefördert durch die Friedrich-Ebert-Stiftung. 2015.
  • „Orte der Friedlichen Revolution in Erfurt. Vom ersten Friedensgebet zur ersten Stasi-Besetzung.“ Stadtrundgang mit Mediaguide in zehn Stationen. Konzept: Barbara Sengewald, Matthias Sengewald, Jochen Voit; Regie: Jochen Voit; Kamera und Schnitt: Christopher Fink; Produktion: Stiftung Ettersberg; gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. 2014/2015.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jürgen Werth auf NDR Kultur am 22. Juni 2010.
  2. http://www.zeitgeschichte-online.de/interview/willkommen-im-designer-knast
  3. mdr.de: Gedenkstätte Andreasstraße Erfurt: Was tun, wenn Schüler Honecker mit Hitler verwechseln? | MDR.DE. Abgerufen am 25. März 2020.
  4. https://www.fes.de/stiftung/organigramm-gremien/vertrauensdozent-innen
  5. Haus der Weimarer Republik • Haus der Weimarer Republik. Weimarer Republik e.V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. August 2019; abgerufen am 29. Juli 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hdwr.de