Johann Friedrich Gelpcke

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Johann Friedrich Ludwig Gelpcke (* 1799; † 1874) war ein deutscher Bankier.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der aus Lenzen an der Elbe stammende Johann Friedrich Gelpcke betrieb Anfang der 1920er-Jahre zusammen mit seinem Teilhaber Carl Ludwig Albrecht die Wechselhandlung Albrecht et Gelpcke am Köllnischen Fischmarkt im Berliner Stadtteil Alt-Kölln. Nach der Auflösung der Gesellschaft führte Albrecht das Geschäft am selben Ort allein weiter.[1]

Gelpcke gründete 1827 zusammen mit Johann Carl Friedrich Breest und Johann Gottfried Kuckerling das Bankhaus Breest, Gelpcke & Kuckerling mit Sitz in der Jägerstraße, das rasch florierte. Mit dem Ausscheiden Kuckerlings 1840 begann die allmähliche Auflösung der Sozietät; nachdem 1849 auch Breest diese verlassen hatte, wurde Gelpcke alleiniger Inhaber des weiterhin als Breest & Gelpcke firmierenden Unternehmens – später nahm er seinen ältesten Sohn Carl Friedrich Gelpcke als Teilhaber auf.[1]

Im Zuge der einsetzenden Hochindustrialisierung und der damit verbundenen „wirtschaftlichen Konzentrationsprozesse“, so die Historikerin Nadja Stulz-Herrnstadt, wurden Unternehmensformen mit „Kapitalverfügung im großen Stil“ zu einem Erfordernis im Bankwesen.[1] So gehörte Gelpcke 1856 neben Heinrich Conrad Carl und Paul Eduard Conrad zu den Gründungsgesellschaftern der Berliner Handels-Gesellschaft (BHG), einer Kommanditgesellschaft auf Aktien mit beachtlichen Kapitalvolumen.[2][3][4] Breest & Gelpcke wurde der BHG angegliedert und schließlich 1877 übernommen.[1]

Gelpcke war seit 1846 Mitglied des Zentralausschusses der Preußischen Bank. Ferner gehörte er den Direktorien der Berlin-Anhaltischen und der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft an.[1]

Sein Tod fand reichsweit Beachtung.[5][6] Zuletzt hatte er den Ehrentitel eines Geheimen Kommerzienrats inne.[7][8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nadja Stulz-Herrnstadt: Zuwanderung und Unternehmensformen – Charakteristika eines Wandlungsprozesses: Einzelunternehmen und Sozietät – Das Familienunternehmen. In: Berliner Bürgertum im 18. und 19. Jahrhundert: Unternehmerkarrieren und Migration. Familien und Verkehrskreise in der Hauptstadt Brandenburg-Preußens. Die Ältesten der Korporation der Kaufmannschaft zu Berlin (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin. Band 99). De Gruyter, Berlin, Boston 2002, ISBN 978-3-11-016560-9, »Breest, Gelpcke & Kuckerling«, S. 214–218, doi:10.1515/9783110904574.155.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Stulz-Herrnstadt (2002), S. 214–218.
  2. Bremer Handelsblatt: Wochenschrift für Handel, Volkswirtschaft und Statistik. 1856. Schünemann, 1856 (google.com [abgerufen am 4. Februar 2024]).
  3. Berliner Börsen-Zeitung, Abend-Ausgabe - Freitag, 04.09.1874 - Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 4. Februar 2024.
  4. Rudolf Hermann MEYER: Die Berliner Banken. Handbuch für Banquiers, Actionaire, etc. 1873 (google.com [abgerufen am 4. Februar 2024]).
  5. Kölnische Zeitung. 1803-1945 - Samstag, 05.09.1874 - Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 4. Februar 2024.
  6. Berliner Börsen-Zeitung, Morgen-Ausgabe - Dienstag, 08.09.1874 - Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 4. Februar 2024.
  7. Berliner Börsen-Zeitung, Morgen-Ausgabe - Sonntag, 06.09.1874 - Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 4. Februar 2024.
  8. Detailseite - Archivportal-D. Abgerufen am 4. Februar 2024.