John Hammond (Tiermediziner)

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Sir John Hammond, CBE FRS PhD (* 23. Februar 1889 in Norfolk; † 25. August 1964 in Cambridge) war ein englischer Physiologe und Tierzuchtwissenschaftler.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

John Hammond wurde als Sohn eines Landwirts in der englischen Grafschaft Norfolk geboren. Nach dem Besuch der Gresham’s School in Holt und der Edward VI Middle School in Norwich bemühte er sich 1907 vergeblich um eine Zulassung zum Royal Veterinary College und erhielt dann den Rat, stattdessen Agrarwissenschaften zu studieren. Hammond immatrikulierte sich im Downing College an der Universität Cambridge, wo er bis 1909 zunächst die Naturwissenschaften studierte, bevor er 1910 das Studium der Agrarwissenschaften mit dem Diplom abschloss.

Nach einer kurzen Zeit, die er am Technical Institute in Chelmsford lehrend verbrachte, kehrte er nach Cambridge zurück. Zu seinen Lehrern zählte Francis H. A. Marshall auf dem Gebiet der Physiologie der Fortpflanzung und G. Smith im Bereich der Bakteriologie. Er schloss mit dem M.A. ab und erhielt 1912 auch noch ein Diplom in public health bacteriology.

Es folgte in Cambridge eine Assistenzzeit bei Francis H. A. Marshall auf dem Gebiet der Nutztierphysiologie. Von 1914 bis 1919 leistete Hammond seinen Militärdienst in der britischen Armee ab. In den Jahren von 1920 bis 1942 war er Physiologe am Tierernährungsinstitut der Universität Cambridge und befasste sich vor allem mit Fragen zur Fruchtbarkeit, Milchsekretion und des Wachstums bei Nutztieren.

1943 wurde er Dozent für landwirtschaftliche Physiologie sowie Leiter der Abteilung Nutztierphysiologie an der Universität Cambridge. Dabei beschäftigten ihn Fragen der allgemeinen Tierzucht sowie der Fortpflanzung bei den wichtigen Nutztierarten. Er wurde zum Mitbegründer der künstlichen Besamung (KB). Dazu nutzte er Ergebnisse von praktischen Versuchsanstellungen auf diesem Gebiet in der Sowjetunion und in Argentinien, weil es in Großbritannien aus religiösen und kulturellen Gründen erhebliche Widerstände zu dieser neuen Methode gab. 1954 wurde er in den Ruhestand versetzt, blieb aber noch ein gefragter Berater und wissenschaftlicher Sachverständiger.

Hammond verstand es ausgezeichnet, aus den Erkenntnissen der biologischen Grundlagenforschung Vorschläge für die praktische Anwendung in der Tierzucht zu entwickeln. Er war vielen Studenten und jungen Wissenschaftlern (in der postgraduaten Ausbildung) ein ausgezeichneter Lehrer. Für seine Leistungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Kazimierz Wodzicki: Anatomische und histologische Veränderungen während des Sexualzyklus bei der Stute.
  • Die künstliche Besamung der Rinder. Cambridge 1947.
  • Hrsg., mit Ivar Johannson: Handbuch der Tierzüchtung, Bd. 1: Biologische Grundlagen der tierischen Leistungen. Parey, Hamburg 1958; Bd. 2: Haustiergenetik. 1959; Bd. 3: Rassenkunde in zwei Teilen. 1961.
  • Landwirtschaftliche Nutztiere: Wachstum, Zucht, Vererbung. Ein Lehrbuch für die tierzüchterische Praxis. Ins Deutsche übertragen von Wolf Herre. Parey, Hamburg/Berlin 1962.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Harold G. Sanders: Sir John Hammond, CBE, FRS (23. February 1889 – 25. August 1964). Todesanzeige im Brit. J. Nutr. (1965), 19, 149
  • Anonym: Sir John Hammond gestorben. In: Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift. 77, 1964, S. 462
  • Biogramm in der Vet.med. Bibliothek der Freien Universität Berlin
  • Joseph Edwards: Hammond, Sir John (1889–1964). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X (doi:10.1093/ref:odnb/33672 Lizenz erforderlich), Stand: 27. November 2014

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bisherige Träger der Hermann-von-Nathusius-Medaille der DGfZ
  2. Bisherige Träger des Sir John Hammond-Awards (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive)