Josef Neven DuMont

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Josef Neven als Straßburger Rhenane, 1878

Josef August Hubert Neven DuMont (* 13. August 1857 in Köln; † 31. Oktober 1915 in Köln-Marienburg) war ein deutscher Jurist, Abgeordneter des Provinziallandtags der Rheinprovinz, Verleger und Vorsitzender der Industrie- und Handelskammer zu Köln.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Katholik Josef Neven wurde als Sohn des Kaufmannes in Bergwerkserzeugnissen,[3] August Libert Neven (* 13. August 1832 in Köln; † 7. September 1896 in Hohwald (Le Hohwald)/Elsass)[4]:392f und Christina Henriette Maria DuMont (* 31. Januar 1836 in Köln[5]; † 20. Februar 1909 ebenda[6]) in der Röhrergasse 23, in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Appellationsgerichtshof geboren. Nach dem Besuch von Gymnasien in Köln und Saargemünd begann er an der Kaiser-Wilhelms-Universität Rechtswissenschaft zu studieren. Er wurde 1877 Mitglied des Corps Rhenania Straßburg und gehörte 1878 zu den Stiftern des Corps Suevia Straßburg.[7] Als Inaktiver wechselte er an die Universität Leipzig und die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Kurz nach seiner Promotion zum Dr. iur. an der Universität Jena (1880) legte er in Berlin das Referendarexamen ab. Er wurde im Anschluss am Kammergericht zugelassen. In Straßburg diente er als Einjährig-Freiwilliger bei den Ulanen. In Straßburg lernte er seine spätere Ehefrau Anna Mahler kennen.

Mit dem Tod seines Onkels Ludwig DuMont (Oktober 1880),[3] der bis dahin als Verleger die Zeitung geleitet hatte, übernahm der Vater August Neven DuMont die alleinige Führung des Hauses M. DuMont Schauberg.[4]:393 Zugleich verließ Josef Neven den Preußischen Justizdienst, kehrte nach Köln zurück und widmete sich unter Anleitung seines Vaters und älterer Mitarbeiter der Zeitungsherstellung. Nach dem Tod des Vaters führte er das Verlagshaus der Kölnischen Zeitung gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Alfred Neven DuMont weiter.[3]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grab der Familie Neven DuMont auf dem Kölner Friedhof Melaten

Josef Neven, dem 1882 gestattet wurde, zu seinem Geburts- noch den Familiennamen DuMont anzunehmen und zu führen,[1] heiratete 1883 in Baden-Baden[8] Anna Mahler (* 16. Oktober 1862 in London; † 22. Mai in 1925 Köln-Bayenthal im Krankenhaus)[9]. Ihr Sohn August Neven DuMont (Verleger, 1887) folgte seinem Vater in der Verlagsleitung. Nach einem Entwurf des Architekten Paul Pott (1912) ließ sich Josef Neven DuMont in den Jahren 1913 und 1914 in der Kölner Gartenvorstadt Marienburg, Parkstraße 5, eine Villa im »Queen Elisabeth Style« errichten, deren Fertigstellung er nur um ein Jahr überlebte. Er starb am 31. Oktober 1915 in Marienburg an den Folgen eines Wagenunfalls, zuvor war er am 20. Oktober 1915 auf dem Weg zu seinem Verlagshaus in der Breite Straße 76/78 verunglückt.[10] Beigesetzt wurde er im Familiengrab auf dem Kölner Friedhof Melaten (Flur 63a).

Politische Betätigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Angehöriger der Nationalliberalen Partei gehörte Neven DuMont deren Vorstand in der Rheinprovinz als Geschäftsführer und Schatzmeister an, sowie als Delegierter dem Zentralverband in Berlin. Von 1892 bis zu seinem Tod war er als Vertreter der I. Wählerklasse Stadtverordneter in Köln, zugleich ab 1907 Fraktionsgeschäftsführer und ab 1912 stellvertretender Vorsitzender. Mitglied des Provinziallandtages war er von 1900 bis 1912.[11] Während er 1906 auch mit den Stimmen der Zentrumspartei zum Provinziallandtagsabgeordneten gewählt wurde, verweigerte ihm die Zentrumsfraktion im Kölner Rathaus im April 1912 die Wiederwahl.[12] Im nationalliberalen Lager wurde die Nichtwiederwahl Neven DuMonts als Rache der Zentrumspartei für die Nichtwiederwahl Karl Trimborns bei der Reichstagswahl 1912 gedeutet.[13] Kurz vor seinem Tod war Neven DuMont wieder in den Landtag gewählt worden, doch hatte die Legislaturperiode noch nicht begonnen.[3] Als Stadtratsmitglied war Josef Neven DuMont auch Vorsitzender der „Stadtcölnischen Versicherungskasse gegen Arbeits- und Sittelosigkeit“.[8] Neven DuMont unterstützte den außenpolitischen Kurs der Regierung, zu der er engen Kontakt hielt.[4]

Mitgliedschaften und soziale Engagements[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Josef Neven DuMont nahm in vielerlei Hinsicht aktiv Teil an der Entwicklung seiner Heimatstadt. Als langjähriges Mitglied der Kölner Handelskammer war er einer der Förderer des schließlich 1906 errichteten Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs, dessen Archivgebäude er mit einer Stiftung unterstützte. Von 1909 bis 1915 stand er der Handelskammer als ihr Präsident vor.[11] Damit verbunden war seine Mitgliedschaft im „Bleibenden Ausschuss“ des Deutschen Handelstages,[14][8] dem er seit dem 8. November 1909 angehörte. Über den „Sonderausschuß für den Verkehr“ führte er seit dem 20. Februar 1913 den Vorsitz.[14] Darüber hinaus war Neven DuMont auch Vorsitzender des „Vereins zur Veranstaltung von Festspielen“ in Köln, Ehrenvorsitzender der Ortsgruppe Köln der „Deutschen Gesellschaft für Kaufmann-Erholungsheime“, Vorstandsmitglied des Zweigverbandes des „Hansabundes für Gewerbe, Handel und Industrie“ und Vorstandsmitglied im „Verein Deutscher Zeitungsverleger“. Als Stifter trat er ferner zu Gunsten des „Vereins für Ferienkolonien“ (1910) und zugunsten des „Vereins für Kinderhorte“ auf.[11]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Personenstandsarchiv Rheinland, Zivilstandsregister, Landgerichtsbezirk Köln, Standesamt Köln, Geburten, 1857, Urkunde Nr. 2535
  2. Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Personenstandsarchiv Rheinland, Personenstandsregister, Standesamt Köln IV, Sterbefälle, 1915, Urkunde Nr. 1275
  3. a b c d Stadt-Anzeiger zur Kölnischen Zeitung, Abend-Ausgabe, Nr. 509 vom 2. November 1913
  4. a b c Ulrich S. Soénius, Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Kölner Personenlexikon.
  5. Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Personenstandsarchiv Rheinland, Zivilstandsregister, Landgerichtsbezirk Köln, Standesamt Köln, Geburten, 1836, Urkunde Nr. 232
  6. Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Personenstandsarchiv Rheinland, Personenstandsregister, Standesamt Köln I, Sterbefälle, 1909, Urkunde Nr. 226
  7. Kösener Corpslisten 1930, 102/54; 103/4
  8. a b c Ulrich S. Soénius: Neue Deutsche Biographie
  9. Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Personenstandsarchiv Rheinland, Personenstandsregister, Standesamt Köln IV, Sterbefälle, 1925, Urkunde Nr. 297
  10. Stadtanzeiger zur Kölnischen Zeitung Nr. 509 vom 2. November 1915
  11. a b c Thomas Deres: Der Kölner Rat. Biographisches Lexikon.
  12. Die Rache des Zentrums, in: Kölnische Zeitung Nr. 440, 20. April 1912, S. 1.
  13. Die Rache des Zentrums, in: Kölnische Zeitung Nr. 440, 20. April 1912, S. 1.
  14. a b Kölnische Zeitung Nr. 148 vom 11. Februar 1916.
  15. Greven’s Adreßbuch für die Stadtgemeinde Köln, umfassend: Köln und die Vororte Bayenthal, Deutz, Ehrenfeld, Lindenthal, Nippes, Riehl, Sülz, Zollstock u.s.w. sowie für die Umgebung besonders Mülheim am Rhein und Kalk, 45. Jahrgang, Greven’s Kölner Adreßbuch Verlag, Köln 1899, II. Teil, S. 348.
  16. a b c d Greven’s Adreßbuch für die Köln und Umgebung insbesondere auch Mülheim am Rhein und Kalk, 50. Jahrgang, Greven’s Kölner Adreßbuch Verlag, Köln 1904, II. Teil, S. 442
  17. a b c Greven’s Adreßbuch für die Köln und Umgegend insbesondere auch Mülheim am Rhein, 59. Jahrgang, Greven’s Kölner Adreßbuch Verlag, Köln 1913, II. Teil, S. 380
  18. Kösener Corpslisten 1960, 100/54