Julius Klausner

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Stolperstein in der Fasanenstraße 83 in Berlin-Charlottenburg

Julius Klausner (geboren als Jehuda Klausner am 10. März 1874 in Tarnów, Galizien, Österreich-Ungarn; gestorben am 8. September 1950 in Buenos Aires, Argentinien) war der Begründer des Schuhhauses Leiser.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er stammte aus jüdischen Familien in Galizien (Kleinpolen). Sein Vater war Jakob Klausner. Jehuda hatte sechs Geschwister, der Bruder Otto Klausner wurde ebenfalls Schuhhändler (Bottina).

Jehuda Klausner wuchs in Tarnów auf, lebte kurzzeitig in Wien und kam 1889 nach Berlin. 1891 gründete er mit seinem Onkel Hermann Leiser, der bis dahin Eierhändler war, ein Schuhgeschäft in der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg. Ab 1898 war er alleiniger Eigentümer, nachdem er dessen Tochter Dora geheiratet hatte. Julius Klausner eröffnete weitere Geschäfte und wurde bald zum größten Schuhunternehmer in Berlin. Seine geschäftlichen Grundorientierungen waren billige Preise, Flexibilität, und Kundenfreundlichkeit.

Ab 1933 verkaufte Julius Klausner gezwungenermaßen 75 Prozent seiner Geschäfte an den deutschen Unternehmer Bahner. 1938 floh er zunächst in die Schweiz, dann nach Buenos Aires. 1945 erhielt er fünfzig Prozent seines ehemaligen Geschäftsbesitzes in Deutschland zurück, blieb aber in Argentinien. Dort starb er 1950. Er wurde entsprechend seinem Wunsch auf dem jüdischen Friedhof in der Heerstraße in Berlin bestattet.

Julius Klausner war mit seiner Cousine Dora Leiser, der Tochter seines Geschäftspartners Hermann Leiser, verheiratet. Sie hatten drei Töchter. Margot wurde Filmproduzentin in Israel.

Die Erben verkauften 1970 ihren Anteil am Schuhhaus Leiser an die Familie Bahner.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schuhhaus Leiser

In der Firmengeschichte des Schuhhauses Leiser wird Julius Klausner als der Gründer immer ausführlich gewürdigt.

Stolperstein

In der Fasanenstraße in Berlin-Charlottenburg liegt ein Stolperstein vor seinem letzten Wohnhaus, das nicht mehr besteht.

Bezirksmuseum Kreuzberg-Friedrichshain

Im Bezirksmuseum Friedrichshain-Kreuzberg wird über Julius Klausner und sein erstes Schuhgeschäft in der Oranienstraße auf einer Ausstellungstafel berichtet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joseph Walk: Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. K. G. Saur, München 1988. S. 195
  • Klausner, Julius, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München: Saur 1980, S. 368
  • Margot Klausner: Julius Klausner. Eine Biographie. 1974

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]