Karl Delobelle

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Karl Delobelle (* 3. März 1904 in Rieschweiler; † 5. Juni 1944 in Italien) war ein deutscher Nationalsozialist. Delobelle galt als „treuer Mitkämpfer“ von Gauleiter Josef Bürckel.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Delobelle wuchs in Rieschweiler auf, wo er die Volksschule und das humanistische Gymnasium besuchte. Er machte anschließend zwei Praktika bei der Städtischen Gutsverwaltung in Speyer und Kirschbacherhof. Danach begann er eine kaufmännische Lehre. Am 13. Februar 1924 trat er in die SA ein und ein Jahr später in die NSDAP (Mitgliedsnummer 9.829). Bis 1929 arbeitete er im kaufmännischen Bereich, danach wurde er in den Stadtrat von Speyer gewählt, wo er Fraktionsvorsitzender der NSDAP wurde.

Von 1933 bis 1935 war er im Auftrag der Obersten SA-Führung als Stadtkommissar und Bezirkskommissar von Speyer tätig. 1934 wurde er zum SA-Standartenführer ernannt. Von April bis August 1935 war er außerdem interimsmäßig Kreisleiter von Germersheim.

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er 1939 zur Wehrmacht eingezogen und war als Leutnant der Reserve in Italien stationiert, wo er am 5. Juni 1944 verstarb.

1946 wurde er posthum der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Brandstiftung angeklagt, da er im Rahmen der Novemberpogrome 1938 an der Brandstiftung der Speyerer Synagoge beteiligt gewesen sein soll. Das Verfahren wurde jedoch später eingestellt.

Delobelle war als Vorsitzender des Verkehrsvereins außerdem federführend an der Gründung der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine beteiligt. Delobelle, der als „Scharfmacher“ und radikaler Antisemit galt, benutzte den Verein auch für antisemitische Späße, so wurde wenige Monate nach der Reichskristallnacht „eine Nachbildung der Neustadter Synagoge durch die Stadt“ gezogen, wobei die Karnevalisten „so kostümiert [waren], wie die Nazis die Juden karikierten.“[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Maier: Biographisches Organisationshandbuch der NSDAP und ihrer Gliederungen im Gebiet des heutigen Landes Rheinland-Pfalz (= Veröffentlichungen der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz. Nr. 28). 2. Auflage. v. Hase & Koehler, Mainz/Zarrentin 2009, ISBN 978-3-7758-1408-9, S. 176–177.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Schepua: „Sozialismus der Tat“ für das „Bollwerk im Westen“: Entwicklung und Besonderheiten des Nationalsozialismus in der Pfalz. In: Heinz-Günther Borck und Wolfgang Laufer (Hrsg.): Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte. 25. Jahrgang. Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, 1999, ISSN 0170-2025, S. 569.
  2. ”Offiziere des Humors”. Die Rheinpfalz, 19. Oktober 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Dezember 2013; abgerufen am 14. November 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rheinpfalz.de