Karl Lennert

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Karl Lennert (* 4. Juni 1921 in Fürth; † 27. August 2012 in Kiel) war ein deutscher Pathologe und Immunpathologe, der sich vor allem mit Lymphomen und Leukämien befasste.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur am Fürther Gymnasium studierte Lennert von 1939 bis 1945 Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Bis 1950 war er Assistent am dortigen Institut für Pathologie. Nach einem Jahr am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen ging er in die Pathologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dort habilitierte er sich über die Lymphogranulomatose.[1] Sein Chef Arnold Lauche konnte mit dem „mikrozellulären Kleinkack“ nicht allzu viel anfangen.

1963 folgte Lennert dem Ruf der Christian-Albrechts-Universität Kiel auf ihren Lehrstuhl. Als Direktor des Pathologischen Instituts machte er Kiel zur weltweit ersten Adresse in der Hämatopathologie. Drei Viertel seiner Mitarbeiter waren Söhne von Medizinprofessoren. Lennert-Schüler waren unter anderem Reza Parwaresch und die Ordinarien in Essen (Lutz-Dietrich Leder), Berlin (Harald Stein), Frankfurt am Main (Martin-Leo Hansmann), Göttingen (Heinz-Joachim Radzun), Lübeck (Alfred Christian Feller) und Würzburg (Hans Konrad Müller-Hermelink). Im Sonderforschungsbereich 111 der Deutschen Forschungsgemeinschaft habilitierten sich Kliniker wie Arnulf Thiede und Wolfram Sterry.

Lennert war Gründungspräsident der European Association of Haematopathology. 1989 wurde er emeritiert.

Kiel-Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lennert begann um 1975 maligne Lymphknotentumore (Non-Hodgkin-Lymphome) nach einem System einzuteilen, das sich als Kiel Classification in Europa durchsetzte. In den USA kam gleichzeitig die Lukes-Collins Klassifikation auf. Später wurden beide durch andere Klassifikationen abgelöst (Revised European American Lymphoma Classification (REAL) 1994, WHO-Klassifikation um 2001).

Um Lennerts einzigartiges Archiv bei seiner Emeritierung nicht untergehen zu lassen, versprach Uwe Barschel ihm die Einrichtung eines großzügig ausgestatteten Privatinstituts in Kiel. Mit der Barschel-Affäre zerschlugen sich Lennerts Hoffnungen.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrendoktorwürden
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (2007)
Universität Gent
Universität Madrid
Universität Köln
Universität Nordwestchinas

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pathologie der Halslymphknoten, Springer 1964
  • mit Yoshitaka Mori: Electron microscopic atlas of lymph node cytology and pathology, Springer 1969
  • mit Harald Stein: Histopathology of non-Hodgkin’s lymphomas: based on the Kiel classification, Springer 1981, 2. Auflage 1992, 3. Auflage als Histopathology of nodal and extra nodal Non-Hodgkin´s Lymphomas, völlig neu bearbeitet von Alfred C. Feller, Jacques Diebold, Springer 2004

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 65. Geburtstag (SpringerLink)
  2. Übersicht der DGHO-Ehrenmitglieder. In: DGHO. Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V., abgerufen am 6. Oktober 2023.