Khatyrkit

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Khatyrkit
Probensammlung von Khatyrkit aus der Sammlung des Museo di Storia Naturale, Florenz
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1983-085[1]

IMA-Symbol

Ktk[2]

Chemische Formel
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Elemente – Metalle und intermetallische Legierungen
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

I/A.03
I/A.03-020

1.AA.15
01.01.15.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol 4/mmmVorlage:Kristallklasse/Unbekannte Kristallklasse
Raumgruppe I4/mcm (Nr. 140)Vorlage:Raumgruppe/140
Gitterparameter a = 6,07 Å; c = 4,89 Å[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 5[6] bis 5,5[5]
Dichte (g/cm3) berechnet: 4,42[5]
Spaltbarkeit deutlich nach {100}[5]
Bruch; Tenazität verformbar
Farbe stahlgrau[6], gelblichgrau
Strichfarbe dunkelgrau[6]
Transparenz opak
Glanz Metallglanz

Khatyrkit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Elemente, genauer der Metalle und intermetallischen Verbindungen. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuAl2[3] und bildet prismatische Körner von bis zu 400 μm Länge und Verwachsungen in Form kleiner Körner mit Cupalit.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Khatyrkit wurde erstmals 1985 von L. V. Razin und N. S. Rudashevskij und L.N. Vyalsov in der Typlokalität im Autonomen Kreis der Korjaken im fernen Osten Russlands gefunden. Es ist nach der Typlokalität, der Khatyrkit-Gesteinszone benannt.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Khatyrkit zur Mineralklasse der „Elemente“ und dort zur Abteilung der „Metalle und intermetallische Legierungen (ohne Halbmetalle)“, wo er zusammen mit Aluminium und Cupalit die unbenannte Gruppe I/A.03 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Khatyrkit ebenfalls in die Abteilung der „Metalle und intermetallische Verbindungen“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, die entsprechend ihrer verwandten Eigenschaften in Metallfamilien eingeteilt wurden. Khatyrkit ist hier entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Kupfer-Cupalit-Familie“ zu finden, wo er zusammen mit Anyuiit und Novodneprit die unbenannte Gruppe 1.AA.15 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Khatyrkit in die Klasse und dort in die gleichnamige Abteilung der „Elemente“ ein. Hier ist er zusammen mit Cupalit in der unbenannten Gruppe 01.01.15 innerhalb der Unterabteilung „Elemente: Metallische Elemente außer der Platingruppe“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kristallstruktur von Khatyrkit

Khatyrkit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I4/mcm (Raumgruppen-Nr. 140)Vorlage:Raumgruppe/140 mit den Gitterparametern a = 6,07 Å und c = 4,89 Å, sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Khatyrkit findet man in alluvialen Lagerstätten, die bei der Auswaschung von Serpentinit entstanden sind. Es ist vergesellschaftet mit Cupalit und anderen Zink-Aluminium-Legierungen. Funde sind bislang nur aus der Typlokalität bekannt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • L. V. Razin, N. S. Rudashevskij, L. N. Vyalsov: New natural intermetallic compounds of aluminum, copper and zinc – khatyrkite CuAl, cupalite CuAl and zinc aluminides – from hyperbasites of dunite-harzburgite formation. In: Zapiski Vserossiyskogo Mineralogicheskogo Obshchestva. Band 114, Nr. 1, 1985, S. 90–100.
  • Frank C. Hawthorne, Michael Fleischer, Edward S. Grew, Joel D. Grice, John L. Jambor, Jacek Puziewicz, Andrew C. Roberts, David A. Vanko, Janet A. Zilczer: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 71, Nr. 9–10, 1986, S. 1277–1282 (minsocam.org [PDF; 793 kB; abgerufen am 26. Februar 2018]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Khatyrkite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 36.
  4. IMA/CNMNC List of Mineral Names; November 2017 (Memento vom 17. April 2018 im Internet Archive) (PDF 1,67 MB)
  5. a b c d Khatyrkite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 60 kB; abgerufen am 26. Februar 2018]).
  6. a b c Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 6. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2014, ISBN 978-3-921656-80-8.