Kirche Borgsdorf

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Kirche Borgsdorf

Die Kirche der Kirchengemeinde Borgsdorf-Pinnow im Hohen Neuendorfer Ortsteil Borgsdorf, Bahnhofstr. 32, ist ein Kirchengebäude der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Das Kirchengebäude wurde 1953 eingeweiht[1] und war einer der Kirchenneubauten in der DDR. Das Gebäude steht seit 2008 unter Denkmalschutz.[2]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Borgsdorf wurde am 1. Juni 1948 aus dem Sprengel Birkenwerder ausgegliedert und als eigenständige Gemeinde begründet. Erst im Oktober des Jahres 1950 wurde Hermann Himmel als Pfarrer berufen. Für ihn war der Bau einer Kirche von hoher Priorität, denn die Christen Borgsdorfs mussten für die Gottesdienste zunächst die Kirche in dem etwas entfernten Ortsteil Pinnow nutzen.

Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der aus Borgsdorf stammende Bauingenieur Martin Bittkau fertigte Anfang der 1950er Jahre die ersten Entwürfe für ein Kirchengebäude an. Der Berliner Architekt Otto Klees aus Rosenthal hat diese Pläne übernommen und überarbeitet.[3]

Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. September 1952 im Beisein des Generalsuperintendenten Friedrich-Wilhelm Krummacher. In der Kassette befinden sich eine kurze Chronik von Borgsdorf, pfarramtliche Notizen, Informationen über die Vorgeschichte des Kirchenbaus und aktuelle Tageszeitungen.[4]

Die ortsansässige Firma Johannes Schulz führte die Bauarbeiten aus[1] und am 30. August 1953 konnte die evangelische Kirchengemeinde Borgsdorf die Einweihung ihres neuen Kirchengebäudes durch Bischof Otto Dibelius feiern.[4]

Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchengebäude ist ein rechteckiger, in der Nord-Süd-Achse ausgerichteter Saalbau, mit einem Satteldach abgeschlossen.[3] Das Dach des Kirchenschiffs war ursprünglich mit dunkelgrauen Ziegeln gedeckt. Im Jahr 2014 wurde es mit roten Ziegeln neu eingedeckt. Der Teil des Gebäudes, unter dem sich die Apsis befindet, hatte bereits eine rote Biberschwanz-Kronendeckung und wurde so belassen.

Aus baupolizeilichen Gründen ist der Innenraum ohne Stuckarbeiten ausgeführt und glatt verputzt.[4] Er wird von einem freitragenden Gewölbe überspannt, es gibt keine Stützpfeiler. Da keine Zugbänder im Innenraum gewünscht waren, werden die entstehenden Kräfte auf nach von außen sichtbare Pfeiler geleitet.[4] Weiterhin verfügt es über eine gasbefeuerte Fußbodenheizung und ist seit 2001 komplett wärmeisoliert.[3]

Innenausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chor und Apsis

Chor und Apsis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Apsis ist halbrund und ist mit zwei buntbleiverglasten Fenstern versehen. In ihr stehen der rechteckige gemauerte Altar und ein großes Holzkreuz. Auf der rechten westlichen Seite befindet sich der Durchgang zur Sakristei.

Empore[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orgelempore

Auf der Nordseite des Gebäudes gibt eine aus Holz gebaute Empore. Auf ihr befindet sich die Orgel und es gibt Platz für bis zu 20 Personen des Kirchenchors. Durch zwei buntverglaste Fenster fällt Licht hinein.

Kanzel, Taufbecken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die aus Ziegelsteinen gemauerte Kanzel befindet sich links vor der Apsis an der Ostseite des Gebäudes.[3]

Das Taufbecken steht rechts vor der Apsis an der Westseite des Gebäudes. Der Taufschaft ist rund und aus Ziegelsteinen gemauert. Die Kuppa ist ebenfalls rund und aus Holz gefertigt.[3]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schuke Orgel

Die Kirchgemeinde erwarb eine im Jahr 1995 in einer Kirche in Mülheim an der Ruhr demontierte Orgel, die am 19. November desselben Jahres in Borgsdorf geweiht wurde.[1] Sie entstand im Jahr 1965 in der Orgelbauwerkstatt Alexander Schuke aus Potsdam. Das Instrument verfügt über fünf Register, verteilt auf ein Manual und Pedal.[3]

Sie hat folgende Disposition:

Manual
1. Gedackt 8′
2. Prinzipal 4′
3. Rohrflöte 4′
4. Gemshorn 2′
5. Scharff III–IV
Pedal
6. Subbass 16′

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der separate Glockenstuhl vor der Kirche

Das Kirchengebäude hat keinen Turm, sodass auf der südöstlichen Gebäudeseite ein separater Glockenstuhl aufgestellt wurde. Die drei Glocken erhielten am 7. Juli 1963 die Glockenweihe.[1] Das Läuten der Glocken erfolgt mittels Läutwerk mit Radtrieb.

Nr. Bild Gussjahr Gießer, Gussort Masse (kg) Nominal Inschrift[1]
1
cis-Glocke
cis-Glocke
1962 Glockengießerei Schilling & Lattermann, Apolda 300 des'' „Danket dem Herren, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich“
2
gis-Glocke
gis-Glocke
1959 Glockengießerei Schilling & Lattermann, Apolda 760 as' „Ehre sei Gott in der Höhe und den Menschen ein Wohlgefallen“
3
h-Glocke
h-Glocke
1959 Glockengießerei Schilling & Lattermann, Apolda 430 b' „O Land, Land höre des Herren Wort“

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.): Denkmalliste des Landes Brandenburg – Landkreis Oberhavel. D) Denkmale übriger Gattungen, ID-Nummer 09165554, 31. Dezember 2018, S. 19 (bldam-brandenburg.de [PDF; 276 kB; abgerufen am 13. Mai 2019]).
  • Stadtverwaltung Hohen Neuendorf (Hrsg.): Evangelische Kirche Borgsdorf. Hohen Neuendorf 2008.
  • Hans-Joachim Beeskow: Die Kirchen im Evangelischen Kirchenkreis Berlin Nord-Ost. 1. Auflage. Heimat-Verlag, Lübben 2010, ISBN 978-3-929600-39-1, S. 35–38.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dorfkirche Borgsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Stadtverwaltung Hohen Neuendorf: Evangelische Kirche Borgsdorf, Hohen Neuendorf, 2008
  2. Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.): Denkmalliste des Landes Brandenburg – Landkreis Oberhavel. D) Denkmale übriger Gattungen, ID-Nummer 09165554, 31. Dezember 2018, S. 19 (bldam-brandenburg.de [PDF; 276 kB; abgerufen am 13. Mai 2019]).
  3. a b c d e f Hans-Joachim Beeskow: Die Kirchen im Evangelischen Kirchenkreis Berlin Nord-Ost. Heimat-Verlag, Lübben 2010, ISBN 978-3-929600-39-1, S. 36
  4. a b c d Jürgen Rosinsky; Kirchengemeinde Borgsdorf-Pinnow (Hrsg.): Baugeschichte zum 50-jährigen Kirchenjubiläum 2003 (Memento vom 2. Mai 2014 im Webarchiv archive.today)

Koordinaten: 52° 42′ 52,9″ N, 13° 16′ 12,1″ O