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Kirchenkreis Gifhorn

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Kirchenkreis Gifhorn

St.-Nicolai-Kirche Gifhorn
Organisation
Landeskirche Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers
Statistik
Kirchengemeinden 25
Gemeindeglieder 51.635 (2021)
Leitung
Superintendent Sylvia Pfannschmidt
Hauptpredigtkirche St. Nicolai (Gifhorn)
Büroanschrift Steinweg 19
38518 Gifhorn
Webpräsenz https://www.kirche-gifhorn.de/

Der Kirchenkreis Gifhorn ist einer der 48 Kirchenkreise der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und gehört zum Sprengel Lüneburg. Die Superintendentur befindet sich in Gifhorn.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kirchenkreis erstreckt sich in Niedersachsen vom südöstlichen Teil der Lüneburger Heide über das Allertal bis auf den Papenteich. Er umfasst fast den gesamten südwestlichen und zentralen Teil des Landkreises Gifhorn sowie kleine angrenzende Gebiete in den Landkreisen Peine (Neubrück und Ersehof) und Helmstedt (Essenrode) sowie der kreisfreien Stadt Braunschweig (Harxbüttel).

Der Kirchenkreis grenzt im Südwesten an den Kirchenkreis Peine, im Nordwesten an den Kirchenkreis Celle sowie im Norden und Osten an den Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen. Im Süden grenzt er an die Propsteien Vechelde, Braunschweig und Königslutter der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Inspektion Gifhorn wurde 1534 gegründet.[1] 1570 wurde die Inspektion Fallersleben ausgegliedert, deren Gemeinden heute Teil der Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen sind. 1924 wurde die Inspektion Gifhorn in Kirchenkreis Gifhorn umbenannt.[2]

Regionen, Gemeinden und Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kirchenkreis umfasst 25 Kirchengemeinden.[3] Diese verteilen sich auf 5 Regionen.[4] Die Anzahl der Kirchenmitglieder lag nach eigenen Angaben zum Stichtag 31. Dezember 2021 bei 51.635.[5]

Region NordOst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Region NordOst entspricht den Gebieten der Gemeinde Sassenburg und der Gemeinden Wahrenholz, Wesendorf und Wagenhoff aus der Samtgemeinde Wesendorf. Sie besteht aus vier Kirchengemeinden.

Pfarramt Kirchengemeinde Gebiet Kirche oder Kapelle Bild
1 Pfarrstelle Wahrenholz Politische Gemeinde Wahrenholz und Wesendorfer Ortsteil Westerholz St.-Nicolai-und-Catharinen-Kirche Wahrenholz Kirche
1 Pfarrstelle Wesendorf Wesendorfer Ortsteil Wesendorf und politische Gemeinde Wagenhoff St. Johannis-Kirche Wesendorf Kirche
1 Pfarrstelle Neudorf-Platendorf Sassenburger Ortschaften Neudorf-Platendorf und Triangel sowie Westerbecker Wohnplatz Neuhaus Thomas-Kirche Neudorf-Platendorf Kirche
1 Pfarrstelle Sassenburg Sassenburger Ortschaften Westerbeck (ohne Neuhaus), Stüde, Grußendorf und Dannenbüttel Kirche zum Guten Hirten Westerbeck

Region Mitte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Region Mitte entspricht weitgehend dem Gebiet der Stadt Gifhorn. Die Region besteht aus fünf Kirchengemeinden, darunter eine Anstaltsgemeinde und drei pfarramtlich verbundene Gemeinden.

Pfarramt Kirchengemeinde Gebiet Kirche oder Kapelle Bild
1 Pfarrstelle Gamsen-Kästorf Gifhorner Ortschaften Gamsen und Kästorf sowie nördliche Teile der Kernstadt Epiphaniaskirche Gamsen Kirche
Kirchlicher Dienst Kästorf (Dachstiftung Diakonie) Kästorf (Anstaltsgemeinde) Kästorfer Anstalten Lazarus-Kirche Kästorf Kirche
5 Pfarrstellen Martin Luther Gifhorner Südstadt Martin-Luther-Kirche Gifhorn Kirche
Paulus Gifhorner Oststadt Paulus-Kirche Gifhorn Kirche
St. Nicolai Gifhorner Innenstadt und Weststadt sowie Ortschaften Wilsche und Neubokel St.-Nicolai-Kirche Gifhorn Kirche
Schlosskapelle Gifhorn Kapelle

Region NordWest[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Region NordWest entspricht weitgehend dem Gebiet der Samtgemeinde Meinersen sowie Teilen der Gemeinde Ribbesbüttel aus der Samtgemeinde Isenbüttel. Sie besteht aus vier Kirchengemeinden und zwei Kapellengemeinden.

Pfarramt Kirchengemeinde Gebiet Kirche oder Kapelle Bild
1 Pfarrstelle Müden Politische Gemeinde Müden (Aller) ohne Ortsteil Hahnenhorn St.-Petri-Kirche Müden Kirche
1 Pfarrstelle Meinersen Meinerser Ortsteil Meinersen St.-Georg-Kirche Meinersen Kirche
1 Pfarrstelle Päse mit Kapellengemeinden Ahnsen und Seershausen Übrige Meinerser Ortsteile mit Ausnahme Ohofs St.-Marien-Kirche Päse Kirche
Kapelle Ahnsen Kapelle
Alte Kapelle Seershausen
1 Pfarrstelle Leiferde Politische Gemeinde Leiferde, Hillerser Ortsteil Volkse und Ribbesbütteler Ortsteile Vollbüttel, Druffelbeck und Warmbüttel St.-Viti-Kirche Leiferde Kirche

Region SüdOst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Region SüdOst entspricht weitgehend dem Gebiet der Samtgemeinde Isenbüttel, dem Ostteil der Samtgemeinde Papenteich sowie je einer Ortschaft der Stadt Gifhorn und der Gemeinde Lehre. Sie besteht aus sieben Kirchengemeinden und einer Kapellengemeinde, von denen jeweils mindestens zwei unter insgesamt drei Pfarrämtern verbunden sind.

Pfarramt Kirchengemeinde Gebiet Kirche oder Kapelle Bild
2 Pfarrstellen Isenbüttel Politische Gemeinden Isenbüttel und Wasbüttel sowie Ribbesbütteler Ortsteil Ausbüttel St.-Marien-Kirche Isenbüttel Kirche
Kapelle Wasbüttel Kapelle
Ribbesbüttel Ribbesbütteler Ortsteil Ribbesbüttel und Gifhorner Ortschaft Winkel St.-Petri-Kirche Ribbesbüttel Kirche
Rötgesbüttel Politische Gemeinde Rötgesbüttel St.-Michael-Kirche Rötgesbüttel Kirche
1 Pfarrstelle Meine mit Kapellengemeinde Vordorf Politische Gemeinde Meine (ohne Grassel) und Vordorfer Ortsteil Vordorf St.-Stephani-Kirche Meine Kirche
Kapelle Vordorf
Grassel Meiner Ortsteil Grassel St.-Vincenz-Kirche Grassel Kirche
1 Pfarrstelle Calberlah Calberlaher Ortsteile Calberlah, Allerbüttel und Edesbüttel Christuskirche Calberlah Kirche
Alte Kapelle Calberlah Kapelle
Essenrode Lehrer Ortschaft Essenrode St.-Johannes-Kirche Essenrode Kirche

Region Okeraue[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Region Okeraue entspricht dem Westteil der Samtgemeinde Papenteich sowie Teilen der Gemeinde Wendeburg, der Stadt Braunschweig und der Gemeinde Hillerse aus der Samtgemeinde Meinersen. Sie besteht aus fünf Kirchengemeinden. Vier davon sind je paarweise pfarramtlich verbunden. Zusätzlich bilden die fünf Kirchengemeinden einen Kirchengemeindeverband mit einem gemeinsamen Regionalmanager.

Pfarramt Kirchengemeinde Gebiet Kirche oder Kapelle Bild
1 Pfarrstelle Hillerse Hillerser Ortsteil Hillerse St.-Viti-Kirche Hillerse Kirche
Didderse-Neubrück Politische Gemeinde Didderse, Wendeburger Ortsteil Neubrück und Adenbütteler Ortsteil Rolfsbüttel St.-Viti-Kirche Didderse Kirche
1 Pfarrstelle Adenbüttel Adenbütteler Ortsteil Adenbüttel St.-Marien-Kirche Adenbüttel Kirche
Rethen Vordorfer Ortsteil Rethen St.-Nicolai-Kirche Rethen Kirche
1 Pfarrstelle Groß Schwülper Politische Gemeinde Schwülper, Vordorfer Ortsteil Eickhorst und Braunschweiger Stadtteil Harxbüttel St.-Nikolaus-Kirche Groß Schwülper Kirche
St.-Christinen-Kapelle Walle

Einrichtungen, Werke und Gemeinschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gebiet des Kirchenkreises gibt es zwei evangelische Ersatzschulen. Das Philipp-Melanchthon-Gymnasium in Meine befindet sich in Trägerschaft des Schulwerks der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Aufgrund seiner Lage ist es dem Kirchenkreis Gifhorn zugeordnet.[6] Vertreter des Kirchenkreises können sich daher in das Kuratorium des Schulwerks wählen lassen.[7] Die evangelische Förderschule in Gifhorn befindet sich in Trägerschaft der Dachstiftung Diakonie (s. u.).

Kindertagesstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dem Kirchenkreis angehörigen Kirchengemeinden in Neudorf-Platendorf, Gamsen-Kästorf, Gifhorn (Martin Luther und Paulus), Hillerse, Didderse, Isenbüttel und Calberlah haben sich zum Kindertagesstättenverband Gifhorn zusammengeschlossen, der 9 Kindertagesstätten und Familienzentren betreibt. Alle diese Einrichtungen sind namentlich an die örtliche Kirche angelehnt und es bestehen Beziehungen zur jeweiligen Kirchengemeinde. Eine weitere evangelische Kindertagesstätte in Gifhorn gehört zum eigenständigen Werk Dachstiftung Diakonie und noch eine weitere zum ebenfalls eigenständigen Ohofer Gemeinschaftsverband (s. u.).

Diakonie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben vielfältigen Seelsorgeangeboten widmet sich der Kirchenkreis auch der sozialen Arbeit. So bietet das Diakonische Werk des Kirchenkreises Begleitung und Beratung für Menschen in leiblicher Not, seelischer Bedrängnis oder sozial schwierigen Verhältnissen an. Darunter fallen beispielsweise allgemeine Sozialberatung, Trauerbegleitung und Schwangerschaftskonfliktberatung. Als freier Träger und Mitglied der Diakonie übernimmt das diakonische Werk des Kirchenkreises so auch Aufgaben in staatlichem bzw. kommunalem Auftrag.

Ein besonderer Schwerpunkt ist die Kinder- und Jugendhilfe. So betreibt der Kirchenkreis die Jugendwerkstatt Gifhorn (JWG), die im Auftrag des Landkreises Gifhorn und anderer Leistungsträger seit 1984 sozialpädagogische Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene in der Jugendberufshilfe durchführt. Das kirchenkreiseigene Jugendhilfeprojekt ZOB arbeitet zudem seit 1992 mit straffällig gewordenen Jugendlichen und Heranwachsenden im gesamten Landkreis Gifhorn für die Amtsgerichtsbezirke Gifhorn und Wolfsburg.

Der Kirchenkreis ist mit 20 % an der Diakoniestationen Harz-Heide gGmbH beteiligt. Hauptgesellschafter ist die Evangelische Stiftung Neuerkerode (51 %), und weitere Gesellschafter die Propstei Braunschweig (20 %) und die Dachstiftung Diakonie (9 %). Die Tochtergesellschaft Diakoniestation Gifhorn gGmbH bietet ambulante Pflege und Tagespflege in Gifhorn, Isenbüttel, Meine, Meinersen und Groß Schwülper. Die örtlichen Kirchengemeinden sind über Beiratsstrukturen in die Arbeit eingebunden.

Im Gebiet des Kirchenkreises hat die Dachstiftung Diakonie als eigenständiges kirchliches Werk ihren Sitz, die auch an anderen Standorten in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit Einrichtungen vertreten ist. Mittels ihrer verschiedenen Tochtergesellschaften betreibt sie im Gebiet des Kirchenkreises unter anderem drei Pflegeheime und mehrere pädagogische und therapeutische Wohngruppen für Jugendliche. In Werkstätten und inklusiven Dienstleistungsbetrieben beschäftigt sie psychisch beeinträchtigte, sozial benachteiligte und anders befähigte Menschen. Die Bewohner der am Hauptstandort in Kästorf gelegenen Einrichtungen („Kästorfer Anstalten“) bilden eine eigene Anstaltsgemeinde innerhalb des Kirchenkreises.

Friedhöfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehrere dem Kirchenkreis angehörige Kirchengemeinden betreiben Friedhöfe. In der Region NordOst gibt es kirchliche Friedhöfe in Wahrenholz und Grußendorf (Sassenburg). In der Region Mitte betreibt die Gemeinde St. Nicolai den großen evangelischen Stadtfriedhof in Gifhorn. In der Region SüdOst gibt es kirchliche Friedhöfe in Isenbüttel, Calberlah, Ribbesbüttel und Meine und in der Region Okeraue in Groß Schwülper, Adenbüttel und Rethen.

Landeskirchliche Gemeinschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die innerhalb des Kirchenkreises agierende landeskirchliche Gemeinschaft in Gifhorn sowie die Johannes-Gemeinde in Müden (Aller) gehören dem Ohofer Gemeinschaftsverband an. Die Gemeinschaften haben ein eigenständiges Gemeindeleben mit eigenen hauptamtlichen Predigern, die auf Antrag des Gemeinschaftsverbands vom zuständigen Regionalbischof des Sprengels Lüneburg zum Dienst der freien Wortverkündigung und der Darreichung des Abendmahls beauftragt sind. Ihre Teilnahme an Pfarrkonferenzen auf Kirchenkreisebene und Dienstbesprechungen auf Gemeindeebene ist ausdrücklich erwünscht.[8]

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kirchenkreis wird wie andere Kirchenkreise durch eine Superintendentin geleitet. Derzeit ist dies Sylvia Pfannschmidt. Die weitere Leitung des Kirchenkreises übernehmen der Kirchenkreisvorstand und die gewählte Kirchenkreissynode.[9]

Im Rahmen des kirchlichen Strukturwandels entstehen neue Strukturen zwischen der Ebene des Kirchenkreises und der der einzelnen Kirchengemeinden. So bildet etwa die Region Okeraue einen Kirchengemeindeverband mit einem eigenen Regionalmanager[10] und einem Regionalvorstand.[11] Viele der kleineren Kirchengemeinden sind zudem pfarramtlich mit anderen verbunden.

Das zuständige Kirchenamt teilt sich der Kirchenkreis mit dem Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen, es sitzt in Gifhorn.[12] Dort findet der Großteil der Verwaltung für die Einrichtungen, die Liegenschaften und das Personal des Kirchenkreises und seiner Kirchengemeinden statt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. KK Gifhorn im Kirchengemeindelexikon.
  2. Gifhorn, Nicolai im Kirchengemeindelexikon.
  3. Wir über uns. Abgerufen am 25. März 2023.
  4. Wir müssen neue Wege gehen. Abgerufen am 25. März 2023.
  5. Kirchliche Mitgliedszahlen 2021. Abgerufen am 25. März 2023.
  6. Neuer Schulleiter in Meine. 5. Oktober 2022, abgerufen am 6. Dezember 2023.
  7. Evangelisches Schulwerk – Kuratorium. Abgerufen am 6. Dezember 2023.
  8. Vereinbarung zwischen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und dem Hannoverschen Verband landeskirchlicher Gemeinschaften, dem Ohofer Gemeinschaftsverband sowie dem Ostfriesischen Gemeinschaftsverband. In: KABl. 2007. Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, Landeskirchenamt, 16. Januar 2007, abgerufen am 3. Dezember 2023.
  9. Leitung. Abgerufen am 25. März 2023.
  10. kirche-gifhorn.de – KKV- und Ephoralbericht. Abgerufen am 25. März 2023.
  11. Vgl. z. B. Kontakt – St. Nikolaus Kirchengemeinde. Abgerufen am 25. März 2023.
  12. Kirchenamt. Abgerufen am 25. März 2023.