Kirsten Kappert-Gonther

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Kirsten Kappert-Gonther (2020)

Kirsten Kappert-Gonther (* 3. November 1966 in Marburg) ist eine deutsche Medizinerin und Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen). Sie ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 2011 bis 2017 war sie Mitglied der Bremischen Bürgerschaft und dort von 2015 bis 2017 auch stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie, Ausbildung und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kappert-Gonther ging in Marburg die ersten Jahre zur Schule. Ihre Familie zog dann ins Ruhrgebiet, wo sie in Bochum 1985 ihr Abitur ablegte. Danach studierte sie Humanmedizin an der Universität Marburg und in Brisbane / Australien. Sie promovierte zu psychosozialen Folgen des Grubenunglücks von Stolzenbach. Nach einer Weiterbildung zur Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie bei Klaus Dörner in Gütersloh wurde sie dort ärztliche Leiterin einer Rehabilitationseinrichtung für psychisch Kranke. 2002 bis 2005 baute sie eine psychiatrische Ambulanz in Bremen auf und leitete diese auch. Von 2005 bis zum Einzug in den Bundestag im Jahr 2017 führte sie eine eigene Praxis für Psychotherapie.

Kappert-Gonther ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und wohnt in Bremen.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partei und Landespolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirsten Kappert-Gonther ist seit 2002 Mitglied der Bremer Grünen. Von 2003 bis 2007 war sie Mitglied im Beirat des Stadtteils Bremen-Schwachhausen sowie Fraktionsvorsitzende und stellvertretende Beiratssprecherin. Von 2011 bis 2017 war sie Mitglied der Bremischen Bürgerschaft und dort gesundheits-, religions- und kulturpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Von 2015 bis 2017 war sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende.

Bundestag (seit 2017)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Wahlversammlung der Bremer Grünen im November 2016 wurde Kirsten Kappert-Gonther zur Spitzenkandidatin ihres Landesverbandes für die Bundestagswahl 2017 gewählt. Sie trat auch als Direktkandidatin im Wahlkreis 54 (Bremen I) an.[1]

Im September 2017 zog Kappert-Gonther für die Grünen mit einem Zweitstimmenergebnis von 11,1 Prozent in den Deutschen Bundestag ein. Kappert-Gonther ist Obfrau der Grünen Bundestagsfraktion im Gesundheitsausschuss, Sprecherin für Gesundheitsförderung sowie Sprecherin für Drogenpolitik,[2] in deren Zusammenhang sie sich auch als Sprecherin bei Law Enforcement Against Prohibition engagiert.[3] Als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien ist sie zudem zuständig für die Themenbereiche Erinnerungskultur/Aufarbeitung des kolonialen Erbes sowie kulturelle Bildung.[4] Kappert-Gonther leitet gemeinsam mit Harald Ebner den Arbeitskreis zu bioethischen Fragen. Sie ist Co-Sprecherin der Parlamentarischen Linken ihrer Fraktion.

Erfolglose Kandidatur für den Fraktionsvorsitz (2019)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst 2019 erklärte Kappert-Gonther, bei der Neuwahl des Fraktionsvorstands der Grünen zusammen mit Cem Özdemir für das Amt der Vorsitzenden der Grünen-Bundestagsfraktion zu kandidieren und damit die bisherigen Vorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter ablösen zu wollen. Sie seien überzeugt, dass ein fairer Wettbewerb der Fraktion nach außen wie nach innen gut tue und notwendig sei, um die Grünen als Fraktion bis zur nächsten Bundestagswahl mit neuem Schwung als glaubwürdigen Gegenpol der Regierung zu positionieren, begründeten Özdemir und Kappert-Gonther ihre Kampfkandidatur. Eine Spitzenkandidatur für den nächsten Wahlkampf im Bund strebte das Duo nach eigenen Angaben jedoch nicht an.[5][6] Bei der Wahl am 24. September 2019 unterlag Kappert-Gonther der bisherigen Fraktionsvorsitzenden Göring-Eckardt, die mit 61,2 Prozent der Stimmen von den Grünen-Abgeordneten in ihrem Amt bestätigt wurde. Auch ihr Mitstreiter Özdemir konnte sich nicht gegen den Amtsinhaber Hofreiter durchsetzen, der mit 58,21 Prozent ebenfalls im Amt bestätigt wurde.[7]

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 19. Deutschen Bundestag war Kappert-Gonther Obfrau des Ausschusses für Gesundheit. Zudem gehört sie als stellvertretendes Mitglied dem Ausschuss für Kultur und Medien an.[8]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Post-traumatische Belastungsstörung und Effektivität der Stressverarbeitung : post-traumatisch angewendete Stressverarbeitungsstrategien untersucht mit dem Stressverarbeitungsfragebogen ; eine explorative Studie zum Grubenunglück in Borken vom 1. Juni 1988. Dissertation. Marburg 1994, DNB 941730522

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kirsten Kappert-Gonther – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bremer Grüne ziehen mit Kirsten Kappert-Gonther in den Bundestagswahlkampf 2017. In: gruene-bremen.de. 26. November 2016, archiviert vom Original am 2. September 2017; abgerufen am 1. Dezember 2016.
  2. Dr. Kirsten Kappert-Gonther. In: gruene-bundestag.de. Abgerufen am 4. September 2019.
  3. LEAP (Law Enforcement Against Prohibition) Deutschland e.V.: Vorstand, Mitglieder: Sprecher*innen, Mitglieder: Unterstützer*innen. Law Enforcement Against Prohibition, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2019; abgerufen am 22. Juli 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/leap-deutschland.de
  4. Homepage von Kirsten Kappert-Gonther. Abgerufen am 4. September 2019.
  5. Süddeutsche Zeitung: Grüne im Bundestag – Özdemir will Fraktionschef werden, abgerufen am 7. September 2019
  6. Spiegel Online: Machtkampf bei den Grünen – Cem Özdemir will Fraktionschef werden, abgerufen am 7. September 2019
  7. Tagesschau.de: Fraktionsvorsitz bei den Grünen – Özdemir scheitert, bisheriges Team bleibt, abgerufen am 24. September 2019
  8. Deutscher Bundestag – Abgeordnete. Abgerufen am 22. Juli 2020.