Klein Siemen

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Klein Siemen
Stadt Kröpelin
Koordinaten: 54° 1′ N, 11° 50′ OKoordinaten: 54° 0′ 59″ N, 11° 49′ 31″ O
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Eingemeindet nach: Altenhagen
Postleitzahl: 18236
Vorwahl: 038292
Klein Siemen (Mecklenburg-Vorpommern)
Klein Siemen (Mecklenburg-Vorpommern)

Lage von Klein Siemen in Mecklenburg-Vorpommern

Klein Siemen ist ein Ortsteil der Stadt Kröpelin im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern.

Geografie und Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klein Siemen liegt südlich des Kernortes Kröpelin. Westlich verläuft die Landesstraße L 11, nördlich die B 105 und südlich die A 20. Östlich fließt der Hellbach.

Orts- und Gutsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klein Siemen gilt im Ursprung als slawische Siedlung.[1] Die spätere Historie von Klein Siemen wurde besonders durch die Geschichte des Gutes geprägt. Im Jahr 1794 war für Klein Siemen eine Einsatz-Summe bei der Ritterschaftlichen Brandschutz-Sozität in Höhe von 2400 Reichsthalern hinterlegt.[2] 1820 richtete man für Gut Klein Siemen ein Hypothekenbuch[3] ein. 1851 hatte Klein Siemen einhundert Einwohner und wurde als Schulstandort ausgewiesen.[4] Klein Siemen war damals ein Gut der Familie Gildemeister.[5] Sie betrieben aber den Besitz nicht immer selbst und verpachteten das Gut.[6] Es gehörte dem Überseekaufmann und preußischen Konsul Martin Hermann Gildemeister, der auch 1836 in Klein Siemen geboren wurde. Der Politiker Alfred Gildemeister ist sein Sohn.

Die letzten Gutsherren stellte die niedersächsische Adelsfamilie von Bar. Hugo von Bar (1840–1918), Fideikommissherr auf Barenaue sowie Erblanddrost des Fürstentums Osnabrück und Landschaftspräsident, erwarb das 268 ha[7] Gut Klein Siemen im Amt Bukow gelegen. Er mit Sophie von Döring verheiratet. Klein Siemen fiel an den zweiten Sohn Bruno von Bar (1884–1945). Er war Edelgard von Jordan liiert, ihre Kinder wurde in Rostock und Klein Siemen geboren.[8] Nach dem 1928 letztmals amtlich publizierten Güter-Adressbuch Mecklenburg gehörten zum Allodialgut Klein Siemen 250 ha. Im Mittelpunkt des Gutsbetriebes stand die Schafsviehwirtschaft. 10 ha groß war der Waldbesitz. Das Gut war ein Mecklenburgischer Genossenschaftsbetrieb. In Klein Siemen gab es damals noch zwei Erbpächterhöfe a 8 ha.[9][10]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann-Günther König: Klein Siemen – Eine slawische Siedlung macht Geschichte. (Mit erhellenden Berichten des Bremer Gutsherrn Johann Gildemeister 1784–1844). Edition Temmen, Bremen 2022, ISBN 978-3-8378-4067-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cornelia Willich: Die mittelalterlichen Siedlungsnamen, in: Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. Slawische Siedlung und Landesausbau im nordwestlichen Mecklenburg, Band 8, Hrsg. Peter Donat, Heike Reimann, Cornelia Willich, Verlag Franz Steiner, Stuttgart 1999, S. 59. ISBN 3-515-07620-4.
  2. Johann Ernst Fabri: Beyträge zur Geographie, Geschichte und Staatenkunde, Band 1, Nummer Feuerassekuranzwesen. II. A. Herzogthum Schwerin. 1) Amt Bukow, Verlag Kaiserliche Kunst-und Buchhandlung A. G. Schneider und Weigels, Nürnberg 1794, S. 476.
  3. Gesetzsammlung für die Me(c)klenburg-Schwerinschen Lande. 1846, in: Öffentliche Bekanntmachung, Zweite Folge, umfassend den Zeitraum vom Anfang dieses Jahrhunderts bis zum Jahre 1846, Nummer II. Justiz-und Militärsachen. Ritterschaftliches Hypothekenwesen, Hrsg. H. F. W. Raabe, Hinstorff`sche Hofbuchhandlung, Parchim/ Ludwigslust 1846, S. 103. S. 103.
  4. Meyer`s Conversations-Lexicon. Original-Ausgabe, in: Das große Conversations-Lexicon für die gebildeten Stände, Band 18, Hrsg. J. Meyer, Bibliographisches Institut, Hildburghausen 1851, S. 48.
  5. Anna Gildemeister: Lebenserinnerungen der Anna Gildemeister (1849–1942). Der Lebensweg einer Lüneburger Arzttochter in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, Reihe 110, Hrsg. Uwe Plath, Verlag Hahn, Hannover 1994, Sommerferien S. 27–102. ISBN 3-7752-5886-8.
  6. "Es war einfach nothwendig, so und nicht anders zu schreiben". Der Orientalist Johann Gustav Gildemeister (1812–1890) und seine Zeit, Hrsg. Michaela Hoffmann-Ruf. Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, in: Bonner Schriften zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte, Band 6, Johann Gustav Gildemeister, Konferenzschrift, 2012, Bonn; digital, Verlag V & R Unipress, Göttingen/ Bonn 2014, S. 13. ISBN 978-3-8471-0242-7.
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel. (Uradel). 1900, Erster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1900-01, S. 37–38.
  8. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen Thiedicke v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser/ A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert) 1960, in: GHdA, Band IV, Band 22 der Gesamtreihe, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1960, S. 5–8. ISSN 0435-2408
  9. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. 1928. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, 4. (Letzte) Auflage, in: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1928; S. 155.
  10. Gottfried Graf Finck von Finckenstein: Gothaisches Genealogisches Handbuch, Adelige Häuser, Band 8, Band 16 der Gesamtreihe GGH, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, Selbstverlag, Marburg (Lahn) 2022, S. 110–122. ISSN 2364-7132