Korfantów

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Korfantów
Wappen von Korfantów
Korfantów (Polen)
Korfantów (Polen)
Korfantów
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Opole
Powiat: Nyski
Gmina: Korfantów
Geographische Lage: 50° 30′ N, 17° 36′ OKoordinaten: 50° 30′ 0″ N, 17° 36′ 0″ O
Einwohner: 1842 (31. Dez. 2016)
Postleitzahl: 48-317
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: ONY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Droga wojewódzka 405 Korfantów-Niemodlin
Droga wojewódzka 407 Nysa-Lonschnik
Nächster int. Flughafen: Breslau



Korfantów (deutsch Friedland in Oberschlesien) ist eine Stadt mit rund 1850 Einwohnern in der polnischen Woiwodschaft Oppeln. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 9000 Einwohnern.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt im Südwesten von Oberschlesien. Korfantów liegt rund 22 Kilometer östlich der Kreisstadt Nysa und etwa 40 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln.

Korfantów liegt in der Nizina Śląska (Schlesischen Tiefebene) innerhalb der Równina Niemodlińska (Falkenberger Ebene). Der Ort liegt am rechten Ufer der Steinau (Ścinawa Niemodlińska).

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarorte von Korfantów sind im Nordosten Włostowa (Floste), im Osten Stara Jamka (Jamke), im Süden Rączka (Ranisch) sowie im Westen Wielkie Łąki (Hillersdorf). Das nur wenig nördlich gelegene kleine Straßendorf Ulianówka (Julienthal), abgehend von der Straße nach Niemodlin (Falkenberg), wurde zum 1. Januar 1998 in die Stadt eingemeindet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Friedland (2018)
Dreifaltigkeitskirche
Ring
Stadtzentrum mit Schlosstor und Turm der Dreifaltigkeitskirche

Der Zeitpunkt der Stadtgründung ist ebenso unbekannt wie die des nordöstlich gelegenen Dorfes Friedland. 1323 ist ein Heinrich von Friedland urkundlich belegt. Im Jahre 1327 wurde Friedland ein Teil Böhmens. Die Ersterwähnung der Kirche zu Hurthlanth im Jahre 1335 ist zugleich auch der erste schriftliche Nachweis über die Stadt.

Friedland hatte in seiner Geschichte viele Grundherren. Darunter waren die Schaffgotsch als Besitzer in der Zeit von 1535 bis 1594, unter denen die Reformation durchgeführt wurde. Heinrich Wencel von Nowagk machte dies 1629 mit der Gegenreformation rückgängig. Den Nowagk folgten ab 1670 die Grafen von Burghauß. 1825 erfolgte ein Umbau und die Vergrößerung des aus dem Jahre 1616 stammenden Schlosses, um das ein Landschaftspark angelegt wurde.

1885 erbte Carl Graf von Pückler Friedland und nannte sich fortan von Pückler-Burghauß.

Seit 1742 gehörte die Stadt Friedland zu Preußen und ihr wurde das Stadtrecht wegen Unbedeutsamkeit entzogen. 1816 wurde Friedland Teil des Landkreises Falkenberg.

1867 erhielt der Markt Friedland die Stadtrechte zurück und das Dorf Friedland wurde eingemeindet. 1928 wurde auch der Gutsbezirk ein Teil der Stadt.

1909 erfolgte die Weihe des Neubaus der Dreifaltigkeitskirche. Der katholische Pfarrer Valentin Wojciech ist 1920 zum Breslauer Weihbischof ernannt worden.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelte sich eine Maschinenfabrik an. Ansonsten war die Leichtindustrie vorherrschend, es gab Gardinen- und Spitzenwebereien, eine Schuhfabrik, außerdem ein Sägewerk, eine Ziegelei, eine Drahtzaunfabrik und eine Bierbrauerei. Friedland hatte eine evangelische Kirche, zwei katholische Kirchen, ein Knaben-Erziehungsheim und war Sitz eines Amtsgerichts.[1]

Im Zweiten Weltkrieg wurde Friedland bombardiert und erlitt Zerstörungen. Der Friedhof wurde stark zerstört, die Michaeliskapelle auf dem Friedhof brannte nieder, und auch das Schloss wurde stark beschädigt; die Stadtkirche erhielt einen Treffer an der Treppe. Im Frühjahr 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee besetzt.

Nach Kriegsende 1945 wurde die Region von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellt. Das Stadtrecht wurde Friedland erneut entzogen. Es begann die Zuwanderung polnischer Bevölkerung. Die deutschen Einwohner wurden 1946 ins Lager Łambinowice (Lamsdorf) deportiert (vormaliges Stalag VIII B 344).[2] Friedland wurde nach dem polnischen Freischärler und Politiker Wojciech Korfanty, der die Stadt niemals betreten hatte, in Korfantów umbenannt.

Seit 1993 ist die Ortschaft wieder eine Stadt und hat eine Städtepartnerschaft mit dem mecklenburgischen Friedland.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1782 684 einschließlich des Dorfs gleichen Namens[3]
1816 524 [4]
1825 757 davon 48 Evangelische, 22 Juden[5]
1840 1023 davon 66 Evangelische, 23 Juden[6]
1855 1185 [7]
1861 1294 davon 140 Evangelische, 1105 Katholiken, 49 Juden;[7] nach anderen Angaben 1333 Einwohner (die Stadt selbst), davon 149 Evangelische und 76 Juden[8]
1867 1918 am 3. Dezember[9]
1871 1947 darunter 170 Evangelische;[10] nach anderen Angaben 1959 Einwohner (am 1. Dezember), davon 191 Evangelische, 1730 Katholiken, 38 Juden[9]
1900 2078 meist Katholiken[1]
1910 1942 am 1. Dezember, ohne Schloss und Gutsbezirk (67 Einwohner)[11]
1933 1861 [12]
1939 1872 [12]
Anzahl Einwohner seit dem Zweiten Weltkrieg
Jahr Einwohner
1958 932
2002 1.995

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theodor Jankowski (1852–1919), polnischer katholischer Geistlicher und Mitglied des Deutschen Reichstags, zeitweise Kaplan in Friedland
  • Theodor Perniock (1852–1912), Jurist und Mitglied des Deutschen Reichstags, zwischen 1887 und 1891 am Amtsgericht Friedland tätig
  • Alfons Nowack (1868–1940), deutscher Landeshistoriker und Priester, zwischen 1891 und 1894 Kaplan in Friedland
  • Valentin Wojciech (1868–1940), Weihbischof in Breslau, 1902–1916 Pfarrer in Friedland

Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Korfantów umfasst ein Gebiet von 179,8 km². Es gliedert sich in die Stadt und eine Reihe von Dörfern.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Ost-West-Richtung verläuft die überörtliche Landesstraße 407. Nordwestlich des Ortskerns beginnt die Landesstraße 405 in Richtung Niemodlin (Falkenberg O.S.).

Partnerstädte und -gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Korfantów – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 6, Leipzig/Wien 1906, Ziffer 5.
  2. Edmund Nowak:" Schatten von Lambinowice
  3. Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der preussischen Monarchie, Band 3, Teil 1, Halle 1792, S. 25.
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821 S. 390, Ziffer 1266.
  5. Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Melcher, Breslau 1830, S. 160.
  6. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 137–138.
  7. a b Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 1124, Ziffer 43;
  8. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 1145.
  9. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 390–391, Ziffer 2.
  10. Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 171–172, Ziffer 4.
  11. gemeindeverzeichnis.de
  12. a b Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  13. a b Denkmäler in Korfantow