Krüden

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Krüden
Gemeinde Aland
Koordinaten: 52° 55′ N, 11° 42′ OKoordinaten: 52° 55′ 26″ N, 11° 41′ 53″ O
Höhe: 21 m ü. NHN
Fläche: 29,36 km²[1]
Einwohner: 364 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 12 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39615
Vorwahl: 039386
Krüden (Sachsen-Anhalt)
Krüden (Sachsen-Anhalt)

Lage von Krüden in Sachsen-Anhalt

Krüden ist ein Ortsteil der Gemeinde Aland im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das altmärkische Dorf Krüden, entstanden als Gutssiedlung mit Kirche,[1] liegt fünf Kilometer nordwestlich der Stadt Seehausen (Altmark) im äußersten Norden Sachsen-Anhalts. Nördlich und östlich des Dorfes fließt der Aland, im Süden der Seegraben Krüden. Das frühere Gut lag östlich der Kirche. Nördlich des Dorfes liegen der Schlossteich mit dem Augraben Krüden im Biosphärenreservat Mittelelbe im Landschaftsschutzgebiet Aland-Elbe-Niederung.[4]

Benachbarte Ortsteile sind Vielbaum im Südosten und Scharpenhufe im Nordwesten.

Gliederung des Ortsteils[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Ortsteil Krüden gehören folgende Wohnplätze oder kleinere Ansiedlungen:[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahre 1208 als Krughen. Markgraf Albrecht II bestätigte dem Kloster Arendsee seine Besitzungen, darunter die Kirche in Krüden.[7] Adolph Friedrich Riedel schreibt eccliamque in Kruysen,[8] basierend einem ungenauen Urkundenabdruck, so Hermann Krabbo.[7] Weitere Nennungen sind 1225 in villa Crughen,[9] 1334 im kruge, 1461 to krugen, 1541 Krugen, 1572 Im dorf Kruegenn, 1687 Krüden,[1] 1804 Crüden[10] und 1873 Crüden (= Krüden).[11]

Schloss Krüden um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Bis in das 16. Jahrhundert hatten die Familien von Kruge und von Welle Besitz in Krüden.[12] Von 1606 bis 1919 lebte die Familie von Jagow im Herrenhaus bzw. Schloss Krüden. In dieser Zeit legten sie einen botanisch interessanten Park an.[13]

Ursprünglich war auch die Schreibweise Crüden zulässig, ab 1902 nur noch Krüden, denn am 18. August 1902 legte der Regierungspräsident in Magdeburg „die Schreibweise mit dem Buchstaben K im Anlaut von Landespolizeiwegen als die amtliche fest“.[14]

Im Jahre 1931 gehörten zur Gemeinde Krüden:[15]

Die bis 2009 existierende Gemeinde Krüden mit ihren Dörfern Vielbaum, Krüden und Groß Holzhausen zog sich in aufgelockerter Siedlungsstruktur entlang der Verbindungsstraße von Seehausen (Altmark) nach Schnackenburg in Niedersachsen.

Archäologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur archäologischen Sammlung im Kreismuseum Osterburg gehört ein Hortfund von drei Randleistenbeilen der älteren Bronzezeit aus Krüden.[16]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Krüden mit der Landgemeinde Krüden (westlich der Kirche) vereinigt.[17] Zum östlich der Kirche gelegenen Gutsbezirk gehörten das Gut, der Holländerhof Krüden und das Vorwerk Gerichsee. Letzter Gutsbesitzer[18] war seit 1938 Friedrich III. Fürst zu Solms-Baruth. Am 1. April 1939 wurden die Gemeinden Krüden und Groß Holzhausen aus dem Landkreis Osterburg zu einer Gemeinde mit dem Namen Krüden zusammengeschlossen.[19] Im Jahre 1939 wurde vom Oberpräsident der Provinz Sachsen für die ehemalige Gemeinde Groß Holzhausen die Benennung „Krüden, Ortsteil Groß Holzhausen“ festgelegt.[20]

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Vielbaum nach Krüden eingemeindet.[21] Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Krüden aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Seehausen umgegliedert. Nach dessen Auflösung kam sie am 2. Juli 1965 zum Kreis Osterburg und schließlich am 1. Juli 1994 zum Landkreis Stendal.[22]

Bis zum 31. Dezember 2009 war Krüden eine selbständige Gemeinde mit den Wohnplätzen Gerichsee, Groß Holzhausen, Vielbaum, Voßhof und Wilhelminenhof und gehörte der Verwaltungsgemeinschaft Seehausen (Altmark) an.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Aulosen (am 23. Juni 2009), Krüden (am 17. Juni 2009), Pollitz (am 19. Juni 2009) und Wanzer (am 9. Juni 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Aland vereinigt werden sollten. Dieser Beschluss wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[23] Krüden und Vielbaum kamen als Ortsteile zur Gemeinde Aland. Der Ortsteil Groß Holzhausen bestand nicht weiter fort.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 039
1775 167
1789 159
1798 108
1801 196
1818 200
1840 255
Jahr Einwohner
1864 227
1871 191
1885 151
1895 200
1905 172
1910 183
1910 282
Jahr Einwohner
1939 371
1946 695
1964 922
1971 909
1981 787
1993 756
2006 696

Quelle:[1]

Gutsbezirk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1798 062
1864 106
1871 041
1885 084
1895 035
1905 038
1910 038

Quelle:[1]

Ortsteil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
2011 [00]401[24]
2012 [00]411[24]
2015 654
2020 [00]371[25]
2021 [00]363[25]
2022 [0]370[2]
2023 [0]364[2]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Krüden gehörte zur Pfarrei Krüden (Crüden).[26] Seit dem Jahre 1993 gehören die Evangelischen aus Krüden zum Kirchspiel Kirchspiel Krüden-Vielbaum[1] und heute zum Pfarrbereich Beuster im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[27]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Krüden stammen aus dem Jahre 1646.[28]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[29]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Krüden war Hans-Joachim Hildebrandt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche in Krüden
  • Die evangelische Dorfkirche Krüden ist eine Backsteinkirche, die vermutlich gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbaut worden ist.[30]
  • Das Schloss Krüden wurde von 1963 bis 2010 als Schule genutzt. Seit dem Jahr 2011 ist es Sitz einer Tee-Manufaktur mit einem Online-Handel.[31]
  • In der 1983 gegründeten Heimatstube Krüden ist eine Sammlung historischer Alltagsgegenstände aus Häusern und Gehöften der unmittelbaren Umgebung aus der DDR-Zeit sowie der Vor- und Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts ausgestellt.[32]
  • Der Ortsfriedhof befindet sich im westlichen Teil des Dorfes.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Vereinsregister des Amtsgerichts Stendal waren Mitte 2019 vier Vereine in Krüden verzeichnet.

  • Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Krüden/Vielbaum e. V.
  • Gemischter Chor/Alandspatzen Krüden
  • Romanische Kirchen Krüden/Vielbaum e. V.
  • Sportverein Krüden/Groß Garz e. V.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Osten des Gemeindegebietes führt die Bundesstraße 189 von Stendal nach Wittenberge sowie die Bahnstrecke Magdeburg–Wittenberge. Der Bahnhof Krüden liegt an der Bahnstrecke Salzwedel–Geestgottberg, auf der 2004 der Personenverkehr eingestellt wurde.

Im Dorf gibt es die Kindertagesstätte „Krüdener Waldwichtel“.

Söhne und Töchter (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adolf von Jagow (1811–1881), preußischer Kammerherr und Herr auf Krüden

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1270–1275, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 17.
  3. Hauptsatzung der Gemeinde Aland. 18. September 2019 (seehausen-altmark.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 21. Mai 2022]).
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 111 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  6. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
  7. a b Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 111, Nr. 536 (uni-potsdam.de).
  8. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 2 (Digitalisat).
  9. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 3 (Digitalisat).
  10. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 312 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00334~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  11. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band VI, 1873, ZDB-ID 1467440-3, S. 2 (Digitalisat).
  12. George Adalbert von Mülverstedt: Krüden und seine Besitzer bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 30. Jahresbericht, 1903, S. 100–131 (altmark-geschichte.de [PDF]).
  13. Gemeinde Aland, Ortsteil Krüden. Abgerufen am 1. Juni 2019.
  14. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 433, Nr. 1760.
  15. Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen. Band VIII, Provinz Sachsen. Nach dem endgültigen Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und anderen amtlichen Quellen unter Zugrundelegung des Gebietsstandes vom 1. Februar 1931. Berlin 1931, S. 70, 74 Krüden.
  16. Sammlung: Archäologie (Kreismuseum Osterburg). In: museum-digital:sachsen-anhalt. Abgerufen am 1. Juni 2019.
  17. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 213.
  18. Georg v. Jagow: Geschichte des Geschlechtes v. Jagow 1243-1993. In: Vorstand des Familienverbandes v. Jagow (Hrsg.): Genealogie. Ernst Knoth, Melle 1993, S. 210–211 (kit.edu [abgerufen am 22. August 2021]).
  19. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1938, ZDB-ID 3766-7, S. 233–234, Nr. 979.
  20. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 159, Nr. 609.
  21. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
  22. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 346.
  23. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zwischen den Gemeinden Aulosen, Krüden, Pollitz und Wanzer. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 204–207 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 20. Dezember 2020]).
  24. a b Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
  25. a b Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
  26. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 106 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  27. Pfarrbereich Beuster. In: ekmd.de. Abgerufen am 15. Februar 2024.
  28. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  29. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 19. Dezember 2020.
  30. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 282.
  31. Ralf Franke: Leben und arbeiten im eigenen Schloss. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Juli 2016 (volksstimme.de [abgerufen am 1. Juni 2019]).
  32. Heimatstube Krüden. Abgerufen am 1. Juni 2019.